Der 1.-Mai-Bittgang führte, ausgehend von der Pfarrkirche in Tschengls, durch das Dorf und über den Tilgaweg bis hin zur Kapelle St. Ottilia im „Alten Feld“.
Der 1.-Mai-Bittgang führte, ausgehend von der Pfarrkirche in Tschengls, durch das Dorf und über den Tilgaweg bis hin zur Kapelle St. Ottilia im „Alten Feld“.
Der 1.-Mai-Bittgang führte, ausgehend von der Pfarrkirche in Tschengls, durch das Dorf und über den Tilgaweg bis hin zur Kapelle St. Ottilia im „Alten Feld“.
Der Kirchchor Tschengls.
Das Altarbild könnte ein Werk des Laaser Barockmalers Georg Clauser sein.
Erbaut 1681, generalsaniert und restauriert in den Jahren 2023/2024.
Herbert Raffeiner und Christa Mair.
Hans-Jürgen Riedl (r.) überreicht Herbert Raffeiner ein Geschenk.

„Heilige Ottilia bitte für uns!“

Kirchlein in Tschengls von Grund auf saniert und restauriert.

Publiziert in 9 / 2025 - Erschienen am 6. Mai 2025

Tschengls - Zumal die erste größere Sanierung des Kirchleins St. Ottilia im „Alten Feld“ in Tschengls auf das ferne Jahr 1908 zurückgereicht hatte, war es höchst an der Zeit, dieses besondere sakrale Kleinod, erbaut 1681 im Auftrag von Kaspar Perlinger, einer Generalsanierung und Restaurierung zu unterziehen. Nach umfangreichen Arbeiten, durchgeführt in den Jahren 2023 und 2024, konnte die Pfarre Tschengls am 1. Mai zur Segnung der generalsanierten und restaurierten Kapelle einladen. Zum Auftakt fand der traditionelle 1.-Mai-Bittgang statt, der ausgehend von der Pfarrkirche durch das Dorf und über den Tilgaweg bis zum Kirchlein führte. Den Festgottesdienst zelebrierten der Priester Sebastian Egger, der rechtlich Verantwortliche für die Kapelle, und der Pfarrseelsorger P. Jolly Joseph Chakkalakkal.  „Es erfüllt uns mit Freude, dass es gelungen ist, dieses Kirchlein, das eine Landmarke darstellt, innen und außen zu sanieren und zu erneuern“, sagte Sebastian Egger. Dringend notwendig sei aber auch eine „innere Restaurierung des Christseins.“ Einen großen Dank zollte Egger dem Restaurierungskomitee mit dem Vorsitzenden Herbert Raffeiner an der Spitze. Dieser gab des Dank an alle Mitglieder der Arbeitsgruppe - Christian Frank, Christa Mair, Hans-Jürgen Riedl und Johann Thurner - weiter, sowie an alle, die sich bei der Umsetzung des Vorhabens eingebracht hatten, in welcher Form auch immer.

Innen und außen wie neu

Die Liste der durchgeführten Arbeiten ist lang. Sie reicht von der Isolierung der Fundamente, der teilweisen Neuerrichtung der Natursteinmauer, dem Anlegen neuer Drainagen, der Neueindeckung des Dachs und umfangreicher Putzarbeiten bis hin zur Restaurierung der Fassaden, des Innenraums, der Fensterverglasung und der Tür, zur Konservierung des Altaraufbaus, der Schaffung zweier barocker Altarsäulen - die alten Säulen waren 2002 aus der Kapelle gestohlen worden -, sowie zur Restaurierung des Altar- und Stifterbildes und vielen weiteren Arbeiten, zu denen auch die Außengestaltung gehörte. Die Gesamtkosten bezifferte Herbert Raffeiner mit rund 285.000 Euro. 150.000 Euro habe man aus dem Wiederaufbaufonds PNRR zugesprochen bekommen. „Da ist dieses Geld bis dato aber noch nicht“, so der Vorsitzende der Arbeitsgruppe. Die Gemeinde Laas hat 50.000 Euro beigesteuert, das Landesdenkmalamt knapp 52.000 und die Stiftung Südtiroler Sparkasse 10.000. Weitere 10.000 Euro wurden über eine testamentarische Verfügung bereitgestellt. Die italienische Bischofskonferenz stellte ca. 5.000 Euro für die Errichtung einer Alarmanlage bereit. Bisher gab es in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren sowie 2002 insgesamt 4 Diebstähle bzw. Einbrüche. Die Diözese Bozen-Brixen gewährte der Pfarre ein zinsloses Darlehen. „Der Rest der Ausgaben kann mit Spenden aus der Bevölkerung bestritten werden“, sagte Herbert Raffeiner. Nicht unerwähnt ließ er die Eigenleistung der Mitglieder der Arbeitsgruppe, den besonderen Einsatz von Elsa Stecher Tscholl und die Mithilfe vieler weiterer Freiwilliger.

Ein besonderer Kraftort

Die Architektin Christa Mair (Tschengls/Nals), die für die PNRR-Agenden, die Planung und Bauleitung zuständig war, freute sich, dass der besondere Kraftort St. Ottilia jetzt wieder in neuem Glanz erstrahlt. Großen Dank zollten sie und Herbert Raffeiner allen beteiligten Handwerkern und Betrieben. „Wir haben viele Leute, die denken und planen, aber immer weniger, die mit den Händen Facharbeiten ausführen können, vor allem im Restaurierungsbereich“, sagte Christa Mair. Zu den Höhepunkten der Messfeier gehörte die Uraufführung des „Sankt-Ottilien-Hymnus“ seitens des Kirchenchors Tschengls. Der Text und die Musik von „O heilige Ottilia“ stammen vom Chorleiter Sepp Gurschler. Die Haspinger Schützenkompanie Tschengls feuerte eine Ehrensalve ab. Als Zeichen des Dankes für sein 40-jähriges Engagement im kulturellen und kirchlichen Bereich sowie im Besonderen für die Sanierung und Restaurierung des St.-Ottilia-Kirchleins überraschte der Pfarrgemeinderats-Präsident Hans-Jürgen Riedl den Vorsitzenden der Arbeitsgruppe, Herbert Raffeiner, mit einem besonderen Bild der Kapelle. Detail am Rande: Die heiligen Ottilia, die laut Überlieferung im Jahr 657 blind auf die Welt kam, wird als Fürbitterin für gesundes Augenlicht verehrt.

Josef Laner
Josef Laner

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