Hezilo und die Freien von Tschengls
Tschengls - Über die Helizonen, die älteren Herren von Tschengls, und die jüngere Line, die Freien von Tschengls, war bisher wenig bekannt. Mit dem Buch „Hezilo und die Freien von Tschengls - Von Kanzlern, rätischen Urkunden, Freien im Vintschgau und einer adeligen Grablege“ wurde diese Lücke geschlossen. Das Buch ist als Band 49 der „Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs“ erschienen. Herausgeber ist Rainer Loose aus Mössingen in Deutschland, Südtirolkenner und Experte der historischen Landeskunde Südwestdeutschlands, von dem auch das Hauptkapitel des im Universitätsverlag Wagner erschienenen Buchs stammt. Loose beleuchtet die Geschichte der Herren von Tschengls sowie des „Kanzleramtes und der Freien im Vintschgau“. David Fliri aus Taufers im Münstertal, Mitglied des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung und Archivar im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien, hatte sich auf die Suche nach Urkunden zur Geschichte der Freien von Tschengls gemacht. Wie schon Rainer Loose, wies auch David Fliri bei der gut besuchten Buchvorstellung am 8. April im Kultursaal Tschengls darauf hin, dass es nicht leicht war, Quellen zu den Freien von Tschengls zu finden. „Recht wohlhabend waren die Freien von Tschengls nicht“, sagte Loose. David Fliri ist es trotz „dünner Quellendecke“ gelungen, das Leben und die 3 Hochzeiten einer interessanten Dame aus der niederadeligen Familie nachzuzeichnen, nämlich die Geschichte von Anna von Eschenloch, Gräfin aus Ulten, Ehefrau des Hilprand von Tschengls und Mutter des Sigmund von Tschengls. Der Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Leo Andergassen befasst sich in seinem Kapitel mit der Geschichte, den gotischen Fresken und weiteren Wandmalereien der Kirche St. Johann in Prad, der Begräbniskirche der Freien von Tschengls. Die Laaser Bürgermeister Verena Tröger freute sich, dass es dank dieses Buches gelungen ist, „Licht in die hoch- bis spätmittelalterliche Geschichte von Tschengls und seiner Herren zu bringen.“ Einzelne Angehörige der adeligen Familie traten als Grafschaftskanzler und im Dienst der Bischöfe von Chur sowie der Grafen von Tirol hervor. Über Heiratsverbindungen wurden verwandtschaftliche Beziehungen zu anderen churrätischen und tirolischen Geschlechtern sichtbar. Heimsteuern und fehlender Zugewinn schmälerten die wirtschaftliche Basis, und der letzte Erbe übergab, weil ohne männliche Erben, das Mannlehen Tschengls an die mit ihm verschwägerten Liechtenstein-Karneid. Grußworte bei der von Gustav Pfeifer (Südtiroler Landesarchiv) moderierten Buchvernissage überbrachten auch Christine Roilo, die Direktorin des Südtiroler Landesarchivs, sowie Herbert Raffeiner, den Rainer Loose im Vorwort als „spiritus rector“, sprich „lenkenden Geist“ würdigt. Gedankt wurde auch dem Bildungsausschuss Laas, der zusammen mit dem Landesarchiv zur Buchpräsentation eingeladen hatte. Unter dem zahlreich erschienenen Publikum befand sich auch die Landeskonservatorin Karin Dalla Torre.
![Josef Laner](/grafik/resize/100x100_upload-newspaper-editor--josef-laner--35_17990.jpg)