Niemand kennt den Nationalpark Stilfserjoch so gut wie Wolfgang Platter.
Burkhard Pohl, engagierter Bruchbetreiber und Gastgeber.
„Flouraschworz“ mit (v.l.) Hannes Ortler (Klarinette, Sax, Piano, Stimme & Kurioses), Heiner Stecher (Gesang, Mandoline & Gitarren) sowie Franco Micheli (Bass); es fehlte krankheitsbedingt der Schlagzeuger Michael Reissner

Nationalpark und „Korrnrliadr“

Publiziert in 14 / 2024 - Erschienen am 31. Juli 2024

Schlanders - Erstmals in der Geschichte der Göflaner Marmor GmbH finde in deren Betriebsgebäude ein Konzert statt, freute sich Firmenchef Burkhard Pohl, und dazu noch von der Vinschger Gruppe „Flouraschworz“. Im Rahmen des 1. Marmorsymposiums „Vinschgau kristallin“ hatte die Göflaner Marmor GmbH zu einem abwechslungsreichen Wochenende eingeladen. Am Samstag, 20. Juli, widmete Wolfgang Platter, ehemaliger Direktor des Nationalparks Stilfserjoch, seinen Vortrag dem Bau der Stilfserjochstraße, der Entstehungsgeschichte und Entwicklung des Nationalsparks, den Chancen für Mensch und Natur, aber auch der Problematik Klimawandel in den Alpen. Platter erinnerte an die Pionierleistung des Baus der Stilfserjochstraße von 1822 bis 1825 und die Ausweisung des mit 130.000 Hektar zweitgrößten Schutzgebietes Italiens während des Faschismus. „Hier begann das Grundübel der 60-jährigen Ablehnung, weil man die Bevölkerung nicht mit einbezogen hat“, bedauerte Wolfgang Platter. Seit 2016 liegt die Verwaltungskompetenz bei den drei Ländern Lombardei, Trentino und Südtirol, und die jeweiligen Sitze sind in Bormio, Trient und Glurns. Die fünf Nationalparkhäuser stehen für die Umweltbildung mit unterschiedlichen Thematiken; gleichzeitig ist der Nationalpark ein riesiges Freilandlabor. So lagern in den Gletschern klimatische Archive, die Gletscherforscher mittels Eiskernbohrungen zu enträtseln versuchen. Wolfgang Platter umriss die Problematiken Großraubwild, Rotwild-Überpopulation und nannte den Auerhahn und den Steinbock als große Verlierer durch den Klimawandel.

„Flouraschworz“ begeistert immer wieder

Die Band „Flouraschworz“, benannt nach einer schwarzhaarigen Schönheit aus der Sippe der Flora aus einem „Korrnrliad“ von Luis Stefan Stecher begeisterte anschließend das zahlreiche Publikum mit tollen Rhythmen. Die Songs besitzen musikalische Elemente von Ska, Polka, Rembetiko und Kletzmer und ihre Melodien, die orientalische, griechische und slawische Einflüsse erkennen lassen, gehen sofort zu Herzen. „Flouraschworz“ in der Besetzung mit Heiner Stecher, Hannes Ortler und Franco Micheli (es fehlte Michael Reissner) präsentierte aus seiner neuen CD die Stücke „It lezzr assa Heifl“, „Fakklteini“, „Wer ziacht in Korrn assn Dräkk“, „Di Noat“, „A Tuuzat Kindr“ und v.a.m. Während die Göflaner Bauernjugend für die Verköstigung der Gäste sorgte, zeigten zwei Künstler aus dem Genre der Video- und Soundkunst eine Kostprobe ihrer Klangskulptur „Sculptura sonora“. Am Sonntag bot die Göflaner Marmor GmbH einen Tag der offenen Tür und Werksführungen sowie ein Jugendschachturnier.

Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Vinschger Sonderausgabe

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