Gruppenfoto nach den Neuwahlen (v.l.): die Landesbäuerin Tona Egger, die neuen Bezirksratsmitglieder Daniela Erhart und Magdalena Mair, die neue stellvertretende Bezirksbäuerin Tamara Klotz, die neue Bezirksbäuerin Elisabeth Tappeiner, das wiedergewählte Bezirksratsmitglied Marlene Bernhart und die scheidende Bezirksbäuerin Ingeborg Rechenmacher.
Mit Ausnahme von Marlene Bernhart (links) ist der gesamte Bezirksbäuerinnenrat ausgeschieden (v.r.): Ingeborg Rettenbacher, Angelika Janser, Ingeborg Rechenmacher, Veronika Kofler und Evi Köck.
Für Musik sorgten Manuela Wallnöfer, Peter Trafoier und Helmuth Thoma (v.l.) sowie Martina Wienchol.
Mit Ausnahme von Ingeborg Rechenmacher aus Kortsch (2.v.r.) stammen alle bisherigen Vinschger Bezirksbäuerinnen sowie auch die neue aus der Gemeinde Kastelbell-Tschars: Christina Bernhart, Rosl Debiasi, Elisabeth Tappeiner und Monika Rechenmacher (v.l.).
Maria Hochgruber Kuenzer

Neue Gesichter im Bäuerinnenrat

Auf Ingeborg Rechenmacher folgt Elisabeth Tappeiner. „Mehr Ehre als Amt“.

Publiziert in 3 / 2023 - Erschienen am 14. Februar 2023

Vetzan - Der Mensch darf die Schöpfung, die ihn umgibt und hält, nicht weiter zerstören, ausbeuten, verschmutzen und vergeuden, sondern soll sie schützen und sparsam und vorsichtig mit ihr umgehen. Das war die Kernbotschaft der von der Wortgottesdienstleiterin Irmgard Platter gehaltenen Andacht, mit der am 11. Februar in der „Mensa Martin“ im Gewerbegebiet Vetzan der heurige Bezirkstag der Vinschger Bäuerinnen eröffnet wurde. Wo normalerweise Hunderte von Arbeitern essen, hatten sich Bäuerinnen in Tracht oder Dirndl aus dem ganz Tal und viele Ehrengäste eingefunden, um zurück- und nach vorne zu schauen. Zumal auch Neuwahlen anstanden, nutzte die scheidende Bezirksbäuerin Ingeborg Rechenmacher, die den Bezirksbäuerinnenrat 12 Jahre lang ehrenamtlich geleitet und die Vinschger Bäuerinnen zudem im Landesbäuerinnenrat mit Sitz und Stimme vertreten hat, die Gelegenheit, auf gleich 3 Perioden zurückzuschauen und den Blick auch in die Zukunft zu richten.

Unterschiedlichste Tätigkeitsfelder

Der Bäuerinnenrat habe die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder und Anbaumethoden der Landwirtschaft immer als eine Bereicherung und Ergänzung gesehen, „wir haben voneinander gelernt, uns gegenseitig respektiert und immer versucht, aufeinander Rücksicht zu nehmen,“ so Rechenmacher. Auch die Gemeinschaft sei gepflegt worden, unter anderem mit Winter- und Sommerwanderungen. Während der Pandemie-Jahre wurden Sitzungen und Fachvorträge online veranstaltet. Zu den großen Anliegen gehörten auch die Aus- und Weiterbildung der Frauen im ländlichen Raum, die soziale Absicherung der Bäuerinnen sowie ihre Vorsorge und ihr Wohlergehen auch im Alter. Rechenmacher wörtlich: „Ich wünsche mir, dass viele Bäuerinnen irgendwann einmal sagen können: dank der Bäuerinnenorganisation habe ich mich rechtzeitig informiert und bin heute gut abgesichert.“

