Hotel am Berg oder einfach „nur Schutzhütte“
Ein Gastbeitrag von Franz Fliri aus Naturns
Naturns/Vinschgau - Voraus folgende Interpretation: Schutzhütten sind einfache Unterstände, die Bergwanderern und Bergsteigern Schutz bei Unwettern und starkem Schneefall bieten. Zudem dienen sie auch für Übernachtungsmöglichkeiten bei Hochgebirgstouren oder Überschreitungen. Ich nehme den Bericht „Lenkjöchlhütte wird umfassend saniert“ in der Tageszeitung Dolomiten vom 17.09.2025 zum Anlass, um über Sanierungen von Schutzhütten meine Meinung kundzutun. Zurzeit ist für eine Hütte eine Erweiterung/Sanierung vorgesehen und zwei Hütten stehen derzeit in der Bauphase. Was dabei auffällt, sind die sehr unterschiedlich hohen Kosten. Anhand von drei Beispielen versuche ich nun, die Kosten gegenüberzustellen. Auffallend dabei ist, wer als Besitzer, sprich Zahlmeister, aufscheint. Besitzer Land Südtirol: Für die Lenkjöchlhütte im hinteren Ahrntal sind Erweiterungsarbeiten und eine energetische Sanierung mit einem Gesamtbetrag von 6 Millionen Euro vorgesehen. Die auf 2.603 Metern Meereshöhe gelegene Hütte (mit zurzeit 45-50 Schlafmöglichkeiten) eine stolze Investitionssumme. Besitzer Alpenverein Südtirol: Für die Sesvennahütte am Schlinigpass schlagen Sanierungs- und Umbauarbeiten mit einem Gesamtbetrag von 2,7 Millionen Euro zu Buche. Die auf 2.262 Metern Meereshöhe befindliche Hütte wird mit 80-100 Schlafmöglichkeiten ausgestattet. Die Arbeiten werden in den nächsten Wochen abgeschlossen. Besitzer privat: Für die Heilbronnerhütte am Taschljöchl, ist für den Wiederaufbau und die Rekonstruktion ein Gesamtbetrag von ca. 2 Millionen Euro vorgesehen. Diese Hütte, auf 2.770 Metern Meereshöhe, wird mit 40 Schlafstätten für Bergsteiger und Personal ausgestattet. Die Eröffnung ist für 2027 vorgesehen. Die Gegenüberstellung der Investitionssummen dieser drei Hütten mit den unterschiedlichen Besitzern erweckt den Anschein, dass es beim jeweiligen Besitzer liegt, wieviel investiert wird, wie und durch wen das dann alles bezahlt wird. Beim Land als Besitzer mit Steuergeldern (wir Steuerzahler), der Alpenverein ist auf Landesbeiträge bzw. auf Mitgliedsbeiträge angewiesen und der Private finanziert alles selbst. In meinen Augen macht die Finanzierung, also wer zahlt, den Unterschied aus. Wenn jetzt Landesrat Christian Bianchi versucht, für die Lenkjöchlhütte die hohen Kosten mit schwerwiegende Arbeitsvoraussetzungen am Berg, oder für die kurze verfügbare Arbeitszeit, oder für den aufwendigen Transport zu rechtfertigen, so muss dem entgegengehalten werden. Auch die Sesvenna- und die Heilbronnerhütte liegen in etwa auf gleicher Meereshöhe. Sie sind bei der Bauausführung in etwa mit den gleichen Bedingungen konfrontiert. Am Berg brauchen wir weder ein Hotel noch eine Bettenburg. Gerade auf dem Berg müssen wir mit den Ressourcen Wasser und Energie sparsam umgehen. Der passionierte Bergsteiger/ Bergwanderer ist mit einer einfachen Unterkunft mit einfacher Verköstigung zufrieden. Zuletzt noch ein Aufruf: ich hoffe innigst, dass die Landesregierung von den Protzbauten wie Schwarzenstein- oder Stettinerhütte Abstand nimmt. In Anbetracht von zu wenig Geld für bestimmte Sektoren wie Sanität, Bildung u.a.m., sind diese enormen Investitionen schwer vermittelbar. Das reiche Land Südtirol kann sich dies nicht mehr leisten.