Behobene Unwetterschäden, ein Beispiel von vielen anderen.
Neu errichtete Steinmauern im steilen Gelände, ein Beispiel von vielen anderen.
Durch Unwetterschäden aufgerissenes Gelände, ein Beispiel von vielen anderen.

Landschaftspflege am Naturnser Sonnenberg

Publiziert in 21 / 2021 - Erschienen am 24. Juni 2021

Naturns - Durch die Besiedelung des Sonnenberges vor einigen 100 Jahren mussten Getreideäcker, Wiesen und Felder großteils in steilem und felsigem Gelände angelegt werden. Um das Abrutschen der wenig vorhandenen Muttererde zu verhindern, wurden in mühseliger Handarbeit Steinmauern in Trockenbauweise errichtet. Durch diese und weitere Landschaftselemente, wie Gassen, Zäune, Wasserwaale, Wegkreuze und Bildstöcke entstand eine Natur- und Kulturlandschaft, an der wir uns heute noch zum Teil erfreuen können. Über die ganzen Jahrhunderte herauf gab es öfters Unwetterschäden mit Abrutschungen von ganzen Mauern und Feldern, oder die Ernte wurde durch Hagelschlag zerstört. Dies alles musste im Vertrauen zu Gott hingenommen werden. Mit schwerer Handarbeit „olls fa Hond“ wurden die Schäden ohne finanzielle Hilfe von außen behoben. Mit ihrem starken Willen zum Erhalt der Höfe und durch ihre bescheidene Lebensweise waren die Bergbauern im Stande, ihren Besitz in gutem Zustand an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Es war ein ständiger Überlebenskampf, es ging immer um die Sicherung der Existenz, und der starke Erhaltungswille ist heute noch präsent. Als jüngstes Beispiel können hier die Unwetterschäden vom Dezember 2020 aufgezeigt werden, die im Frühjahr 2021 fast alle behoben wurden. Um die Felder wieder bearbeiten zu können, ist zur Behebung der Schäden trotz Einsatz von Maschinen noch viel Handarbeit notwendig. Wenn auch einige Steinmauern durch Meliorierungen verschwunden sind, sind wiederum einige Mauern durch Handarbeit neu entstanden, die sich gut ins Landschaftsbild einfügen. Nichtsdestotrotz hat sich das Landschaftsbild in den letzten Jahrzehnten doch wesentlich verändert. Aber auf die sich veränderte Arbeits- und Lebensweise der Bergbauern musste Rücksicht genommen werden. Es werden Gott sei Dank noch alle Höfe am Berg bewirtschaftet. Veränderungen müssen zugelassen werden, sie dürfen nur schonend und nur dort, wo es notwendig ist, durchgeführt werden. Dies gilt auch für die Baukultur, die auch einen wesentlichen Beitrag zum Landschaftsbild leistet. Die Natur- und Kulturlandschaft ist Allgemeingut, deren Erhaltung muss für uns alle als höchste Priorität eingestuft werden. Die Bergbauern haben dazu sehr viel beigetragen und werden es auch weiterhin tun; dafür muss ihnen auch einmal gedankt werden.

Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

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