Der vollzählige Gemeindeausschuss von Schlanders hinter dem roten Stuhl im Foyer des Rathauses (v.l.): Dunja Tassiello, Maria Pilser, Thomas Oberegelsbacher, Manuel Trojer, Christine Kaaserer, Monika Wielander und Dieter Pinggera.
Einer der kleinen roten Stühle im Schaufenster eines Geschäftes.

NEIN zu Gewalt an Frauen

Publiziert in 22 / 2022 - Erschienen am 6. Dezember 2022

Schlanders - Auch anlässlich des heurigen internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, der am 25. November begangen wurde, hat der Chancenbeirat der Gemeinde Schlanders, dem alle Frauen im Gemeinderat angehören, mehrere Zeichen gesetzt, um auf das nach wie vor stark verbreitete Phänomen der Gewalt an Frauen hinzuweisen. Im Foyer des Rathauses, im Kulturhaus und im Eingangsbereich der Bibliothek wurden rote Stühle aufgestellt. Mit der Aktion „Posto occupato“, übersetzt „Besetzter Platz“, wird anhand roter Stühle mit weiblichen Accessoires auf die Leere hingewiesen, die jede Frau in der Gesellschaft hinterlässt, die Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt wird. Die Stühle bleiben bis zum 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte, stehen. Wie stark Gewalt an Frauen auch in Südtirol grassiert, zeigt ein Blick auf die Daten der Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen, die das Landesinstitut für Statistik am 24. November veröffentlicht hat. Demnach wurden im Vorjahr 586 Frauen in den Beratungsstellen für Frauen in Gewaltsituationen betreut. In 84% der Fälle war der Partner oder Ex-Partner der Gewalttäter. Im Vergleich zu 2020 mussten im Vorjahr 44% mehr Frauen in geschützten Einrichtungen betreut werden. Gewalt gegen Frauen wird auf unterschiedliche Weise ausgeübt und ist häufig mit verschiedenen Formen von Gewalt verbunden. Auch 2021 ist die psychische Gewalt die von den meisten Frauen erlittene Form von Gewalt (85%), gefolgt von der körperlichen (67%). Eine relativ hohe Anzahl an Frauen erleidet laut ASTAT ökonomische Gewalt (31%). Von sexueller Gewalt und Stalking sind 24% bzw. 9% der Frauen betroffen. Monika Wielander, die Vorsitzende des Chancenbeirates Schlanders, ist überzeugt, dass die Dunkelziffern die offiziellen Zahlen und Daten weit übertreffen: „Viele Frauen, die Opfer unterschiedlicher Formen von Gewalt sind, schämen sich und finden aus verschiedenen Gründen nicht den Mut, Hilfe zu suchen, um sich von der Spirale der Gewalt zu befreien.“ Zusätzlich zu den genannten 3 roten Stühlen weisen heuer auch 9 kleine rote Stühle in Schaufenstern von Geschäften in Schlanders darauf hin, dass jegliche Form von Gewalt an Frauen abzulehnen ist. Der Chancenbeirat bemüht sich das ganze Jahr über, im gesamten Gemeindegebiet Aufklärungsarbeit zu leisten und die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren, zum Beispiel mit dem Aushängen oder Verteilen von Flyern mit nützlichen Infos und Kontaktadressen.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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