Im Herrn sei Anfang und Ende
Schlanders - Ende Mai ging in Schlanders eine jahrhundertealte Tradition mit Wehmut zu Ende: Die Kapuziner verließen ihren angestammten Platz im Kapuzinerkloster von Schlanders und gaben die Seelsorge samt Kloster und Kirche den Missionaren des Heiligen Franz von Sales weiter. Seit 374 Jahren lebten und wirkten die Kapuziner in Schlanders, ihre tägliche 9-Uhr-Messe und die Frühmesse am Sonntag waren bei vielen Bürgern der Gemeinde und auch der Fraktionen sehr beliebt und gerne besucht. Der Dreifaltigkeitssonntag stand ganz im Zeichen der Kontinuität und die Kapuzinerkirche konnte nicht alle Gläubigen fassen, die bei der Verabschiedung der Kapuziner mit dabei sein wollten. Nach einem musikalischen Empfang durch die Bürgerkapelle von Schlanders verabschiedete sich die Gemeinde und die Pfarre in einem Gottesdienst vom Kapuzinerorden und hieß die Ordensgemeinschaft der Missionare des Hl. Franz von Sales im Beisein von Bischof Ivo Muser und mehreren Priestern in Schlanders willkommen. „Wir legen unsere langjährige Geschichte in Gottes Hände, und ein neuer geschichtlicher Abschnitt des Klosters und der Kirche kann beginnen. Wir Kapuziner stehen in einem Prozess der Umstrukturierung, wir haben zwar noch sechs Niederlassungen in Südtirol, aber der letzte Eintritt in unseren Orden erfolgte 1973 in Brixen“, sagte Kapuzinerprovinzial Erich Geir. „Ein Vergelts`Gott für das Wohlwollen den Kapuzinern hier in Schlanders gegenüber!“ Auch für Pater Abraham Vettuvelil, Generalminister der Missionare des Hl. Franz von Sales, war es ein emotionaler Moment, als er als Ordensoberer die erste Niederlassung Südtirols in seiner Ordensgemeinschaft begrüßen durfte. „Wir möchten uns mit euch auf den Weg machen, um Gott zu finden! Ihr seid alle wichtig für uns und wir möchten euch teilhaben lassen an unserem Glauben“, so Abraham Vettuvelil, der zur Feier aus Rom angereist war. Die Gemeinschaft der Salesianer zählt weltweit rund 1200 Mitglieder und arbeitet hauptsächlich in Indien, Afrika, Lateinamerika, Italien, Schweiz und England. Pater Abraham stellte Father Matthew, auch Pater Matteo genannt, vor. Er wird gemeinsam mit Father Joseph und Father Johnson im Kloster leben und wirken. Kapuzinerbruder Maximilian Frank, ein gebürtiger Malser, wird künftig im Seniorenheim Schlanders wohnen und weiterhin seelsorgliche Dienste wahrnehmen. Bruder Albert Piok wird ins Kapuzinerkloster Meran übersiedeln. Pater Matteo zeigte sich glücklich, hier zu sein. Es sei eine große Herausforderung für ihn, in die Fußstapfen der Kapuzinerpatres zu treten. Im Anschluss an den feierlichen Gottesdienst, der von Bläsern der Bürgerkapelle von Schlanders und den Kirchenchören von Schlanders und Göflan musikalisch umrahmt wurde, dankten Bürgermeister Dieter Pinggera und Dekan Josef Mair den scheidenden Kapuzinern und hieß die Ordensgemeinschaft der salesianischen Familie herzlich willkommen.
