Bürgermeister Mauro Dalla Barba fungierte auch als Moderator.
Architekt Carlo Calderan

Latsch bekommt einen neuen Dorfteil

Bebauungsplan für „Quartier am Mühlrain“ vorgestellt

Publiziert in 22 / 2022 - Erschienen am 6. Dezember 2022

Latsch - Wo derzeit noch die Lagerhallen und Gebäude des ehemaligen Ortler-Obstmagazins stehen, sollen in Zukunft Schritt für Schritt 10 „Wohntürme“ wachsen, und zwar je 5 für den geförderten und freien Wohnbau. Das rund 10.000 Quadratmeter große Areal befindet sich innerhalb des verbauten Ortskerns von Latsch und soll mit einer Baudichte von 2,5 Kubikmeter pro Quadratmeter verbaut werden. Gemäß einer Vereinbarung mit der Genossenschaft Mivo-Ortler, der Eigentümerin des Areals, erwirbt die Gemeinde rund 5.000 Quadratmeter des Areals zur Hälfte des Marktwerts für einen Betrag von 1.177.600 Euro. Die Vereinbarung, die der Gemeinderat am 28. November einstimmig genehmigt hat, ebnet den Weg für Umwandlung des Areals von Gewerbegebiet in Wohngebiet. Die Privatpartei (Mivo-Ortler) ist verpflichtet, sämtliche Baulichkeiten auf eigene Kosten abzubrechen und das Areal zu bonifizieren. 

Abrissarbeiten beginnen im Jänner

Die Abbrucharbeiten wurden bereits vergeben und sollen am 9. Jänner 2023 beginnen. Bei einer Bürgerversammlung am 1. Dezember wurde der Bevölkerung im CulturForum auf Einladung der Gemeinde zum ersten Mal der Bebauungsplan vorgestellt. Es handelt sich um das Projekt des Architektenteams „CeZ Calderan Zanovello Architetti“ aus Bozen, das den von der Privatpartei ausgeschriebenen Planungswettbewerb gewonnen hatte. Bürgermeister Mauro Dalla Barba schickte einleitend voraus, dass es der Gemeinde vor allem darum gehe, Flächen für den geförderten, sozialen Wohnbau zur Verfügung zu stellen. Die Errichtung von Mehrfamilienhäusern mit unterschiedlich großen Geschosswohnungen sehe er als Zusatzangebot zu den klassischen Reihenhäusern. Was den geförderten Anteil der Flächen betrifft, so sollen auch neue Wohnmodelle angedacht werden, wie etwa das Mehrgenerationenwohnen. Auch die Schaffung möglichst günstiger Mietwohnungen könnte ins Auge gefasst werden.

Idealer Standort für Wohngebiet

Der Standort des „Quartiers am Mühlrain“ sei ideal. Zusätzlich zur Schaffung von Gehwegen in Richtung Ortsmitte und „Herilu“ ist auch eine Fußgänger- und Radwegverbindung über eine Rampe zur Gerbergasse geplant. Der derzeit überbaute Teil des Mühlbaches soll renaturiert werden. „Latsch soll zwar wachsen, aber gesund und nicht überproportional“, sagte der Bürgermeister. Die Details der geplanten Verbauung stellte Architekt Carlo Calderan vor. Vorgesehen ist der Bau von je 5 Einzelgebäuden für den geförderten und freien Wohnbau. Jeder „Wohnturm“ soll freie Sicht nach Süden und Norden haben. Außerdem ist für jedes Gebäude ein Garten vorgesehen. Der Großteil der Gebäude wird zusätzlich zum Erdgeschoss 3 Obergeschosse haben, einige auch 4. Angeordnet werden die „Türme“ so, dass im Norden und Süden großzügige Grünflächen für die gemeinschaftliche Nutzung Platz finden. Auch zwei Tiefgaragen für den freien und geförderten Anteil sind geplant, sowie öffentliche oberirdische Parkflächen für bis zu 50 Autos. Bei der Diskussion wurden u.a. Fragen im Zusammenhang mit den Kosten („für den Mittelstand sich ‚freie’ Wohnungen zu teuer und bei den geförderten fällt der Mittelstand durch den Rost“), mit der Abgrenzung des neuen Quartiers zu den bestehenden Wohnhäusern im Westen sowie mit dem Wohnungsbedarf und dem Zeitplan der Umsetzung aufs Tapet gebracht. Der Bedarf an Wohnraum ist laut Dalla Barba gegeben. Was den Zeitplan betrifft, so dürften die Flächen für den geförderten Wohnbau für viele Jahre ausreichen. Nicht auszuschließen sei, dass die Gemeinde selbst die Errichtung eines ersten geförderten „Wohnturms“ in Angriff nimmt. Besser wäre es allerdings, „wenn sich Bauwillige zu einer Genossenschaft zusammenschließen.“ Auf Zuspruch stießen bei der Diskussion u.a. die großzügigen Frei- und Grünflächen sowie die Öffnung für neue Wohnmodelle.

Josef Laner
Josef Laner

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