Gustav Rechenmacher
Irene Kustatscher
Werner Oberthaler

„Ihr seid die Hauptdarsteller“

„Begegnung-Schule-Unternehmen“: Der Zukunft entgegen.

Publiziert in 6 / 2024 - Erschienen am 26. März 2024

MALS - „NextGen4SouthTyrol“: Das diesjährige Motto für das Projekt „Begegnung-Schule-Unternehmen“ war nicht zufällig gewählt worden. „Liebe Jugendliche, ihr seid die Hauptdarsteller der Gegenwart und vor allem der Zukunft“, betonte Gustav Rechenmacher, der Bezirksvertreter des Unternehmerverbands Südtirols, unlängst in der Aula Magna des Malser Oberschulzentrums. Schuldirektor Werner Oberthaler zeigte sich als Gastgeber erfreut, dass die Veranstaltung des Unternehmerverbandes hier stattfinden könne. Mehrere Klassen der Berufs- und Oberschulen waren vor Ort. Sie hatten sich im Vorfeld selbst aktiv beteiligt. Zur Erinnerung: Bereits seit Jahren wird das Projekt organisiert, mit dem Ziel, Unternehmen und Jugendliche zusammenzubringen, wie Irene Kustatscher vom Unternehmerverband erklärte. Landesweit stehen verschiedene Initiativen auf dem Programm, Betriebsbesuche werden orgnisiert, Praktika vermittelt, Projekte an Schulen durchgeführt und vieles mehr. Die Hauptveranstaltung im jeweiligen Bezirk stellt stets einen Höhepunkt dar. Dabei sollte es diesmal vor allem um die Herausforderungen der Zukunft gehen. „Wir möchten uns darüber unterhalten, wie es gemeinsam gelingen kann, Südtirol zu einem attraktiven Land nicht nur für Urlaubsgäste, sondern vor allen Dingen für all jene zu entwickeln, die hier leben und arbeiten wollen“, so Rechenmacher. Südtirol habe sich in den letzten Jahrzehnten dank des Einsatzes und der soliden Arbeit vieler zu einer Vorzeigeregion im Herzen Europas entwickelt. „Heute stehen wir mitten in einer Zeitenwende mit den großen Herausforderungen der 3 „D“s: Dekarbonisierung, Digitalisierung und demografischer Wandel“. Der Bezirksvertreter der Unternehmer wies dabei auf die Wichtigkeit des „Denkens an Morgen“ hin.

Fehlende Arbeitskräfte

Schülerbeiträge beleuchteten das Tagungsthema „NextGen4SouthTyrol“ aus verschiedenen Blickwinkeln. „Ist Südtirol wirklich eine Vorzeigeregion?“, fragte eine Schülergruppe der 4. Klasse des Berufsbildungszentrums Schlanders. In Interviews wurden junge Menschen befragt, etwa was für sie Wohlstand bedeute, was sie sich leisten möchten, wie man dem Fachkräftemangel begegnen könne etc. Dabei gab es verschiedene Meinungen, mehrere waren der Ansicht, dass es zwar prinzipiell möglich sei, mit den Gehältern zu leben, aber immer schwieriger werde. So oder so könne man so einiges tun. Ihren Vortrag beendeten sie mit dem Zitat „Suche nicht nach Fehlern, suche nach Lösungen“. Hier seien auch die Arbeitgeber gefordert, um für passende Löhne zu sorgen. Die 5. Klasse der Fachschule Fürstenburg beschäftigte sich im Rahmen einer „Sondersendung“ mit dem demografischen Wandel. Dabei wurden etwa Vinschger Unternehmen befragt. Die Meinung war einhellig, die fehlenden Arbeitskräfte stellen das größte Problem dar. Durch die alternde Bevölkerung und den Fachkräftemangel stehen Betriebe vor großen Herausforderungen. Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken und gewünschte Lösungen seitens junger Menschen seien etwa höhere Löhne, leistbares Wohnen und flexiblere Arbeitszeiten.

In Betriebe hineinschnuppern

Die 5. Klasse vom WFO Schlanders präsentierte das fiktive Projekt „Mein Erfolg“. Dabei gehe es darum, nach der Schule bzw. nach der Matura, in einer Lebensphase in der viele Jugendliche noch nicht wissen was tun, in verschiedene Unternehmen „hineinzuschnuppern“ und mehrmals in einem Jahr den Betrieb zu wechseln. Konkret: Die jungen Menschen können sechs unterschiedliche Berufe, jeweils zwei Monate, insgesamt ein Jahr lang, kennenlernen. Es sei eine bezahlte Vorbereitung auf die Arbeitswelt. Zahlreiche Jugendliche und Unternehmen könnten sich ein solches Projekt vorstellen. Die 5. Klasse FOWI des Oberschulzentrums Mals hatte im Rahmen ihres Projekts „Arbeitnehmer geben den Ton an“ die beiden Vinschger Betriebe Moriggl GmbH und Interfama besucht. Auch diese hoben den Fachkräftemangel hervor und kritisierten insbesondere die Schweiz „als unfairsten Konkurrenten“. Die Interfama GmbH versuche etwa durch „Benefits“ Mitarbeitende zu binden. Moriggl setzt bei der Suche nach Fachkräften auf Möglichkeiten des Homeoffice, eine 4-Tage-Woche bei Monteuren sowie bei Bedarf Mitarbeiterwohnungen. „Es ist leichter Kunden zu gewinnen, als neue Fachkräfte zu finden“, brachte es Geschäftsführer Thomas Moriggl auf den Punkt. Im Rahmen des Projekts wurden auch Jugendliche befragt, was ihnen wichtig sei bzw. was sie bevorzugen. In Sachen Arbeitszeit wurde hier durchaus etwas überraschend die Bevorzugung einer 5-Tage-Woche bzw. die 40-Stunden-Woche am häufigsten genannt.

„Mindset“ als Fundament

Gustav Rechenmacher und die anwesenden Unternehmer, Lenard Linser (Baumänner GmbH), Thomas Moriggl und Enrico Zuliani (HOPPE) fanden lobende Worte für die jungen Menschen. Rechenmacher, selbst Geschäftsführer von Systems, einer erfolgreichen Firma aus dem IT-Bereich, wies in einem Referat auf den Stellenwert des „Mindsets“, also die Macht der Gedanken hin. Es gelte sich Gedanken, über Ziele, Träume und Wünsche zu machen. Der Erfolg bestehe aus drei Buchstabend, „tun“. Man solle nicht auf andere schauen. „Das Fundament einer glücklichen Zukunft ist dein Mindset. Das Wichtigste ist das Vertrauen in dich selbst“, gab er den Jugendlichen mit auf den Weg.

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.