Mit einer Konzerteinlage haben Stefan Rechenmacher und seine Söhne den Wertetag in Goldrain eröffnet; im Bild (v.l.): Stefan, Marlene, Daniel, Andreas, Simon und Manuel Rechenmacher, Manfred Schweigkofler, Paula Tasser, Ulrich Platzer, Christoph und Eveline Leu.

Rückwärts verstehen, vorwärts leben

Publiziert in 5 / 2015 - Erschienen am 11. Februar 2015
Xpand Südtirol und Schloss Goldrain versuchten am 2. Vinschger Wertetag, die Generationen anzuregen, voneinander zu lernen. Goldrain - Fesselnde Referenten, aufrüttelnde Themen und ein gemischtes Publikum haben auch den 2. Vinschger Wertetag geprägt. Wer dabei war, ist wahrscheinlich motiviert, aber auf jeden Fall sehr, sehr nachdenklich nach Hause gegangen. Ermöglicht wurde die Verpflichtung namhafter Referenten durch das internationale Netzwerk Xpand, 2004 vom Niederländer Paul Donders gegründet, um Menschen professionell und christuszentriert zu fördern und zu begleiten. Xpand Südtirol mit Präsident Manfred Schweigkofler und Vizepräsident Stefan ­Rechenmacher (Kortsch) hatte sich an das schwierige Thema „Generationen im Dialog“ gewagt. Eröffnet wurde die Tagung im Bildungshaus von den Vinschger Organisatoren Paula Tasser (Schlanders) und Ulrich Platzer (Stilfs) mit der klaren Feststellung: Eine Generation allein kann es nicht schaffen. Zur Versöhnung der Generationen rief Christoph Leu im Einstiegsreferat „Better together: Freundschaft ist der Schlüssel“ auf. Der einstige Schulversager, der zum erfolgreichen Architekten wurde, rief begeisternd dazu auf, „über das Geld“ und dadurch „über das eigene Leben hinaus zu denken“. Mehr Dialog und weniger Monolog sei gefragt, denn man sei am glücklichsten, wenn man sich geliebt wisse. Nur die zweckfreie Freundschaft sei ein sicherer Ort. Die Überleitung zum nächsten Referat schaffte Moderator Schweigkofler mit einem Film über den Vinschger Vorzeigebauer Alexander Agethle vom Engelhorn-Hof in Schleis, wo drei Generationen miteinander leben und wirtschaften. Agethle selbst stellte sich als „kompromisslos ökologischer Bauer“ vor, der aber den Erfahrungsschatz seiner Eltern anerkannt habe und dem der Hof nur für den Zeitabschnitt seiner Generation anvertraut worden sei. Alexander Agethle stellte sich den Fragen aus dem Publikum und musste auch zum Thema Pestizide in der Landwirtschaft Stellung nehmen. Die Lebens- und Sozialberaterin Karin Roth aus Salzburg gab mit ihrer Tochter Karoline selbst ein Generationen verbindendes Beispiel und bot als Workshop an, „gemeinsam im Dialog voneinander zu lernen“. Um ihr Potenzial als Chance zu nützen und ihre „Perlen“ zu finden, bräuchten Heranwachsende ihre Vorgängergeneration. Die Älteren ermöglichen, das Leben rückwärts zu verstehen, die Jüngeren, es vorwärts zu leben. Abgerundet wurde das „Generationen-Programm“ in Goldrain mit einem Workshop der Initiative „Loi“ (Leaders of Influence). Gründer und Leiter Wolfgang Weidner aus Nürtingen war mit seiner Frau Geneviéve selbst nach Goldrain gekommen, um das „Mentoring“-Programm zur Förderung junger Führungspersönlichkeiten vorzustellen. Der 3. Vinschger Wertetag findet am Samstag, 30. Jänner 2016 statt. s
Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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