Rabland stand still
Als der Marsch der 150 begann, herrschte für Sekunden Stille in Rabland.
Rabland - Kaum hatte Bürgermeister Luis Forcher das Megaphon aus der Hand gegeben und sich der Protestzug in Bewegung gesetzt, wurde es still auf der Vinschgaustraße. Sämtliche Autofahrer hatten die Motoren abgestellt. Vielleicht werden sich die Rablander einmal erinnern, wie „antrisch“ das war. Rabland ohne Verkehrslärm kann sich kein Mensch mehr vorstellen. Daher war es so etwas wie eine Verzweiflungstat, als die Gemeinderäte der Freiheitlichen und der Neuen Bürgerliste zu einer friedlichen Verkehrsblockade aufriefen. Immerhin schafften sie – auch in Verbindung mit den 30 Protestierenden in Forst – einen Stau von der Mebo-Abfahrt nach Meran bis zum Naturnser Tunnel. Die Reaktionen reichten vom hochgereckten Daumen bis zum Zeigefinger an der Schläfe, vom Durchdrehen bis zur Zustimmung. „Ihr lasst uns nicht durch, also bekommt ihr auch unser Geld nicht“, war der Touristensatz. „Bitte zu Hause bleiben und das Geld überweisen“, war schlagfertig die Antwort. Auch hinter den Kulissen hatte die Ankündigung der Blockade einiges bewirkt. Die Vertreter der Südtiroler Volkspartei im Gemeinderat und die Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt rückten eng zusammen und verstanden sich plötzlich als Druckmacher. „Rabland kann nicht mehr“, titelte der Alto Adige am Vortag des Protestes. Der HGV stellte am selben Tag „Staus auf der Töll“ fest und das Landespresseamt schickte noch um Mitternacht vom 16. auf den 17. September die Aussendung aus „Eingriffe für die Mobilität in Rabland, Partschins und bei der Töll“. In derselben Aussendung soll der Landesrat wohl beruhigen, wenn ihm in den Mund gelegt wird: Neben der Instandhaltung und der Entschärfung neuralgischer Punkte habe im Vinschgau derzeit der Ausbau der Bahnlinie höchste Priorität. Das wär’s dann wohl.
