Der als Haltestelle in Frage kommende Schotterparkplatz befindet sich auf gleicher Höhe wie die Haltestelle Richtung Meran.
Christian Leitner und Sabine Zoderer und ihre Prozessionsspinner-Falle

Privater Gehsteig und unüberwindbare Schafwolle

Publiziert in 20 / 2021 - Erschienen am 10. Juni 2021

Partschins - Für eine Dringlichkeitssitzung war die Stimmung eher entspannt. Auch das Protokoll der Sitzung vom 30. April passierte einstimmig die Genehmigungshürden. Mit der Verlesung einer sechsteiligen Anfragenliste der Neuen Bürgerliste befand man sich plötzlich im verkehrsbelasteten Zentrum von Rabland. Die Anfrage - laut Tagesordnung bereits am 16. April verfasst - bezog sich auf „Gehsteig und Bushaltestelle an der SS38 in Rabland“ (Richtung Vinschgau). Man wollte wissen, ob die Entscheidungsträger vom Bürgersteig auf Privatgrund wissen; wer im Schadensfall hafte; ob es im Interesse der Bevölkerung wäre, den Grund zu erwerben; ob eine öffentliche Bushaltestelle auf Privatgrund vertretbar sei; ob es bereits konkrete Pläne für eine Bushaltestelle auf einem öffentlichen Parkplatz gäbe und – wenn ja – wann diese veröffentlicht würden. Für Rat Maximilian Sparber (NBL) fielen die Antworten mit Ja und Nein zu vage und zu sparsam aus:“Wenn wir nichts mehr sagen, ist die Anfrage gemacht und es passiert nichts mehr.“ Die Aussage: „Es wird angestrebt, die Bushaltestelle auf der Höhe des heutigen, öffentlichen Parkplatzes (Schotterparkplatz) zu verlegen“, war ihm zu unverbindlich. Er wollte wissen, ob eine Lösung noch in dieser Verwaltungsperiode angestrebt werde. Bürgermeister Luis Forcher sprach von einem größeren Projekt, das nur angegangen werden könne, wenn die finanziellen Mittel vorhanden sind. 

Giftlos gegen Prozessionsspinner

Nach der Anfrage der Bürgerliste folgte ein Beschlussantrag der Freiheitlichen Räte Sabine Zoderer und Christian Leiter. Es ging um die „Eindämmung der Prozessionsspinnerplage mit rein biologischen Mitteln“. Mit einer einfachen Falle könnten nachhaltige Schäden an Bäumen, Hautreizungen und Allergien bei Menschen und Vergiftungen bei Haustieren vermieden werden. Orientiert haben sich die Räte an einem Beispiel in Münsterland, Nordrheinwestfahlen. Eine „armdicke Barriere aus dreckiger Schafwolle“ behindere den Befall durch die Raupen, die über einen Holzsteg in eine Falle tappen würden, berichtete Zoderer. Tobias Nischler (SVP) fand die Idee gut, nur habe man die Methode bisher gegen den Eichenprozessionsspinner eingesetzt. Er habe Bedenken, ob dies auch gegen den Kiefernprozessionsspinner funktioniere. „Hilft’s nicht, schadet’s nicht“, meinte Zoderer, „probieren wir’s auf dem Spielplatz aus.“ Als Referent für Forstwirtschaft habe sich Vizebürgermeister Walter Laimer bei Experten der Forststation umgehört. Es seien Zweifel geäußert worden, aber auch er sei der Meinung, dass man es probieren solle. Die Kosten seien ja nicht hoch und die Schafwolle würde er besorgen. Auch Monika Pföstl (BL) fand es „ganz löblich, dass etwas getan wird“. Sie habe darüber schon vor längerer Zeit mit Bürgermeister und mit Fachleuten gesprochen und sei auch der Meinung, einen ersten Versuch am Spielplatz zu unternehmen, empfahl aber, mit den Förstern am Ball zu bleiben und parallel großflächige Maßnahmen anzudenken. Auf diese Wortmeldung reagierte die Antrag-Einbringerin Sabine Zoderer leicht verärgert. Die Förster vorschieben und von anderen Maßnahmen zu reden, ohne je Vorschläge gemacht zu haben, fand sie kaum zielführend. Bürgermeister Forcher stellte eine allgemeine Zustimmung fest, möchte aber den Versuch auf die Spielplätze beschränken und nicht – wie im Antrag angeführt – ihn auf „sämtliche Bäume auf öffentlichen Grünflächen im Gemeindegebiet“ ausdehnen. Der Beschlussantrag wurde einstimmig angenommen.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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