Einstimmig hat der Latscher Gemeinderat am 28. Februar den Weg für die Erarbeitung des Gemeindeentwicklungsprogramms geebnet.
Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer: „Es geht nicht um ein Projekt, sondern um die Zukunft eurer Gemeinde.“
Bürgermeister Mauro Dalla Barba sicherte volle Transparenz zu. Er hofft auf eine rege Beteiligung der Bevölkerung.
Das Team des Unternehmens „Kummunaldialog Raumplanung GmbH“ aus Niederösterreich mit (v.l.) Philipp Gasser, Georg Aufhauser und Stefan Aufhauser

Latsch startet durch

Fahrplan für Gemeindeentwicklungsprogramm steht

Publiziert in 5 / 2022 - Erschienen am 15. März 2022

Latsch - Latsch gehört landesweit zu den wenigen Gemeinden, in denen die Erarbeitung des Gemeindeentwicklungsprogramms bereits voll anlaufen kann. Der formelle „Startschuss“ fiel am 28. Februar, als der Gemeinderat die Erarbeitung des Programms im Sinne des technischen Leitfadens des Landes sowie weitere Prämissen einstimmig genehmigte. Bürgermeister Mauro Dalla Barba hatte einleitend auf die intensiven Vorarbeiten verwiesen. Von besonderer Bedeutung für das Erstellen des Programms seien neben bereits bestehenden Unterlagen und Teilkonzepten vor allem die Ergebnisse der 2021 durchgeführten Bürgerbefragung. Die Ziele, die sich bei Befragung herauskristallisiert haben, sollen im Programm berücksichtigt werden. Über die wichtigsten Inhalte des Gesetzes für Raum und Landschaft und über den Zweck, der mit den Gemeindeentwicklungsprogrammen verfolgt wird, informierte die Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer. Ziel sei es, von alten Denkmustern wegzukommen und mit dem Programm die Leitplanken für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde zu setzen. Es gehe in erster Linie darum, den Bodenverbrauch und die Zersiedelung einzudämmen und dennoch ein Wirtschaften zu ermöglichen und eine hohe Lebensqualität zu gewährleisten.

Drei Kernpunkte

Die Erhebung des Leerstandes, die Diskussion über die Zukunft und die Festlegung des Siedlungsgebietes sind laut der Landesrätin die Kernpunkte der Entwicklungsprogramme. Ebenso wichtig seien die Bürgerbeteiligung und die offene Diskussion zwischen der Gemeindeverwaltung, dem Gemeinderat und der Steuerungsgruppe, die den gesamten Prozess in die Hand nimmt und begleitet. „Das Entwicklungsprogramm ist kein Projekt, es ist die Zukunft eurer Gemeinde“, sagte die Landesrätin wörtlich. Jede Bürgerin und jeder Bürger müsse verstehen, was hier vor sich geht, und müsse wissen, dass es die Möglichkeit gibt, mitzureden und mitzudenken.

„Volle Transparenz“

Der Bürgermeister versicherte, dass es im Zuge der Ausarbeitung des Programms eine volle Transparenz geben werde, der Bevölkerung gegenüber ebenso wie im Gemeinderat: „Alle wichtigen Entscheidungen werden im Gemeinderat erörtert und gefällt, auch im Rahmen informeller Sitzungen.“ Die Steuerungsgruppe setzt sich aus den Mitgliedern des Gemeindeausschusses zusammen. Auf die Bedeutung der Bürgerbeteiligung und Kommunikation zwischen allen Akteuren verwies auch der aus Bruneck stammende Raumplaner Philipp Gasser. Er arbeitet beim Unternehmen „Kummunaldialog Raumplanung GmbH“ aus Niederösterreich, das von der Gemeinde mit der Erstellung des Programms beauftragt worden ist. Das Unternehmen, das schon auf eine über 25-jährige Erfahrung in Sachen Raumplanung und Raumordnung in ländlichen Gebieten zurückblicken kann, war mit einem dreiköpfigen Team nach Latsch gekommen. Philipp Gasser fungiert als Leiter des Latscher Programm-Projektes. Als ersten großen Arbeitsschritt nannte Gasser die Erhebung des Ist-Zustandes. Viele Unterlagen und Teilkonzepte seien bereits vorhanden. Besonders wertvoll seien die Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung. Vertiefend zu beleuchten gelte es Themen wie Mobilität, Umwelt, Infrastrukturen, Siedlungssystem, Wirtschaft, Grün- und Freiräume und viele weitere Bereiche. Ein eigenes Tourismuskonzept muss nicht erstellt werden, weil die Bezirksgemeinschaft Vinschgau ein gemeinsames Tourismuskonzept für alle Vinschger Gemeinden in Auftrag geben wird.

Vom Ist-Zustand zum Programm

Beim programmatischen Teil der Programm-Entwicklung werden laut Gasser Ziele formuliert bzw. vorgeschlagen. Einer der wesentlichsten Punkte sei das Programm der Siedlungsentwicklung. Auch der programmatische Teil soll der Bevölkerung präsentiert werden. Als Zeitrahmen für die Abwicklung der Verfahrensschritte nannte der Raumplaner rund 2 Jahre. Am Ende wird es der Gemeinderat sein, der über die Endfassung des Programms diskutieren und auch abstimmen wird. Der Bürgermeister hofft, dass das Programm noch vom amtierenden Gemeinderat verabschiedet werden kann. Was die Kosten betrifft, so hat die Verwaltung für die erste Arbeitsphase 50.000 Euro (plus Mehrwertsteuer) zur Verfügung gestellt. Seitens des Landes ist mit einem Beitrag von 80% des Auftragsvolumens zu rechen. Einen Zuschuss in dieser Höhe sieht das Land vor, wenn eine Gemeinde mit mindestens 2 Gemeinden die Ausweisung des Siedlungsgebietes auf Basis einer Landschaftsanalyse entwickelt. Für die Gemeinde Latsch gilt dies, denn sie entwickelt die Landschaftsanalyse zusammen mit Schlanders, Kastelbell-Tschars und Martell.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.