Das Heute und auch die Zukunft

Der Bäuerinnenrat habe sich stets um das Heute gekümmert, sich aber auch für die Zukunft der Höfe verantwortlich gefühlt „und die Sorgen unserer Männer waren auch unsere Sorgen.“ Trotz der sich ständig verändernden Bedingungen in der Landwirtschaft und in der bäuerlichen Familie habe man stets mit Zuversicht versucht, „den hohen Wert unserer Lebensmittel und bäuerlichen Produkte weiterzuvermitteln, Brauchtum und Traditionen zu leben und dabei den Fortschritt und die Innovation nicht aus den Auge zu verlieren.“ Mit einem Rückblick in Bildern wartete Evi Köck auf. Neben ihr und Rechenmacher sind auch die stellvertretende Bezirksbäuerin Veronika Kofler, Angelika Janser und Ingeborg Rettenbacher aus dem Bezirksbäuerinnenrat ausgeschieden. Ingeborg Rechenmacheer dankte im Vorfeld der Neuwahlen ihren Mitstreiterinnen im Bezirksrat, dem Landesbäuerinnenrat und allen Funktionärinnen der insgesamt 27 Ortsgruppen im Vinschgau. In den Ortsgruppen hatte es kürzlich ebenfalls Neuwahlen gegeben, sodass bei der Versammlung neben vielen bekannten auch zahlreiche neue Gesichter zu sehen waren. „Ich durfte vielen Menschen begegnen, Kontakte knüpfen, andere Lebens- und Arbeitsweisen kennen lernen und ich hoffe, auch einiges bewegen,“ resümierte die scheidende Bezirksbäuerin. Ihr stetes Anliegen sei es gewesen, „mit euch gemeinsam nach vorne zu schauen und nach vorne zu gehen, ohne unsere Geschichte und Tradition zu vergessen.“ Mit Dankbarkeit nehme sie von einem Ehrenamt Abschied, „das mein Leben in meinen besten Jahren geprägt und das mich unendlich bereichert und erfüllt hat.“ Das Wirken als Bezirksbäuerin „war mir persönlich viel mehr Ehre als Amt.“

4 von 5 sind neu

Mit Ausnahme von Marlene Bernhart aus Prad sind alle weiteren Vertreterinnen im Bezirksbäuerinnenrat neu: Daniela Erhard (Kortsch), Tamara Klotz (Taufers im Münstertal), Magdalena Mair (Martell) und Elisabeth Tappeiner (Tschars), die ihres Zeichens in einem weiteren Wahlgang zur neuen Bezirksbäuerin gewählt wurde. Als Stellvertreterin steht ihr Tamara Klotz zur Seite. Elisabeth Tappeiner stellt ihren Obstbaubetrieb in Tschars derzeit auf Gemüse und Kräuter um. Sie ist übrigens auch Mitglied des Gemeinderates von Kastelbell-Tschars. Die Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer, die Landesbäuerin Tona Egger und Bauernbund-Bezirksobmann Raimund Prugger würdigten in ihren Ansprachen die ehrenamtliche Tätigkeit des bisherigen Bezirksbäuerinnenrates mit Ingeborg Rechenmacher an der Spitze und riefen den neuen Rat dazu auf, ebenso engagiert und motiviert weiterzuarbeiten. „Bei der heutigen Klausurtagung des Bauernbundes in Bozen hörte ich, was nicht gut geht, hier höre ich, was gut läuft“, sagte Prugger.

„Botschafterinnen für die Landschaft“

Maria Hochgruber Kuenzer referierte zum Themenkreis „Die Landschaft in guten Händen. Die Bäuerin als Gestalterin am Hof, in der Dorfgemeinschaft, im Land.“ Das Bewusstsein, dass in der Beziehung zwischen Mensch und Natur nicht der Mensch der Erhabene ist, sondern die Natur, sei uns teilweise abhandengekommen. Die wachsende Sehnsucht nach Natur werde im digitalen Zeitalter stärker wahrgenommen. „Gerade die Frauen und vor allem die Bäuerinnen, die in und mit der Natur arbeiten, sind Wegbereiterinnen für ein neues Verständnis von Mensch und Natur,“ sagte Kuenzer. Bei den Bäuerinnen sei die Landschaft in guten Händen. Die Bäuerinnen sollen sich als Botschafterinnen für die Landschaft sehen, „sie sind die zukünftigen Naturschützerinnen.“ Landschaft sei nicht nur eine Frage der Schönheit und Produktion, „sondern ist auch Gesundheit.“ Als Gestalterinnen am Hof, in der Gemeinschaft und im Land seien die Bäuerinnen unverzichtbar: „Sie müssen präsent und sichtbar sein, ihre Stimme erheben und sich nicht zuletzt auch politisch engagieren.“ Abgeschlossen hat Ingeborg Rechenmacher den Bäuerinnentag mit Dankesworten für die gute Zusammenarbeit auf viele Ebenen. Der Landesführung und dem Landessekretariat dankte sie ebenso, wie allen Ortsbäuerinnenräten, dem Bezirksbüro in Schlanders, den Fachschulen in Kortsch und Burgeis sowie den bäuerlichen Organisationen und dem gesamten Frauennetzwerk im Bezirk. Bedankt hat sie sich auch bei den Sponsoren des heurigen Bezirkstages der Bäuerinnen: VI.P Latsch, Raiffeisenkasse Schlanders und Landwirtschaftliche Hauptgenossenschaft.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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