Einer der Programmpunkte der PAN-Vertreter, die noch nie in Südtirol waren, bestand im „Besuch eines Biobauern“. Die Teilnehmer besuchten das Kräuterschlössl von Urban und Annemarie Gluderer (im Bild von rechts) in Goldrain. Sie wurden über den biologischen Anbau und die Produktpalette informiert. Nach der Projektion von verschiedenen Video-Streifen über „sprühende Bauern“ nannte Präsident Francois Veillerette (im Bild 7. von rechts) Mals und den Vinschgau „ein Paradies, in dem die Menschen etwas anderes wollen“.
Koen Hertoge, Vorstandsmitglied von PAN Italia und PAN Europe

Nicht Brüssel, sondern Mals

Das Europäische Pestizid Aktions Netzwerk (PAN) verließ Brüssel und zog in der vergangenen Woche nach Mals im Vinschgau.

Publiziert in 17 / 2017 - Erschienen am 10. Mai 2017

Mals - Abgeordnete aus Frankreich, Belgien, Griechenland, Dänemark, Italien, Großbritannien, Estland, Polen, Lettland, Armenien und den Vereinigten Staaten wollten „die tapferen Malser“ kennen lernen und ihre Bemühungen aufwerten, erklärte Koen Hertoge, Vorstandsmitglied von PAN-Italien mit Sitz in ­Ancona und zugleich Italiens Vertreter bei PAN Europe. Zum ersten Mal hielt das „Pesticide Action Network“ die Generalversammlung nicht in Brüssel, sondern in einem Mitgliedsland ab. In einer Aussendung wurde PAN Europe als eine „seit 30 Jahren zu den einflussreichsten Umweltorganisationen“ gehörende Einrichtung bezeichnet. der Vinschger wollte von Koen Hertoge mehr über PAN Italien erfahren.

Der Vinschger: Wer und was ist PAN Italia?
Koen Hertoge: Wir haben PAN Italia im November 2013 in Bologna gegründet. Unabhängig von der ganzen Thematik, die wir hier in Mals gehabt haben, brauchte es eine Organisation, die das Thema Pestizide auf die politische Agenda bringt. Es hat ja viele gegeben, die sich wie Greenpeace mit der Thematik beschäftigen, aber ganz spezifisch auf Pestizide bezogen, die ja alle Bürger als Produzenten oder Konsumenten direkt oder indirekt betreffen, hat es bis dahin in Italien nichts gegeben. Inzwischen ist das Thema Pestizide in Italien sehr wichtig geworden. Unser Präsident Fabio Taffetani aus Ancona kann heute leider nicht anwesend sein. Ich selbst vertrete im Vorstand die Zivilgesellschaft und meine Aufgabe besteht darin, die Bevölkerung über Gefahren und Risiken des Pestizid-Einsatzes aufzuklären. Mit mir dabei ist Gianluigi Salvadori aus der Prosecco-Gegend, wo man dieselben Fragen aufwirft, allerdings nicht im Zusammenhang mit Äpfeln, sondern mit Trauben.

Ist PAN Italien von der Struktur her PAN Europa im Kleinen?
Wir sind keine Tochtergesellschaft, wir sind autonom und decken das Pestizid-Problem in Italien ab. In Brüssel hat man andere Probleme.

Zurück zu Mals. Was wollten Sie eigentlich mit der Generalversammlung erreichen?
Die Mitglieder sollten merken, dass Mals nicht nur ein Wort auf dem Papier ist. Sie sollten einen Eindruck bekommen, wie es in Mals ausschaut. Diejenigen, die von Mailand angereist sind haben ganz andere Eindrücke von Südtirol und Mals bekommen als die, die von Innsbruck gekommen sind. Unmittelbar nach der Volksabstimmung in Mals hat eine Kollegin von PAN Germany gemeint: Wir arbeiten seit über 30 Jahren und die im kleinen Dorf Mals haben in zweijähriger Vorarbeit einen solchen Sprung gemacht, eine solche Leistung gezeigt. Zum Beispiel ist eine andere Kollegin hier, der es gelungen ist, dass die EU die Verwendung von Glyphosat nicht für 8 Jahre, sondern nur temporär für 18 Monate verlängert hat.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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