Am 6. Juli begleitete der Extremkletterer Thomas Huber einen Exklusivtermin der wöchentlich stattfindenden Ötzi Glacier Tour.
Thomas Huber: „Wir hatten oft wahnsinnig viel Glück.“

„Man kann scheitern, …

… aber man muss immer wieder aufstehen.“

Publiziert in 22-23 / 2021 - Erschienen am 8. Juli 2021

Schnalstal/Naturns - Er war 13, als er mit dem Bergsteigen anfing „und die erste Hochtour habe ich mit 14 Jahren unternommen, als ich mit meinem Bruder Alexander auf den Similaun stieg. Den Grundstein als Bergsteiger habe ich also hier im Schnalstal gelegt,“ blickte Thomas Huber am 5. Juli im Haus der Gemeinschaft in Unser Frau auf seine Jugendjahre zurück. Sein mehrtätiger Aufenthalt im Schnalstal und in Naturns war daher ein bisschen wie eine Rückkehr zu seinen bergsteigerischen Wurzeln. „Und ich freue mich schon jetzt, morgen an der Ötzi Glacier Tour teilzunehmen und zur Fundstelle des Ötzi aufzusteigen“, so Thomas, der ältere der zwei weltbekannten „Huberbuam“ aus Berchtesgaden. Bekannt und berühmt geworden sind Thomas und Alexander vor allem als Extrembergsteiger und Speedkletterer. Beim Speedklettern geht es darum, in möglichst kurzer Zeit eine Route zu klettern. Wie es den „Huberbuam“ erging, als sie seinerzeit versuchten, die ca. 1.000 Meter hohe Route „The Nose“ am Granitfelsen „El Capitan“ im Yosemite-Nationalpark in Kalifornien in einer neuen Rekordzeit zu klettern, hat Pepe Danquart 2006 und 2007 im Dokumentarfilm „Am Limit“ festgehalten. „Das ist ein sehr ehrlicher Film, denn er handelt von ‚gescheiterten Helden’“, hatte Thomas Huber vor der Aufführung des Films vorausgeschickt. Man könne scheitern, „aber man muss immer wieder aufstehen. Das ist mein Appell an alle, vor allem an die Jugend.“ Die Speed-Climber Yūji Hirayama und Hans Florine hatten die Wand 2002 in einer Zeit von 2:48:55 durchstiegen. „Am Limit“ zeigt den Versuch der „Huberbuam“, diesen Rekord zu brechen, was zunächst nicht gelang. Erst am 4. Oktober 2007 verbesserten sie den Rekord um 15 Sekunden. 4 Tage später durchstiegen sie die Wand in 2:45:45. Im Jahr 2008 haben Hans Florine und Yūji Hirayama diese Zeit mit 2:43:33 unterboten. 2018 schafften es Alex Honnold und sein Kletterpartner Tommy Caldwell, die Route in unter 2 Stunden zu durchsteigen und den Rekord auf 1:58:07 zu senken.

Kein Rekord hält ewig

„Auch diese Zeit wird unterboten worden, denn kein Rekord ist für die Ewigkeit“, gab sich Thomas Huber überzeugt. Keinen Hehl machte der 54-Jährige auch daraus, „dass wir oft wahnsinnig viel Glück gehabt haben. Damals gab es außerdem noch viel Platz für neue Rekorde. Da hat es die heutige Jugend viel schwerer. Auch im Alpinismus ist der Leistungsdruck stark gestiegen.“

„Aus Corona das Beste gemacht“

Die Corona-Zeit sei auch für ihn „megahart“ gewesen, doch er habe versucht, das Beste daraus zu machen. Zumal Vorträge, Filmabende und andere öffentliche Veranstaltungen nicht möglich waren, griff Thomas Huber zur Feder. Er schreibt noch derzeit an seinen Memoiren. Außerdem hat er während der Corona-Phase den Jagdschein gemacht. Trotz aller negativen Folgen und Begleiterscheinungen der Pandemie darf laut Thomas nicht vergessen werden, „dass es uns trotz allem noch wahnsinnig gut geht.“ Nur Jammern sei daher nicht angebracht. Am 6. Juli war Thomas Huber zu Gast in Naturns, wo er das Publikum mit einem Multivisionsvortrag begeisterte. Die Veranstaltungen und die Tour waren vom archeoParc Schnals mit den Bergführern der Ötzi Glacier Tour, der Alpenvereins-Ortsstelle Schnals, den Tourismusgenossenschaften Naturns und Schnalstal und der Alpin Arena Schnals organisiert worden. Zum Abend in Unser Frau hatte Manfred Waldner, der Geschäftsführer des Tourismusvereins, den berühmten Extremkletterer begrüßt.

Josef Laner
Josef Laner

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