Horst Eberhöfer bei der Arbeit in der Gletscherhöhle.
Vom Wilderer zum Tierfotografen: Horst Eberhöfer

Fotografie in höchster Kunstform

Horst Eberhöfer stellt in Kürze in Prad aus.

Publiziert in 11 / 2019 - Erschienen am 25. März 2019

Prad - Horst Eberhöfer ist kein unbeschriebenes Blatt. In der Vergangenheit machte er vor allem durch das Erscheinen seines Bestsellers „Der Wilderer im Nationalpark“ von sich reden. Mittlerweile ist er aber vom Wilderer zum Tierfotografen übergewechselt. Mit seiner Kamera nähert er sich den Tieren zwar immer noch wie ein Jäger, aber mittlerweile ohne Tötungsabsicht. Die Fotografie ist bereits seit einiger Zeit zu seiner neuen Leidenschaft geworden. Im vergangenen Jahr wurde er beim Naturfotowettbewerb „Asferico“ für die beste Naturfotografie prämiert. Diesen Wettbewerb zu gewinnen ist zugleich eine der weltweit größten und wichtigsten Auszeichnungen dieser Art. Im letzten Jahr nahmen insgesamt 730 Fotografen aus 43 Ländern teil, insgesamt standen 18.000 Bilder zur Wahl. Mit seinem Foto „Die letzte Gletscherhöhle am Ortler“ wurde Horst Eberhöfer nicht nur Sieger in der Kategorie Landschaft, sondern sogar Gesamtsieger. Der gebürtige Prader wird nun am 5. April 2019 um 20.30 Uhr im Gebäude der Raiffeisenkasse in Prad sein prämiertes Werk erstmals der Öffentlichkeit vorstellen. Laut Horst Eberhöfer muss ein gutes Bild immer eine Geschichte erzählen und das tat bzw. tut die „letzte Gletscherhöhle am Ortler“ zweifelsohne. In Zeiten der Klimaerwärmung eine Gletscherhöhle über zwei Jahre hindurch zu begleiten und dies in derart spektakulärer Art und Weise festzuhalten, hat mit Sicherheit nicht nur diese internationale Jury begeistert. „Ich sah in meinem ganzen Leben noch nie einen derart schönen, makellosen Raum in Vollendung und Ästhetik. Im Sommer war es effektiv zu gefährlich, in diese Höhle zu gehen, ideale Bedingungen herrschten bei -1 bis -3 Grad, dann verhielt sich die Gletscherhöhle am ruhigsten, aber dennoch war die Angst, von einem herabbrechenden Eisklotz erschlagen zu werden, jederzeit allgegenwärtig“, berichtet Horst Eberhöfer.

Suche nach dem perfekten Foto

In dieser 80 Meter langen, 20 Meter breiten und sieben Meter hohen Gletscherhöhle oberhalb von Trafoi habe er auf jeden Fall einiges riskiert, um diese schönen Bilder entstehen zulassen: „Ich wollte aber das perfekte Foto und das habe ich schlussendlich auch geschafft. Ich wusste in diesem Moment, dass ich mit diesem Bild auch derartig begehrte Fotowettbewerbe gewinnen werde.“ Das Foto selbst wurde vom Inneren der Gletscherhöhle nach außen gemacht. Es ist zuerst das unvergleichliche Blau der Höhle zu sehen, dann die Gletschermoränen und dahinter die goldgelben Lärchen, die gerade von der Sonne angestrahlt werden. „Bei der Prämierung wurde außerdem der imposante Eingang zur Höhle, der an ein Auge erinnert, hervorgehoben“, beschreibt Eberhöfer sein Werk. Seine Arbeiten bestechen in jeglicher Hinsicht durch sehr klare Aussagen, sein Drang zum Perfektionismus ist an allen Ecken und Enden zu erkennen. Für sein erstes professionelles Bild benötigte Horst Eberhöfer beachtliche zwei Jahre, mit insgesamt 300 Stunden, auf etliche Nächte verteilt. Der Künstler verbringt jede freie Sekunde in der Natur, geht in die Berge und ist immerzu auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Nachdem sein letztes Projekt mit dieser sensationellen Prämierung einen mehr als nur gelungenen Abschluss fand, ist er nun bereits bei seinem nächsten Thema angekommen. „Aktuell beschäftige ich mich sehr stark mit den Bartgeiern in unserer Gegend bis hin ins Engadin. Es gefällt mir, dass der Bartgeier wieder von uns Menschen eingesetzt wurde und momentan wohl das einzig gern gesehene Tier in unseren Bergen ist, der uns Bewohnern keinen Schaden zufügt. Unsere Landschaft ist zwar faszinierend, doch die vielen Tiere in unseren Bergen machen sie noch viel authentischer und schöner“, ist sich der 51-Jährige sicher. 

Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

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