Nicht im Konferenzraum sondern in den Hallen eines Betriebes: Bodenständig präsentierte sich die Handelskammer beim Neujahrstreff.
Vom Vater zum Sohne: Seniorchef Andreas Nagl und Sohn Daniel leiten einen gut funktionierenden Betrieb.
Für den Latscher Richard Theiner war es einer der letzten Auftritte als Landesrat.
Hatte viel Lob für den Vinschgau über: Handelskammer-Präsident Michl Ebner
Astrid Kuprian, Marketingexpertin und Unternehmensberaterin.
Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer berichtete über die Initiativen der Kammer.

Gemeinsam ins neue Wirtschaftsjahr 

Die Wichtigkeit der Mitarbeiter, ein politischer Abschied, „Social Media Recruiting“: Unter anderem darum ging es beim Neujahrstreff der Handelskammer in Latsch. 

Publiziert in 2 / 2019 - Erschienen am 22. Januar 2019

LATSCH - „Solche Veranstaltungen sollen nicht in einem Versammlungssaal stattfinden, sondern wir gehen bewusst raus zu den Betrieben, zu den Leuten“, betonte der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, vor einer Woche im Rahmen des Neujahrstreffs in der Fiber Plast GmbH in der Industriezone Latsch. Es war neben Veranstaltungen in Vintl und in Bozen eine von drei Abendveranstaltungen, welche die Handelskammer im Laufe dieses Monats organisierte, um mit Südtiroler Unternehmern und Interessierten gemeinsam das neue Wirtschaftsjahr zu begrüßen. Das Thema „Erfolgsfaktor Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen“ stand dabei im Vordergrund. Dass der gastgebende Betrieb, die Fiber Plast in Latsch, die richtigen Mitarbeiter habe, wurde klar, als Juniorchef Daniel Nagl das Unternehmen vorstellte. Von den rund 20 Mitarbeitern sind elf bereits seit mehr als 15 Jahren im Betrieb tätig, drei davon sogar seit über 28 Jahre. Daniel Nagl erklärte den zahlreichen Besuchern aus Wirtschaft und Politik den Betrieb. Die Haupttätigkeit besteht in der Herstellung von Filterbehältern aus glasfaserverstärktem Kunststoff für die Aufbereitung von Schwimmbadwasser. Das Unternehmen hatte sein Vater Andreas Nagl 1988 gemeinsam mit Eugenio Roversi gegründet. Bei Produktionsstart zählte der Betrieb noch zwei Mitarbeiter. Mit den Jahren entwickelte sich das Unternehmen weiter, 2017 erfolgte die Umwandlung in eine GmbH. „Seitdem sind wir ein Familienbetrieb“, betonte Andreas Nagl stolz. Stolz sei der Seniorchef vor allem auch darauf, dass sein Sohn motiviert den Betrieb weiterführe. Für 2020 sei ein vollständiger Neubau in Planung. 

Vinschger Abschied 

Etwas wehmütig trat Richard Theiner ans Rednerpult. Für den Latscher war es nicht nur ein Heimspiel, sondern auch eine der letzten Taten als Landesrat. Denn, mit jenem Mittwoch, 16. Jänner, endete seine Tätigkeit als Landesrat. Theiner war 20 Jahre lang in der Landespolitik aktiv, seit 2003 als Landesrat. In den letzten fünf Jahren war er als Landesrat unter anderem für Raumordnung, Klima-, Natur- und Landschaftsschutz, Umweltagentur, Wasser und Energie zuständig. „Es ist ein emotionaler Tag. In den vergangenen 20 Jahren hat sich vieles im Vinschgau getan“, blickte er zurück und verwies unter anderem auf die Verbindung zwischen Haider Alm und Schöneben. Der wirtschaftliche Aufschwung im Vinschgau sei durchaus da. „Aber natürlich gibt es noch Aufholbedarf. Vor allem in Sachen Digitalisierung“, gestand er. Zudem seien es alles andere als politisch einfache Zeiten. „Die Regierung in Rom besteht aus Populisten, die sich nie einig sind“, kritisierte Theiner. Auch Handelskammer-Präsident Michl Ebner fand lobende Worte für den scheidenden Landesrat. „Er hat euch Vinschger immer gut vertreten. Es ist schade, dass nun kein Vinschger mehr in der Landesregierung ist“, betonte er. 

Digitale Mitarbeitersuche

Ein Impulsreferat präsentierte Astrid Kuprian, Marketingexpertin und Unternehmensberaterin. Passend zum Thema „Erfolgsfaktor Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen“, referierte sie über „Social Media Recruiting - neue Möglichkeiten der Personalbeschaffung“. Sie erklärte, was es damit auf sich hat, und wo Chancen und Herausforderungen der „digitalen Mitarbeitersuche“ liegen. „75 Prozent der arbeitenden Bevölkerung sind laut neuesten Studien in sozialen Medien wie facebook und Co. vertreten“, erklärte sie. Demnach gelte es vor allem auch auf diese Medien zu setzen. Social Media Recruiting schaffe einen Vertrauensvorteil und spare auch oft Kosten. Sie empfahl, auch die eigenen Mitarbeiter des Betriebes, die sich mit dem Unternehmen identifizieren, in die „Rekrutierung“ neuer Mitarbeiter einzubinden. 

Familie und Weiterbildung 

Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen, stellte die Initiativen der Handelskammer vor und berichtete über das Zertifikat „Audit familieundberuf“, welches familienbewusste Arbeitgeber im ganzen Land erhalten. Zudem unterstütze die Handelskammer Bozen die Unternehmen mit vielen Dienstleistungen und persönlichen Beratungsgesprächen bei der Führung und Förderung der Mitarbeiter. Das WIFI, der Weiterbildungsservice der Handelskammer, biete ein umfangreiches Angebot an Weiterbildungsmaßnahmen. 

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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