Die Almstruktur auf der Rossalm gilt als Vorzeigebetrieb.
Die Delegation aus dem Obervinschgau bei der Almbesichtigung.

Fruchtbarer Austausch

Zwischen der Interessentschaft Plosachalpe und einer Delegation aus dem Obervinschgau

Publiziert in 43 / 2018 - Erschienen am 12. Dezember 2018

Plose/Obervinschgau - Eine interessante Lehrfahrt unternahmen kürzlich Vertreter von Obervinschger Fraktionen und Alminteressentschaften. Ziel war die Rossalm im Ski- und Wandergebiet Plose. Die Almstruktur, die als Vorzeigebetrieb gilt, steht im Besitz der Interessentschaft Plosachalpe mit 47 Mitgliedern. Neben einem Stall für 150 Stück Galtvieh wird die Rossalm auch touristisch genutzt: 120 Sitzplätze, 200 Terrassenplätze und 7 Gästezimmer. Insgesamt hat die Alminteressentschaft mit der Rossalm und der Pfannspitzhütte rund 30 touristische Arbeitsplätze geschaffen und ist somit der größte Arbeitgeber in der Fraktion Afers. Im Skigebiet Plose, das von der Größe her in etwa mit dem Skigebiet Schöneben vergleichbar ist, gibt es 13 Strukturen, die Verpflegung anbieten. Die Hütten sind zum Großteil Privatbesitz und werten das Biker-, Wander- und Skigebiet zusätzlich auf. Aufgrund der Konzentration des Liftanlagenbetreibers auf das Kernthema Lifte und die Beschneiung konnten in den vergangenen Jahren wieder Investitionen getätigt werden. Dies belegen die Wachstumszahlen des Liftanlagenbetreibers. Das Ziel der Interessentschaft war es, die Vorzeigehütte auf der Plose zu bauen und zu betreiben. Mit Ausgaben von ca. 2 Mio. Euro ist dies gelungen.

Zahlreiche Anregungen

Die 28 Vertreter von Fraktionen und Alminteressentschaften aus dem Obervinschgau, die der Einladung der Raiffeisenkasse Obervinschgau gefolgt waren, zeigten sich beeindruckt von der Infrastruktur und freuten sich über die vielen Inputs und Anregungen, die sie bei der Besichtigung und in Gesprächen erhielten. Hansjörg Winkler, der Obmann der Interessentschaft Plosachalpe, hatte auch dafür gesorgt, dass der Pächter Peter Hinteregger die Gäste aus dem Obervinschgau, unter denen sich auch der Landtagsabgeordnete Sepp Noggler befand, bewirtete, und zwar außerhalb der Öffnungszeit. Hansjörg Winkler gewährte zusammen mit dem früheren Obmann und dem Ausschuss einen gediegenen Einblick in die Interessentschaft. Über die Hürden und Erfolge der Vergangenheit wurde ebenso informiert wie über die Herausforderungen und die ins Auge gefassten Schwerpunkte der Zukunft. Während des Mittag-
essens mit Köstlichkeiten aus der Region warteten Mitglieder der Interessentschaft sowie auch der Pächter mit Impulsreferaten auf. Der Alminteressentschaft geht es laut dem Obmann vor allem darum, das Gebiet aufzuwerten und für zukünftige Generationen Werte zu schaffen. Von der Interessentschaft Plosachalpe wurden die logistischen Grundvoraussetzungen wie Zufahrt und Belieferung sowie die Erreichbarkeit seitens der Kunden hervorgehoben. Raika-Direktor Markus Moriggl zeigte im Rahmen der Lehrfahrt auf, welche Rahmenbedingungen für einen rentablen Hüttenbetrieb wichtig und notwendig sind. Er verwies auf eine Mindestzahl von Sitzplätzen im Innen- und Außenbereich. Eine wichtige Rahmenbedingung sieht er auch in der Möglichkeit der Vermietung von Kojen oder Almzimmern. Das Produkt „Urlaub auf der Alm“ steht laut Moriggl mit Produkten der Gastwirtbetriebe in der Talsohle in keiner Weise in Konkurrenz. Vor allem im strukturschwachen Obervinschgau wären diese Strukturen eine Bereicherung. Der Erfolg der Rossalm mit den Gästezimmern bestätigt dies. Zum Abschluss des Tages fasste Matthias Theiner, der Moderator der Wirtschaftsbeirats-Treffen der Raiffeisenkasse Obervinschgau, die wichtigsten Erkenntnisse zusammen. Eine Entscheidung, die sich immer wieder stelle, sei jene zwischen Investieren oder Aufgeben. Bestimmte Ängste, ob Investitionen finanzierbar sind, seien normal. Als leidiges, aber wichtiges Thema nannte Theiner das Kapitel Urbanistik und Lizenzen. Um die genannten Punkte erfolgreich abhaken zu können, brauche es Bewegung, Druck, Probieren und Ausdauer. Entscheidend sei auch ein Zusammenspiel zwischen Eigentümer und Pächter. Außerdem gelte es, die Logistik und Infrastrukturen gut zu durchdenken.

Begeisterung bei Teilnehmern

Die Teilnehmer der Lehrfahrt zeigten sich begeistert von der Einstellung und Haltung der Interessenten der Plosachalpe. Neue Ideen, Durchsetzungsvermögen und Verhandlungsgeschick haben es ermöglicht, eine Struktur dieser Art zu schaffen und damit erfolgreich zu sein. Als Zeichen des Dankes überreichte Markus Moriggl den Vertretern der Interessentschaft einen Geschenkkorb mit regionalen Produkten des Bauernhofes „Aft Mult“.

Josef Laner
Josef Laner

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