Nadelöhr und Sorgenkind Latschander
Situationsbericht des Bürgermeisters im Latscher Gemeinderat
Latsch - Die Vinschger Lebensader geht durch die Latschander. Ein Ausweichen gibt es in Notfällen nur für PKW’s und mittlere Transporter. Inzwischen werden im Unteren Vinschgau die Auswirkungen jedes Genua-Tiefs mit Sorgen von Zivilschutzkräften, Straßendienst und Geologen verfolgt. Die letzten Oktober- und ersten Novemberwochen waren auch heuer wieder der kritische Zeitraum auf dem Straßenabschnitt zwischen Tschars und Latsch. In der Gemeinderatssitzung vom 26. November blickte Bürgermeister Helmut Fischer auf die verschiedenen „Brennpunkte“ in seiner Gemeinde zurück. Er erwähnte Hang- und Straßenrutschungen im Bereich der Vorhöfe, Lawinenabgänge auf St. Martin und Schäden an Straßenböschungen. Die Schneedruck-Schäden in den Wäldern seien noch nicht vollständig erhoben. Sie übertreffen zum Teil die Windwurfschäden des letzten Jahres. „Zu schaffen gemacht hat uns aber wieder die berühmt-berüchtigte Latschander. Wir mussten einen Abschnitt der Straße sperren, obwohl nicht wirklich Steine auf die Straße gefallen waren“, erklärte Fischer. Wieder hätten sich Steine im „Zelimtal“ am Sonnenberg gelöst und seien mit viel Getöse über bestehende Steinhalden Richtung Straße gerollt. Die 15 Bewohner der darunter liegenden Gebäude sind evakuiert worden. Die „Schnelle Einsatzgruppe“ hatte die Turnhalle in Morter als Notunterkunft vorbereitet. Aber nur 2 Personen sollen das Angebot genutzt haben. Die Straße wurde wieder geöffnet, als Landesgeologe Volkmar Mair vom Hubschrauber aus die Abbruchstelle im Zelimtal als „relativ sauber“ eingestuft hatte. Latsch war den Durchgangsverkehr los und konnte aufatmen. Es habe zwar Beeinträchtigungen gegeben, erzählte Bürgermeister Fischer, aber das von vielen befürchtete Chaos sei ausgeblieben. Fischer fand lobende Worte für die Ordnungshüter, die sehr diskret vorgegangen seien, „ohne auf der Straße zu stehen und zu wachteln“. Inzwischen habe Verkehrslandesrat Daniel Alfreider der Verbauung der „Latschander eindeutig Priorität“ eingeräumt. Entgegen den Vorschlägen selbsternannter Experten habe man als Sicherungsmaßnahmen einen kurzen Tunnel, Schutzdämme und ein Galerie vorgesehen. Durch diese Baumaßnahmen mit geschätzten Kosten zwischen 30 und 35 Millionen Euro würde eine totale Sperrung der Straße vermieden. Seine Ausführungen beendete Bürgermeister Fischer mit Dankesworten an den Straßendienst, an die Feuerwehr und an die Ortspolizei. Amtsdirektor Stephan Bauer, Straßendienst West, und FF-Vizekommandant Lukas Rizzi nahmen Dank und Lob im Gemeinderat entgegen.