Internationales Interesse für Vinschger Pilotprojekt
Publiziert in 36 / 2015 - Erschienen am 14. Oktober 2015
„Aktive Kampagne Patientenverfügung: Bewusst entscheiden“ macht Schule
Vinschgau/München - Das Vinschger Pilotprojekt „Aktive Kampagne Patientenverfügung: Bewusst entscheiden“ wurde kürzlich für einen Vortrag bei einer internationalen Konferenz über gesundheitliche Vorausplanung in München ausgewählt. Das Projekt war im Oktober 2014 auf Initiative der Ärztegemeinschaft Latsch unter Toni Pizzecco in enger Zusammenarbeit mit dem Landesethikkomitee und den Hausärzten in den Gesundheitssprengeln des Mittel- und Obervinschgaus auf den Weg gebracht worden. Bei der Konferenz „Advanced Care Planning and End of Life Care“, die zweijährlich stattfindet und unlängst in München ausgetragen wurde, berichtete die Sekretärin des Landesethikkomitees, Maria Vittoria Habicher, den ca. 450 Teilnehmern aus aller Welt über die gesundheitliche Vorausplanung und Patientenverfügung in Südtirol sowie über das Vinschger Pilotprojekt. In Südtirol haben bisher 90 Ärzte an Ausbildungskursen zur Patientenverfügung teilgenommen. Neben Vorträgen, Tagungen und der Internetseite www.provinz.bz.it/gesundheitswesen/komitees/landesethikkomitee.asp geben drei Broschüren Auskunft über das Thema und rücken den Umgang mit schwerkranken Patienten sowie ethische, juristische, organisatorische und ökonomische Fragen in den Mittelpunkt. Hauptziel des Projektes im Vinschgau, das im November 2015 auf weitere Bezirke ausgedehnt werden soll, war hingegen die Information zur Patientenverfügung, die Schulung der Ärzte, das Ausarbeiten einer Vorlage für die Patienten sowie deren Betreuung, Aufklärung und Unterstützung in der Vorausplanung zukünftiger medizinischer Entscheidungen. 15 Ärzte für Allgemeinmedizin haben sich bisher am Projekt beteiligt, 138 Beratungen durchgeführt und 113 Patientenverfügungen ausgefüllt. „Das Wohlbefinden und die Bedürfnisse von Patienten, Ärzten und Familien sowie der gegenseitige Respekt stehen im Mittelpunkt von ‚advanced care planning‘“, berichtet Habicher. Die gesundheitliche Vorausplanung ermögliche einerseits für die Patienten und ihre Angehörigen die Sicherheit, den Verlauf der Behandlung nach den eigenen Wünschen mit den Ärzten absprechen zu können und leiste andererseits auch einen wichtigen Beitrag zur Planbarkeit im Gesundheitsbereich, insbesondere in den Bereichen der Verschreibungen, der Medikamentenvergabe und der Krankenhausaufenthalte. „Das ist sicher ein zukunftsweisendes Thema, das im Zuge der ‚Gesundheitsversorgung 2020‘ derzeit auch in Südtirol diskutiert wird“, so Habicher, deren eingereichter Abstract zu den Südtiroler Projekten unter mehr als 300 für einen Vortrag im Rahmen der Konferenz ausgewählt und als beachtenswertes und für Italien einzigartiges Beispiel der regionalen Umsetzung betrachtet wurde. LPA
Landespresseamt