Großes Herz für Kinder
Publiziert in 32 / 2015 - Erschienen am 16. September 2015
Peter Maffay bot einer jungen Praderin ein Praktikum in Rumänien an.
Prad/Radeln - Die Studentin Lisa Rungg aus Prad konnte kürzlich ein Praktikum im Dorf Radeln in Rumänien absolvieren. Angeboten hatte ihr das Praktikum Peter Maffay persönlich. Nachfolgend ein Bericht von Lisa über ihre Erfahrungen in Rumänien.
Am besten bekannt ist Peter Maffay als erfolgreicher deutscher Sänger. Aber in dem Mann steckt noch viel mehr. Geboren 1949 im rumänischen Siebenbürgen, wanderte er im Alter von 14 Jahren mit Vater und Mutter nach Deutschland aus. Als Siebenbürger lebte er sich recht schnell und gut in die neue Heimat ein, aber wo seine Wurzeln liegen, hat er nie vergessen. Sein Herz gehört nicht nur der Musik und seiner Familie, auch den Schwächsten der Gesellschaft gilt ein großer Teil davon: den Kindern. 1982 kreierte Maffay zusammen mit Rolf Zuckowski und Gregor Rottschalk den kleinen Drachen Tabaluga, der Kinderherzen höher schlagen lässt. Noch dieses Jahr soll ein neues Tabaluga-Album auf den Markt kommen. Auch eine Stiftung trägt den Namen Tabaluga, von der Peter Maffay Schirmherr ist. Durch diese und seine eigene Peter Maffay-Stiftung werden Einrichtungen für traumatisierte Kinder unterhalten. Dort soll den Kindern eine Auszeit von ihrem Leid geboten werden. Die Einrichtungen liegen auf Mallorca, in Oberbayern, Niedersachsen und im Geburtsland von Peter Maffay in Rumänien.
Da ich Erziehungswissenschaften studiere, interessiert mich das Thema Kinder besonders. Es war schon seit langem ein Traum von mir, eine Einrichtung für traumatisierte Kinder anzuschauen oder vielleicht sogar dort ein Praktikum zu machen. Im Dezember 2014 Jahres kam ich mit Peter Maffay ins Gespräch und er bot mir ein Praktikum in seiner Einrichtung in einem kleinen Dorf in Rumänien, namens Radeln, an. Natürlich nahm ich das Angebot gerne an.
Anfang August war es dann soweit: von München aus flogen wir, mein Papa, Peter mit seiner Crew und ich, nach Hermannstadt (Siebenbürgen). Von dort aus fuhren wir mit dem Auto ca. 2 Stunden lang bis nach Radeln. Peter und ich teilten uns ein Auto, das er selbst fuhr. Die Fahrt war wunderbar. Die Wälder, die Äcker und Wiesen, das erinnerte mich ein bisschen an den Vinschgau. Vor 70 Jahren hat es hier sicher fast gleich ausgesehen. Es scheint als wäre die Zeit dort stehen geblieben. Peter erklärte mir die Gegenden, die verschiedenen Dörfer, erzählte mir von den Kirchenburgen und den Häusern. Ich habe wirklich gemerkt, wie er seine alte Heimat liebt.
Das letzte Stück, weg von der Hauptverbindungsstraße bis nach Radeln, war Schotterweg. Im Dorf standen ein Pferd und einzelne Kühe. Viele Hunde liefen frei herum. Viele Häuser waren baufällig. Die Häuser der Stiftung waren aber schön renoviert worden. Sie wurden nicht völlig verändert. Der Zauber Rumäniens ist noch außen und innen in den Häusern zu sehen. Im Tabalugahaus gibt es einen Hof zum Herumtoben und Spielen. Im Haupthaus gibt es Aufenthaltsräume zum Lesen, Basteln, Malen und Musikmachen, für Gesellschaftsspiele oder gemeinsames Backen. Die Kinder können auch mit ihren Betreuern Ausflüge machen und die Gegend erkunden. Es gibt auch einen Erlebnisbauernhof, indem Kinder das Bauernhofleben und die Natur kennenlernen und Vertrauen zu den Tieren aufbauen können. Zudem gibt es noch eine Stiftungsschreinerei, ein Ärztehaus, ein Praktikantenhaus, eine Safterei, einen Hofladen, einen Kultursaal und ein Gästehaus, indem man übernachten kann, wenn man sich selbst die Gegend bzw. die Stiftung ansehen möchte. Dort kann man auch essen und es gibt da noch eine schöne Terrasse und einen Weinkeller. Leider war die Kindergruppe gerade am Abreisen, als ich in Rumänien war. Ich hatte aber Kontakt zu den Kindern aus dem Dorf, die montags, mittwochs und donnerstags in der Stiftung lernen, basteln und spielen können. Natürlich war es schwer, uns zu unterhalten, da ich nicht rumänisch spreche und sie nur rumänisch. Aber mit Händen und Füßen ging das schon und wir hatten riesengroßen Spaß. Die Kinder waren freundlich und lieb, viele waren sehr schüchtern und verschlossen. Ich wurde ständig umarmt und angelächelt. Die Kinder lieben es zu kommen und nie wollte ein Kind früher nach Hause gehen. Es ist schön zu sehen wie Kinder sich freuen und glücklich sind, auch wenn es vielleicht nur in der Zeit in der Einrichtung so ist. Ich bin froh, dass ich dieses Praktikum machen durfte und diese zwei Wochen werde ich niemals vergessen. Die Kinder und die Gegend werden mir fehlen. Ich werde auf jeden Fall wieder kommen. Die Zeit war toll und schön, aber auch traurig, die Gegend, die Häuser und die Menschen machten mich nachdenklich. Die eigenen Probleme scheinen da winzig klein. Aber trotzdem würde ich jedem raten, einmal nach Radeln zu kommen. Dort stehen einem Abenteuer bevor und es wird nie langweilig.
Wer spenden möchte kann sich beim Stiftungsbüro in Tutzing weitere Informationen einholen. Adresse: Peter Maffay Stiftung, Klenzestraße 1, D-82327 Tutzing, Telefon:
+49 (0)8158-9956 0, E-Mail: stiftung@petermaffay.de, Webseite: www.petermaffaystiftung.de; Bankverbindung: Bank: Münchner Bank eG, IBAN: DE76 7019 0000 0007 6570 30, BIC/Swift: GENODEF1M01
Lisa Rungg