Der Schutzdamm oberhalb des noch aktiven Latschanderwaales. Die Vegetation auf der Dammkrone schützt vor Feuchtigkeit von oben, die bergseitig angebrachte Drainageschicht vor Feuchtigkeit von unten. Im Hintergrund die Steinschlagnetze des Straßenbauamtes West.
Bei der Begehung: Bauleiter Ronald Patscheider, Julius Staffler, Amt für Wildbachverbauung, Stephan Bauer und Volkmar Mair (v.l.)
Europa sichtbar gemacht: Martha Gärber, Petra Tamanini, Amt für europäische Integration, und Volkmar Mair (v.l.)

Innovativer Schutz

Für Straße, Radweg, Wanderweg und Wasserwaal 

Publiziert in 38 / 2019 - Erschienen am 5. November 2019

Latsch - Den 2 Steinschlagschutzdämmen am Latscher Sonnenberg zwischen Kreisverkehr und Tisser Brücke sieht man auf dem ersten Blick weder das Innovative, noch das Bahnbrechende an. Abhilfe schaffen sollte eine informative „Endkonferenz“ mit anschließender Begehung. Das Landesamt für Geologie und Bauprüfung hatte dazu geladen. Zuvor traf man sich im CulturForum, wo Hausherr und Bürgermeister Helmut Fischer seinen Dank an Amtsdirektor Volkmar Mair ausdrückte. Bewundernde Worte in Richtung Direktor Mair fanden auch Massimo Bessone, Landesrat für Hochbau, und Ressortdirektor Paolo Montagner. Dass der Dammbau den Kriterien eines Regionalentwicklungsprogrammes der Europäischen Union entsprach, erklärte die Direktorin der Landesabteilung Europa, Martha Gärber. „Alle Projekte, die zum Zug kommen, müssen besonders sein“, erklärte sie. Die Steinschlagschutzdämme von Latsch seien innovativ durch die Verwendung von Recyclingmaterial und nachhaltig, weil sie für die Region einen Mehrwert darstellen. Direktor Mair stellte mit dem Ingenieur-Büro Patscheider & Partner den Abnahmeprüfer Pfeifer Partners GmbH und das Tiefbauunternehmen Mair Josef & Co. KG des Mair Klaus als Projektpartner vor. Ausführlich ging er auf die neuen Ansätze seines Amtes in Sachen Wiederverwendung von Bauschutt und Straßenaufbruch, auf den Begriff Wertstoff und auf die technischen Grundlagen ein. Neu sei, dass man sich in Südtirol nicht frage, wo kann ich vorhandenes Material einsetzen, sondern, was muss das Bauwerk können, wie muss man dazu das Material mischen oder veredeln, um geforderte Eigenschaften zu bekommen und zu garantieren. „Solche Projekte mit der Verwendung von Recycling-Material sind Vorreiter“, meinte Bauleiter Ronald Patscheider, als er auf das konkrete Ergebnis des „efre“-Projekts einging. Anhand der Gefahrenzonenpläne listete er die möglichen Einwirkungen des Steinschlags auf Straße, Radweg, aber auch auf den noch aktiven „Latschanderwaal“ und den sehr frequentierten Waalweg auf. Für die beiden Dämme - 145 m entlang der Straße und 255 m oberhalb des Waales – wurden 30.000 Kubikmeter Material bewegt, davon waren 15.000 m³ Aushub und 12.000 m³ eingebautes Recyclingmaterial. In 450 LKW-Ladungen wurden an die 13.500 Tonnen Steine bewegt. Die Hälfte der Zyklopensteine musste herangeschafft werden. Das Projekt wurde mit 808.507 Euro abgerechnet. Die Bauleitung hatte die Zusammenarbeit zu koordinieren zwischen Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung, der Firma Mair und dem Straßendienst Vinschgau mit Amtsdirektor Stephan Bauer, der durch 600 m Steinschlagnetz die Baustelle schützen ließ. Kooperiert wurde mit der Gemeinde- und Fraktionsverwaltung Latsch, mit der Waalinteressentschaft, der Sel Gas und dem Forstinspektorat. 

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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