Priester mit Profil
Publiziert in 42 / 2015 - Erschienen am 25. November 2015
Josef Hurton ist seit 60 Jahren Priester
Sulden - Es war am 1. August 1960, als der Priester Josef Hurton nach Sulden kam. Bis zum 1. September 1999 war er Pfarrer, seither wirkt er als Tourismus-Seelsorger in Sulden. Am vergangenen 15. November bereiteten ihm die Pfarrgemeinde, die Vereine und die Bevölkerung anlässlich seines 60-jährigen Priesterjubiläums ein würdiges Fest. Hurton war zu Weihnachten 1955 in Rom zum Priester geweiht worden. Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Pfarrer und Seelsorger hat sich Hurton auch in anderen Bereichen in Sulden und darüber hinaus verdient gemacht, so etwa als Buchautor, Bergerettungshelfer und Filmer. Die Jubiläumsfeier am 15. November begann mit dem Einzug der Vereine (Feuerwehr, Bergrettung, Weißes Kreuz und andere), der Ehrengäste und der Bevölkerung in die Pfarrkirche zur hl. Gertraud. Den Festgottesdienst hat der Suldner Chor mit Sängerinnen und Sängern aus Sulden, Stilfs und Prad sowie mit Solistinnen besonders feierlich gestaltet. Die Lesung verlas Rudi Gamper, ehemaliger RAI-Koordinator und langjähriger Freund von Josef Hurton. In seiner Predigt blickte der Jubilar an seine Kind- und Jugendzeit in der Slowakei (damals noch CSR) zurück, wo er am 25. März 1928 geboren wurde. Er besuchte die Volksschule in Österreich, die Mittelschule in Ungarn und das Gymnasium bis zur Matura in der Slowakei. Nie vergessen hat Hurton die Zeit, als er sich 1949 als Medizinstudent in Preßburg einer „politischen Prüfung“ unterziehen musste. Die Frage lautet: „Glaubst du an Gott?“ Josef Hurton bejahte und wurde aufgrund dieser Überzeugung aus allen Universitäten ausgeschlossen. Er war auch mehrere Wochen lang in einem Arbeitslager in der Tschechei interniert. 1950 verließ er das Lager auf illegalem Weg. Später kam er nach Rom, wo er an der Päpstlichen Lateran-Universität Philosophie und Theologie studierte. Hurton dankte allen Verwandten, Freunden und Bekannten, die in begleitet haben: „Ihr habt mir alle geholfen.“ Pfarrer Florian Öttl würdigte Josef Hurton als einen Menschen mit Kante und Profil: „Wir brauchen solche Menschen zu allen Zeiten. Wer Profil hat, hinterlässt Spuren.“ Hurton lebe seit jeher in der Überzeugung, „dass es letztlich nur einen gibt, der uns trägt, formt, hält, begleitet und führt. Es ist dies Gott der Herr.“ Öttl gedachte auch der Opfer der Terroranschläge von Paris. Wie schon der Jubilar selbst dankte auch Öttl der aus Wengen im Gadertal stammenden Haushälterin Alma Agreiter. Sie wirkt seit 55 Jahren als Pfarrhaushälterin in Sulden. Im Anschluss an den Gottesdienst spielte die Musikkapelle Tschengls für den Jubilar auf. Die Suldner Kinder überraschten ihn mit Liedern. Zu den vielen Gratulanten, die Hurton im Rahmen eines Umtrunks gratulierten und dankten, gehörten auch Bürgermeister Hartwig Tschenett und dessen Vorgänger Josef Hofer. Hurton ist seit 1980 Ehrenbürger der Gemeinde Stilfs. 1977 erhielt er für sein vielseitiges Wirken die Ehrenmedaille des Landes Tirol und 2003 das Verdienstkreuz des Landes Tirol. Sepp
Josef Laner