Rund 280 Ziegen sowie mehrere Dutzend Schafe waren zur Schaf- und Ziegenausstellung aufgetrieben worden.
Rund 280 Ziegen sowie mehrere Dutzend Schafe waren zur Schaf- und Ziegenausstellung aufgetrieben worden.
Bei der Prämierung der Altböcke half auch Bürgermeister Mauro Dalla Barba (links im Bild) mit.
Im Bild (v.l.): Heinz Greis, Lorenz Müller und Heinz Pirhofer.

Getrübte Freude

Publiziert in 21 / 2022 - Erschienen am 22. November 2022

Tarsch - Kleine und große Besucher aus nah und fern sind am 13. November zur 4. Schaf- und Ziegenausstellung des „Schaf- und Goasvereins Tarsch“ nach Tarsch gekommen. Rund 280 Ziegen und mehrere Dutzend Schafe konnten auf dem Gelände beim Vereinshaus „Sigmunt Angerer“ besichtigt werden. Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehörten die Ringvorführungen und die Prämierung der schönsten Ziegen und Schafe der jeweiligen Kategorien. Getrübt war die Freude der Hobbyzüchter und Hobbyzüchterinnen aufgrund der Wolfsrisse, die im heurigen Sommer auf der Tarscher Alm sowie auf der Kuppelwieser Alm in Ulten, die ebenfalls der Fraktion Tarsch gehört, verzeichnet werden mussten. „Insgesamt wurden heuer 9 Ziegen und 24 Schafe nachweislich von Wölfen gerissen“, bestätigte der Vereinsobmann Heinz Pirhofer dem der Vinschger . Einige Vereinsmitglieder hätten ihre Tiere heuer früher als üblich abgetrieben. Die Mehrheit der 36 Vereinsmitglieder, die aus dem gesamten Gemeindegebiet von Latsch stammen, trage sich mit dem Gedanken, die Schaf- und Ziegenhaltung aufzulassen und ihr Hobby aufzugeben. Verwunderlich sei dies laut Heinz Pirhofer nicht, „denn es tut weh, wenn die Tiere, die mit Herzblut gezüchtet werden, den Wölfen zum Opfer fallen und oft qualvoll verenden müssen.“ In dieselbe Kerbe hieben auch der Obmann und Vizeobmann des Landesverbandes der Südtiroler Kleintierzüchter, Lorenz Müller und Heinz Greis. Laut Lorenz Müller dürfen die Wolfsrisse nicht als ausschließliches Problem der Schaf-, Ziegen- und Rinderhalter gesehen werden, sondern als ein Problem der Gesellschaft insgesamt: „Wenn die Gesellschaft den Wolf will, kann es nicht sein, dass die Züchter mit dem Blut ihrer Tiere zahlen. Da muss schon die Gesellschaft selbst schauen, wie sie dieses Problem bewältigt.“ Betroffen sei nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch der Tourismus und die Bevölkerung insgesamt. Angesichts der steigenden Zahl von Wolfsrissen im ganzen Land sei in erster Linie die Politik gefordert. Abgesehen vom Thema Wolf war die Schaf- und Ziegenausstellung eine rundum gelungene Veranstaltung. Auffallend stark war die Präsenz vieler junger Züchter und Züchterinnen sowie auch Besucher und Besucherinnen. „Es ist schön zu sehen, dass auch junge Leute Interesse an Schafen und Ziegen haben“, freute sich ein älteres Vereinsmitglied. Der „Schaf- und Goasverein Tarsch“ wurde übrigens 1994 gegründet. Gründungsobmann war Heinz Greis, der derzeitige Vizeobmann des Verbandes der Kleintierzüchter.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.