Auf dem ehemaligen Obstgenossenschafts-Areal in Latsch entsteht eine neue Wohnbauzone.

Neuer Weg in Latsch

In der Nähe des Zentrums entsteht 10.000 m2 große Wohnzone. Landesbeirat für Baukultur unterstützt das Großvorhaben.

Publiziert in 15 / 2017 - Erschienen am 25. April 2017

Latsch - Auf einem 10.000 Quadratmeter großen Areal in der Nähe des Zentrums von Latsch entsteht eine neue Wohnbauzone. Es handelt sich um das Areal, das nach dem Umzug der Obstgenossenschaft Mivo-Ortler in die Gewerbezone frei geworden ist. Für die Gemeinde Latsch ergibt sich dadurch die Chance, ein neues Wohnviertel mit den dazu notwendigen Infrastrukturen zu bauen, ohne landwirtschaftliches Grün in Baugrund umwidmen zu müssen. Gleichzeitig stellt die Verbauung des großen Areals auch eine planerische Herausforderung dar. Dessen sind sich auch die Verantwortlichen in Latsch bewusst, die jetzt die Weichen für die neue Wohnbauzone stellen. Um zu gewährleisten, dass diese komplexe Bauaufgabe auch qualitativen Ansprüchen gerecht wird, hat Bürgermeister Helmut Fischer gemeinsam mit dem Obmann der Obstgenossenschaft, Thomas Oberhofer, und Mivor-Geschäftsführer Martin ­Pinzger den Landesbeirat für Baukultur um Unterstützung gebeten. Der 2005 ins Leben gerufene Landesbeirat hat die Aufgaben, die Baukultur zu fördern und die Öffentlichkeit für ortsgerechtes und landschaftsbezogenes Bauen zu sensibilisieren. „Die Vorschläge des Beirates sind nicht bindend, und es ist auch niemand gezwungen, das Bauvorhaben dem Beirat vorzulegen“, sagt Landesrat Richard Theiner. Die Stellungnahmen seien als Anregungen zu verstehen, wie Projekte von hoher architektonischer und städtebaulicher Qualität realisiert werden könnten. Außerdem könne die Beratung kostenlos in Anspruch genommen werden. Kürzlich fand ein erster Lokalaugenschein statt, an dem neben Helmut Fischer, Thomas Oberhofer, Martin Pinzger, Projektant Hansjörg Stelzl und Bauamtsleiterin Evi Zwischenbrugger auch die Mitglieder des Landebeirates Sonja Gasparin (Österreich), Sergio Pascolo (Italien) und Armando Ruinelli (Schweiz) teilnahmen. Fischer: „Wir sind an den Landesbeirat herangetreten, um diesen möglichst frühzeitig in den Planungsprozess einzubinden, da wir alle daran interessiert sind, dass hier eine Wohnbauzone von hoher Qualität entsteht, die sich bestmöglich in die Umgebung einfügt.“ Es gehe in erster Linie darum, dass sich die Menschen in der neuen Wohnbauzone wohl fühlen. Wenn man die Dorfeinfahrt ortsgerecht gestalten und die Zersiedelung verhindern will, sei die Maximierung der Baudichte ebenso wenig zielführend wie eine zu geringe Baudichte. Die Vertreter der Obstgenossenschaft sehen das genauso: „Wir wollen für die Bevölkerung eine gute Lösung finden und die Wohnbauzone so attraktiv wie möglich gestalten“, so Oberhofer und Pinzger. Ein erster Vorschlag des Landebeirates liegt schon vor. In einem ersten Schritt soll eine Nutzungserhebung gemacht werden, um dann die Rahmenbedingungen festlegen zu können. Anschließend, so die Empfehlung des Beirates, sollte ein Planungswettbewerb durchgeführt werden. Für die Gemeinde ist die Umsetzung dieser Vorschläge keine einfache Aufgabe. Der Landesbeirat erklärte sich deshalb bereit, die Rahmenbedingungen des Planungswettbewerbes zu begleiten. Zudem werden Mitglieder des Beirates in der Wettbewerbsjury sitzen. „Diese Vorgangsweise könnte sich zu einem musterhaften Planungsprozess entwickeln, der gerade in qualitativer Hinsicht die gewünschten Ergebnisse liefert“, stimmen Sergio Pascolo, Sonja Gasparin und Armando Ruinelli überein.

Josef Laner
Josef Laner

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