Musik-Projekt „Crescendo“
Junge Musikschaffende im Rampenlicht. Premiere begeistert.
SCHLANDERS - Der Applaus im Kulturhaus Karl Schönherr in Schlanders wollte kein Ende nehmen am Freitagabend, 3. Mai. Die zahlreichen Gäste waren begeistert. Begeistert davon, was der erst 19-jährige Latscher Lukas Fleischmann mit „Crescendo“ auf die Beine gestellt hat. In Zusammenarbeit mit dem Jugendtheaters Vinschgau (Juvi) gelang es ihm, junge Komponistinnen und Komponisten ins Rampenlicht zu stellen. Aus einer Idee wurde Realität. „Es gibt viele junge talentierte Musikschaffende in unserem Tal. Diese müssen entdeckt werden. Wir wollen ihnen eine Starthilfe geben“, hatte Fleischmann im Jänner dieses Jahres noch im Interview mit dem der Vinschger betont. Gesagt, getan. „Es wurde ein Erfolg“, freute sich der junge Latscher am vergangenen Wochenende nach der Premiere. 12 einzigartige Stücke von Jungkomponisten sind das Ergebnis zahlreicher Proben „und eines gemeinsamen, kreativen Willens“, so Fleischmann. Der Projekt-Leiter begleitete die Stücke selbst mit dem Piano, genauso wie Sebastian Gander (Schlagzeug), Patrick Tappeiner (E-Bass), Hannes Grasl (Gitarre, E-Gitarre), Simon Malleier (Gitarre) und Alena Savina (Violine). Das Moderationsteam um Theo Obwexer, Daniel Steck, Hanna Telser und Sophie Tscholl führte unterhaltsam durch den Abend. Das letzte Stück dieses besonderen Konzerts stammte dann auch von Fleischmann selbst, in „Thoughts of a Stargazer“ wurden nochmals alle Protagonisten auf die Bühne gebeten und sangen gemeinsam.
Von Fernbeziehungen und Hoffnung
Den musikalischen Abend eingeleitet hatte die 21-jährige Terlanerin Nadia Zugall mit „The One Who Feels Like Home“, einem Liebeslied über eine Fernbeziehung. „Entstanden im Flixbus“, erklärte sie. Es folgte Hanna Kral aus Weißenbach im Sarntal mit „Complicated“. „Endlich auf der Bühne zu stehen und den eigenen Song zu performen ist ein unbeschreibliches Gefühl“, betonte die 18-Jährige. Laura Frick (20) aus Lana begeisterte mit „Middle of the Sea“, die 26-jährige Goldrainerin Johanna Stricker, deren Musiktipp übrigens Vivaldi ist, mit „Take a Minute“. Was sie selbst in einer Minute sagen würde? „Dass es im Leben immer weitergeht und das Beste ist, alles Schritt für Schritt zu machen“, erklärte die Vinschgerin. Die 17-jährige Linn Wieser aus Schlanders sang „The Little Hope“. Dabei handle es sich um eine Person, die man liebt und die die kleine Hoffnung für einem im Leben ist. „Ich war nervös, aber es ist schön, hier auf der Bühne zu stehen“, sagte sie. Hannes Grasl (18) aus St. Martin in Passeier spielte mit seiner E-Gitarre das Instrumental „I Don’t Get It“. Mit Singen habe er sich noch nie beschäftigt, er setze ganz auf die Gitarre. „Ich bin froh, dass Lukas uns diese Chance gegeben hat“, so der Passeirer. Die 19-Jährige Milena Zanaga aus Kuens sang „Just a Dream“ und erklärte: „Das Singen war schon immer mein Traum“.
Ratten: Gesellschaftskritik aus Tschirland
Düster wurde es bei Serafin Schaller. Der 24-Jährige aus Tschirland übte mit „Rat March“ Gesellschaftskritik. Die Großstadt voller Ratten sei sinnbildlich für die Gesellschaft. „Die Stimmung ist Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit“, so Schaller. Den Song hatte er bereits 2019 geschrieben. Der ausgebildete Sprecher versteht sich als „Sänger, Songwriter und Bühnensau“. Lisa Marie Telfser aus Schlanders sang auf Deutsch: „Stummer Schrei“, so der Titel des Songs der 16-Jährigen. „Ich glaube, es ist mir gelungen, die Emotionen, die ich drin haben wollte, reinzubringen“, freute sie sich. Maximilian Tribus (18) aus Tisens hat das Lied „Insider“ für seine Freundin geschrieben. Dabei gehe es unter anderem um „Insider“ zwischen ihm und ihr. Melanie Codalonga (17) aus Montan, die aus einer musikalischen Familie stammt, sorgte mit „Died Twice“ für Gänsehautatmosphäre.
Alles selbst gemacht
Juvi-Obfrau Nadja Senoner freute sich, die Gelegenheit zu haben, „junge Menschen bei ihrer kreativen und musischen Erziehung zu unterstützen“. Daniel Trafoier, künstlerischer Leiter im Juvi, bedankte sich bei den Sponsoren und unterstrich die großartige Leistung der Nachwuchskünstlerinnen – und künstler. „Alles, was wir heute gehört haben, wurde von den jungen Menschen selber geschrieben, sowohl die Texte als auch die Melodien“, lobte er. Ein besonderes Lob gehe an Lukas Fleischmann, der alles in Eigenregie verwirklichte. „Er ist nicht nur Künstler, sondern auch ein toller Mensch“, fand Trafoier die passenden Worte.
Weitere Konzerttermine: Freitag, 10. Mai, Aula Magna OSZ Mals sowie Samstag, 11. Mai im Thalguterhaus in Algund.
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