Im Bild (v.l.): Die Team K-Landtagsabgeordneten Peter Faistnauer und Paul Köllensperger sowie Erwin Wegmann, Team K-Koordinator im Vinschgau.

Für Gemeinschaftslisten

Team K: „Auf Gemeindeebene ist Parteipolitik fehl am Platz.“

Publiziert in 40 / 2019 - Erschienen am 19. November 2019

Schluderns - Nicht die Parteilogik und parteipolitische Streitereien sollen bei den Gemeinderatswahlen im nächsten Jahr im Mittelpunkt stehen, sondern die Kompetenzen der Kandidatinnen und Kandidaten. Am besten erreichen lässt sich dies mit der Schaffung von Gemeinschaftslisten. Davon gaben sich am 14. November Paul Köllens-
perger und Peter Faistnauer, zwei der 6 Landtagsabgeordneten des Teams K, bei einer Informationsversammlung im Kulturhaus in Schluderns überzeugt. Die Landtagsabgeordnete Maria Elisabeth Rieder hatte ihr Teilnahme wegen der Wetterverhältnisse im Pustertal absagen müssen. Zur Versammlung waren nur rund 2 Dutzend Personen gekommen. Paul Köllensperger nutzte einleitend die Gelegenheit, auf die bisherige, einjährige Arbeit des Teams im Landtag zurückzublicken. Grundsätzlich wertete er die Arbeit des Teams, der zweitgrößten politischen Bewegung in Südtirol und der größten Opposition im Landtag, als teilweise knochenharten Job: „Die Gesetze werden fast nur von der Regierung gemacht.“ Obwohl es dem Team K nicht darum gehe, medial aufzufallen, sondern sinnvolle Vorschläge einzubringen, fänden diese kaum Gehör, „weil sie eben von der Opposition kommen.“ Das größte Ziel des Teams sei es, nach den Wahlen 2023 Regierungsverantwortung zu übernehmen „und in diesem Sinn ist der derzeitige Knochenjob eine gute Schule. Wir wollen mitgestalten“, so Köllensperger. Mitmischen will das Team K auch bei den Gemeinderatswahlen 2020. „Es geht uns nicht darum, eine klassische Parteienstruktur in den Gemeinden aufzubauen oder darum, überall als Team K zu kandidieren, sondern wir sehen uns als natürliche Verbündete von Bürgerlisten“, so Köllensperger. Das Team sei bereit, bestehende Bürgerlisten zu unterstützen bzw. bei der Entstehung neuer Bürgerlisten als „Geburtshelfer“ mitzuwirken.

Für Sach- und nicht Parteipolitik

Wie Köllensperger gab sich auch der Biomlichbauer und Lehrer Faistnauer, der seinerzeit unter anderem als Vertreter einer Bürgerliste zum Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Freienfeld gewählt worden war, davon überzeugt, dass die Parteilogik auf Gemeindeebene fehl am Platz sei: „Um vor allem in kleineren Gemeinden ausschließlich für das Wohl der Gemeinschaft arbeiten zu können, müssen parteipolitische Streitereien beseitigt werden.“ Was sich die Bevölkerung wünsche, seien kompetente Menschen, egal ob sie einer Partei angehören oder nicht oder welche diese aus sein mag. Bürgerlisten seien grundsätzlich unparteiisch „und Bürgerlisten-Bürgermeister sind schon längst keine Exoten mehr.“ Als weiteren Grund dafür, warum es sinnvoll sei, Gemeinschaftslisten aufzustellen, nannte Faistnauer den Umstand, „dass die Gewählten ihre Zeit und Energie voll in die Gemeindepolitik investieren können und nicht mehr gezwungen sind, nebenher auch Parteiarbeit zu leisten.“ Als positives Beispiel nannte Faistnauer die Gemeinde Auer. Dort ist mit Roland Pichler ein Vertreter der Dorfliste Auer Bürgermeister. „Es gibt in Auer keine SVP, aber es wird trotzdem gut gearbeitet“, so der der Team K-Abgeordnete. Dass die SVP Gemeinschaftslisten ablehnt, ist kein Geheimnis. Sie will bei den Wahlen 2020 in jenen Gemeinden, in denen sie das Bürgermeisteramt „verloren“ hat, dieses wieder zurückgewinnen. Dass speziell auf Gemeindeebene ausschließlich die Sachpolitik im Vordergrund stehen sollte, unterstrich auch der ehemalige Schludernser Bürgermeister Erwin Wegmann, der Koordinator des Teams K im Vinschgau. Wie Wegmann informierte, gebe es bereits von Reschen bis Kastelbell Kontaktpersonen, die an Gemeinschaftslisten in ihren jeweiligen Gemeinden interessiert seien. Wegmann fungiert als Ansprechpartner im politischen Bezirk Vinschgau. Die Abgeordneten des Teams K bieten ihre Zusammenarbeit an.

Viele Themen angerissen

Bei der Diskussion wurden viele Themen und Anliegen, die den Vinschgau bzw. das ganze Land betreffen, angesprochen. Zur Rolle der Lega meinte Köllensperger, „dass diese in der Landesregierung untergeht, schlimmer als früher der PD.“ Hartnäckig bleiben will das Team in der Causa Flughafen. „Sollte das Verwaltungsgericht, das sich aus politisch ernannten Richtern zusammensetzt, unseren Rekurs ablehnen, gehen wir zum Staatsrat“, kündigte Köllensperger an. In Sachen Migration sei eine etwas rigidere Politik gefragt: „Wenn wir schon Leute holen, müssen wir sie integrieren, entweder über die Schiene der Kultur oder die der Arbeit.“ Die Zuständigkeiten lägen leider aller beim Staat. Einem skitechnischen Zusammenschluss Kauntertal-Langtaufers steht das Team K ablehnend gegenüber, ebenso dem Neubau der Weißkugelhütte an einem neuen Standort. Es stimme laut Faistnauer nicht, dass die derzeitige Hütte nicht sanierbar sei.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.