Dunja Tassiello setzt offensichtlich alles daran, um wieder im Gemeindeausschuss vertreten zu sein.

Fragwürdiges „Manöver“ für Sitz im Ausschuss

Publiziert in 34 / 2020 - Erschienen am 6. Oktober 2020

Schlanders - Für einiges Unverständnis in der Bevölkerung und für Kritik seitens der SVP und der Süd-Tiroler Freiheit sorgt ein ungewöhnliches „Manöver“ der Liste „Zukunft Schlanders - Silandro Futuro“. Der interethnischen Bürgerliste ist es gelungen, mit drei Ratsmitgliedern in den Gemeinderat einzuziehen. Das beste Ergebnis erzielte Dunja Tassiello mit 262 Stimmen, gefolgt von Ossi Kofler (141) und Simone Koppmann (70). Zumal aber nur Tassiello der italienischen Sprachgruppe angehört und eine Vertretung dieser Gruppe im Ausschuss nur dann verpflichtend zu garantieren ist, wenn mindestens zwei Ratsmitglieder der italienischen Sprachgruppe angehören, hat man sich innerhalb der Gruppe auf ein „Manöver“ geeinigt, das vielen nicht gefällt. Vorgesehen ist demnach, dass Ossi Kofler zurücktritt. Weil dann aber als Nächstgewählte Michaela Theiner (37 Stimmen) nachrücken würde, die ebenfalls der deutschen Sprachgruppe angehört, tritt auch Theiner zurück, um Filippo Manzella (28 Stimmen) den Vortritt zu lassen. Damit wäre die Präsenz zweier Ratsmitglieder der italienischen Sprachgruppe garantiert und Dunja Tassiello könnte erneut in den Ausschuss bestellt werden. Dass dies das Ziel des Ganzen ist, hat der politische Koordinator der Liste, Ernesto Rubini, unmissverständlich geäußert: „Für uns ist neben der Vertretung im Gemeinderat auch eine politische Vertretung im Gemeindeausschuss sehr wichtig.“ Es seien daher die „politischen-administrativen Bedingungen“ geschaffen worden, um sicherzustellen, „dass unsere Listenführerin Dunja Tassiello wieder in den Gemeindeausschuss zurückkehren kann.“ Darauf hätten sich die Kandidaten kürzlich bei einem politischen Treffen geeinigt. Auf die Frage des
der Vinschger, wie er den Rücktritt vor seinen 141 Wählerinnen und Wählern rechtfertige, meinte Ossi Kofler, dass die Gruppe um Dunja Tassiello und Ernesto Rubini zum Schluss gekommen sei, „dass das eine gute und wichtige Möglichkeit ist, dass Dunja ihre hervorragende Arbeit im Ausschuss weitermachen kann.“ Die vielen Listenstimmen würden „in unseren Augen einen zweiten italienischsprachigen Vertreter und eine damit einhergehende Stärkung der Liste rechtfertigen.“ Mit Simone Koppmann sei außerdem immer noch eine starke deutschsprachige Frau im Trio. Ossi Kofler bedankt sich für die Vorzugsstimmen, die er erhalten hat, für die Listenstimmen und für die Bereitschaft von Michaela Theiner, bei dem Ganzen mitzumachen. Er sei überzeugt, „dass unsere Wähler und Wählerinnen  das auch verstehen und gutheißen werden.“ In Kreisen der SVP wird indessen unverhohlen von einem rein taktischen Manöver gesprochen, um Tassiello wieder in den Ausschuss zu bekommen. Auch von einer eklatanten Missachtung des Wählerwillens ist die Rede. Peter Raffeiner, Ratsmitglied der Süd-Tiroler Freiheit, spricht von Postenschacher und „einer äußerst fragwürdigen Methode, um sich doch noch einen Platz im Gemeindeausschuss zu ergattern.“ Die Vorgehensweise der Bürgerliste sei „höchst undemokratisch und fragwürdig.“ Raffeiner: „Mit diesem politischen Theater wird die Demokratie mit beiden Füßen getreten. Hier wird der Wählerwille nicht beachtet, vor allem jener der deutsch-
sprachigen Wähler der Bürgerliste.“

Josef Laner
Josef Laner

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