Über das Gabriel-Grüner-Stipendium 2024 dürfen sich David Krenz und Hannes Jung (v.l.) freuen; rechts Laudator und Jury-Mitglied Peter Grüner.
Im Bild (v.l.): Luis Parth, Dolev Nahoom und Lukas Kofler in Vertretung von Noah Frischmann.
Ingrid Eißele (links) und Gertrud Verdorfer.
Ingrid Eißele (links) und Gertrud Verdorfer.
Das Trio „Schean dahin“.

„Nicht mehr da, aber immer präsent“

Publiziert in 10 / 2024 - Erschienen am 23. Mai 2024

Mals - „Gabriel ist nicht mehr da, aber immer präsent. Er war ein Ermutiger. Aus der Tragödie, die sich am 13. Juni 1999 in Brazda in Mazedonien ereignete, ist etwas Gutes erwachsen.“ Das sagte die Journalistin Ingrid Eißele, die bei der Verleihung des 25. Gabriel-Grüner-Stipendiums und des 10. Gabriel-Grüner-Schülerpreises am 17. Mai im Kulturhaus in Mals den Festvortrag hielt. Eißele war zusammen mit dem Fotofragen Uli Reinhardt Teil eines Reporter-Teams, das sich an jenem 13. Juni in der Nähe des Dulje-Passes nicht unweit von Prizren aufhielt, wo auf den aus Mals gebürtigen Reporter des „Stern“, Gabriel Grüner, den Fotografen Volker Krämer und den Übersetzer Senol Alit geschossen wurde. Krämer und Alit starben sofort, Grüner etwas später in einem Feldlazarett bei Skopje. Bereits 1999 rief die Reporter-Agentur Zeitenspiegel das mit 6.000 Euro dotierte Gabriel-Grüner-Stipendium ins Leben, um die Erinnerung an den „Stern“-Reporter wachzuhalten und die Produktion engagierter Reportagen in Wort und Bild zu fördern. Als engagiert und mutig bezeichnete Gabriels Bruder Peter, seines Zeichens auch Mitglied der Jury, die von David Krenz (Text) und Hannes Jung (Fotos) geplante Sozialreportage über einen Einwanderer, der in einem Kleindorf in Sachsen ein althergebrachtes, seit Jahren geschlossenes Gasthaus neu belebt hat. Das Dorf liegt abseits von Ballungszentren, die Zunahme von AfD-Wählern lasse auf eine Politik der Ausgrenzung und der Ausländerfeindlichkeit schließen, so Peter Grüner in seiner Laudatio. Theoretisch könnte das sächsische Dorf überall in Europa sein. Aber das Prinzip Hoffnung, die Möglichkeit einer Veränderung, bestehe immer. Neben der Vergabe des Stipendiums 2024 an David Krenz und Hannes Jung wurde auch der Gabriel-Grüner-Schülerpreis 2024 verliehen. Gewonnen haben den Preis Luis Parth aus Eyrs (Text) und Noah Frischmann aus Schlanders (Fotos), beide vom Realgymnasium Schlanders, für ihre Reportage „Harmonie im Herzen, Krieg im Kopf“. Sie haben mehrere Monate lang den israelischen Musiker Dolev Nahoom begleitet, der in Schlanders gelebt und gearbeitet hat und mit dem Luis und Noah in der „BASIS“ Musik gemacht haben. Der Titel der Reportage erinnert an den Terrorangriff der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023. Zu dieser Zeit war Dolev bereits in Schlanders. Gertrud Verdorfer, die Leiterin der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion, würdigte die Reportage der zwei Oberschüler und bedankte sich für die professionelle Begleitung seitens der Wochenzeitschrift „ff“ und der Agentur Zeitenspiegel. Verbunden ist der Schülerpreis (1.000 Euro) mit einem Praktikum bei „ff“ und „Stern“ in Hamburg. Der Vorsitzende des Bildungsausschusses Mals, Michael Pinggera, und die Vizebürgermeisterin Marion Januth dankten allen Beteiligten und freuten sich, dass die Erinnerung an Gabriel Grüner wachgehalten und sein Engagement für einen guten Journalismus nicht vergessen wird. Die Vergabe des Stipendiums und Preises sind ein Gemeinschaftsprojekt des Bildungsausschusses Mals, der Gemeinde Mals, der Agentur Zeitenspiegel, der „ff“ und der Pädagogischen Abteilung. Für die musikalische Umrahmung sorgte das Trio „Schean dahin“.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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