Hü oder hott
Entscheidung in Sachen Hallenbad in Graun soll im Herbst fallen.
Graun - Die Corona-Pandemie überschattet derzeit so gut wie alles. Obwohl vieles stillt steht, darf der Blick nach vorne nicht aus den Augen verloren werden. Es wird eine Zeit nach Corona geben und die Weichen dafür sind jetzt zu stellen. Diesen Eindruck gewinnt man immer wieder, wenn man virtuelle Gemeinderatssitzungen mitverfolgt. Deutlich zu spüren war dieser Eindruck auch bei der Online-Sitzung des Grauner Gemeinderates, zu der sich am 15. März alle 15 Ratsmitglieder zugeschaltet hatten.
„Es wäre um jeden Euro schade“
Was die Zukunft des Hallenbades Graun betrifft, berichtete Bürgermeister Franz Prieth, dass es dazu mehrere Treffen gegeben hat. Der Ausschuss habe ein Unternehmen aus dem Pustertal mit der Erarbeitung eines Konzeptes beauftragt. Derzeit werden Daten und Fakten erhoben. Es stünden mehrere Varianten und Fragen im Raum: Was brauchen wir als Gemeinde Graun? Was brauchen die Senioren, die Familien und die Gäste? Spruchreife Lösungsvorschläge liegen noch nicht auf dem Tisch. Schon jetzt klar sei aber, „dass der Gemeinderat heuer im Herbst eine endgültige Entscheidung fällen muss.“ Man habe dieses Thema viele Jahre vor sich hergeschoben und viel Geld in die Struktur gepumpt.“ Fest stehe, „dass um jeden weiteren Euro schade wäre.“ Das Schwimmbad befinde sich in einem äußerst desolaten Zustand. Dass es auch im Falle der Umsetzung einer neuen Konzeptes Geld seitens der Gemeinde brauche, liege auf der Hand. Allerdings dürfe es nicht soweit kommen, dass die Gemeinde Gefahr läuft, in eine finanzielle Schieflage zu geraten. Sobald konkrete Vorschläge und Kostenschätzungen vorliegen, wird der Gemeinderat darüber abstimmen, ob die Umsetzung möglich ist oder nicht. „Wir werden alles tun, damit es möglich ist“, so der Bürgermeister. Bis spätestens Ende März möchte die Verwaltung das Konzept bzw. PPP-Projekt bezüglich der Neugestaltung des „Turmareals“ in Graun auf den Tisch bekommen. Es sei höchst an der Zeit, „dass wir auch mit diesem Vorhaben weiterkommen.“ Sollte das Konzept nicht überzeugen, werde man einen anderen Weg einschlagen. Auf die lange Bank schieben wolle man auch dieses Vorhaben nicht.
Aufschüttung wird projektiert
Auf rund 100.000 Euro belaufen sich die Ausgaben, welche die Gemeinde für die Projektierung der Aufschüttung entlang der „Galerien“ zwischen St. Valentin und Graun bestreitet. Wie berichtet, will das Land die Straßentrasse Richtung Stausee verlegen, um die sanierungsbedürftigen Galerien umfahren zu können. Auch der Radweg wird verlegt. Die Gesamtkosten des Großprojektes belaufen sich auf über 18 Millionen Euro. Die Landesregierung hatte dem Vorhaben im November 2020 zugestimmt. Laut Landesrat Daniel Alfreider können drei Ziele erreicht werden: Verkehrssicherheit, mehr Lebensqualität für Einheimische und neue Angebote für die Gäste. Am Vorhaben beteiligt sind neben der Gemeinde die Landesabteilung Tiefbau, der Straßendienst sowie weitere Landesämter. Die Umsetzung des Projektes ist für die Jahre 2025 und 2026 geplant.
Gemeindepolizisten im Anmarsch
Einstimmig genehmigt hat der Gemeinderat die Schaffung von zwei Stellen als Gemeindepolizist für die Verwaltungseinheit der Gemeinden Graun, Glurns und Taufers im Münstertal. Wie der Bürgermeister voraussickte, gab es bisher in den Dörfern entlang der Hauptdurchzugsstraße in der Gemeinde Graun kaum Kontrollen. Auch die „Speedboxen“ seien zum Großteil „verwaist“ geblieben. Um diese Situation zu verbessern und der Bevölkerung insgesamt mehr Sicherheit zu bieten, wird ab dem ersten April ein neuer Gemeindepolizist in Vollzeit in der Gemeinde Graun seinen Dienst aufnehmen. Ein zweiter Polizist, der formell ebenso von der Gemeinde Graun angestellt wird, wird in Glurns und Taufers arbeiten, wobei diese Gemeinden die entsprechenden Kosten an die Gemeinde Graun zahlen. Laut Franz Prieth geht es keineswegs darum, irgendwie Kasse zu machen, sondern darum, die Sicherheit und damit auch die Lebensqualität der Bevölkerung, besonders der Anrainer entlang der Durchzugsstraße, zu erhöhen. Die Kosten des Gemeindepolizeidienstes hat der Gemeinderat im Zuge einer Bilanzänderung genehmigt. Hierzu gehören auch 18.000 Euro für den Ankauf eines gebrauchten, drei Jahre alten Dienstautos der Ortspolizei Schlanders.
Einwohner parken gratis
Zu den Aufgaben der Gemeindepolizei gehört auch die Kontrolle der Parkplätze. Die Zahl der gebührenpflichtigen Parkplätze in der Gemeinde Graun ist auf 9 angewachsen. Neu hinzu kamen bzw. kommen der Parkplatz „Stockerhof“ in St. Valentin und der Parkplatz bei der Kite-Station. Der Parkplatz Kappl/Maseben wird erweitert. Viel Zuspruch im Gemeinderat fand der Vorschlag des Ausschusses, wonach Bürger*innen der Gemeinde Graun mit Ausnahme des Parkplatzes beim Turm in Graun und des Parkplatzes Piz in Reschen auf allen anderen gebührenpflichtigen Parkplätzen gratis parken dürfen. Hierfür bekommen die Bürger*innen im Rathaus eigene Parkvignetten, die 5 Jahre gültig bleiben. Um das Abstellen von Campern auf dem Parkplatz in Piz in geordnete rechtliche Bahnen zu lenken, ist eine Neuordnung geplant. Vorgesehen sind keine größeren baulichen Strukturen, sondern nur elementare Voraussetzungen. Im Gegenzug werden die Parkgebühren für Camper erhöht und auch die Ortstaxe wird eingehoben. Auf dem Parkplatz Piz wurden bisher zu Stoßzeiten mehrere hundert Camper gezählt.
Ex-ANAS-Häuser verschwinden
Einhellig zugstimmt hat der Gemeinderat der Absichtserklärung, die Ex-ANAS-Wärterhäuser in St. Valentin und Reschen von „Wohnbauzone A“ in Zone für öffentliche Einrichtung umzuwandeln. Der Bürgermeister machte keinen Hehl daraus, dass es an der Zeit ist, diese zwei Häuser abzureißen und damit zwei Schandflecke zu beseitigen. Kurzfristig sei geplant, die Grundflächen als Parkplätze zu nutzen. Pläne für die Unterbringung öffentlicher Strukturen gibt es derzeit nicht. Das Land gibt die Ex-ANAS-Häuser unentgeltlich an die Gemeinde weiter. Auf Vorschlag von Stefan Stecher sollte überprüft werden, ob es Möglichkeiten gibt, die frei werdende Baukubatur in bestehende Wohnbauzonen A zu integrieren.