Das Fundament für den Aufbau der Venezianischen Säge ist gegossen.
Auch die alte „Gorfer Mühle“ (im Bildvordergrund) soll auf dem Gelände, wo das Freilichtmuseum errichtet wird, wieder klappern.
Die Familie Metzdorff
Eine historische Aufnahme der Venezianischen Säge, die im Mühlen- und Sägen-Erlebnismuseum in Unser Frau aufgestellt werden soll.

Säge und Mühle zum Erleben

In Unser Frau entsteht ein Freilichtmuseum

Publiziert in 27 / 2018 - Erschienen am 1. August 2018

Unser Frau - m September 2018 soll angrenzend an das archeoParc-Freigelände in Unser Frau im Schnalstal ein Mühlen- und Sägen-Erlebnismuseum eröffnet werden. Ein hehres Vorhaben, dem sich die Familie Metzdorff aus Deutschland in Zusammenarbeit mit der Gemeinde verschrieben hat und an dem schon seit Jahren gearbeitet wird. „Ich machte bereits vor vielen Jahren zusammen mit meinen Eltern Urlaub im Schnalstal“, erzählt Martin Metzdorff dem der Vinschger. Vor rund 15 Jahre kaufte er eine Ferienwohnung in Karthaus und zog mit seiner Frau Heike und Tochter Lisa vom Bodensee nach Karthaus. Dass er sich als gelernter Tischler, Modellbauer und leidenschaftlicher „Holzbastler“ im Bereich Holz eine Existenz in der neuen Heimat aufbauen wollte, war für Martin von vorneherein klar. Und auch der Zufall kam ihm in diesem Sinne zu Hilfe. So hatte er bereits vor vielen Jahren bei einer Wanderung im Wald eine alte Venezianische Säge entdeckt. Er wurde mit dem Eigentümer der Säge, Heinrich Rainer vom Untergerstgras-Hof, einig, kaufte ihm die Säge ab und begann mit der Restaurierung der ersten Bauteile der ca. 100 Jahre alten Säge. In Karthaus errichtete die Familie Metzdorff vor vier Jahren eine Holzwerkstatt. Im Betrieb „Schnalser Säge“ wird eine breite Palette von Produkten und Accessoires aus Zirbenholz hergestellt. „Als Rohstoff verwenden wir ausschließlich luftgetrocknetes Zirbenholz aus den Wäldern des Schnalstals“, sagt Martin nicht ohne Stolz. Zusätzlich zur Produktionsstätte, die nach und nach mit modernsten Verarbeitungsmaschinen ausgestattet wurde, betreibt die „Schnalser Säge“ auch ein kleines Geschäft in Karthaus. Eine zweite Verkaufsstelle wurde im April 2017 in Naturns eröffnet. Um das Mühlen- und Sägen-Erlebnismuseum eröffnen und führen zu können, sind natürlich auch Investitionen notwendig, stimmten Martin und Tochter Lisa, die Inhaberin der „Schnalser Säge“, überein. 

Crowdfunding-Kampagne

Zumal vor allem der Bau und die Einrichtung der Werkstätte ziemlich kostenintensiv waren, wurde kürzlich zur Deckung der Restkosten für die Errichtung des Sägen- und Mühlenmuseums in Zusammenarbeit mit dem lvh eine sogenannte Crowdfunding-Kampagne gestartet. Wer das Erlebnismuseum unterstützen will, kann dies bis zum 13. August tun. Alle Informationen dazu gibt es im Internet (www.crowdfunding-suedtirol.it). Das gesammelte Geld wird in den Aufbau des Museums investiert. Es geht unter anderem darum, das von der Gemeinde gepachtete Grundstück mit verschiedenen Infrastrukturen auszustatten. Als Dank und Anerkennung für die Mithilfe erhalten die Unterstützer Eintrittskarten für das neue Museum, Produkte aus der Werkstatt oder andere Gegenleistungen. Das Fundament für die Errichtung der Venezianischen Säge wurde bereits vor einiger Zeit gegossen. 

„Gorfer Mühle“

Zusätzlich zur Säge werden die Besucher des Erlebnismuseums auch die alte „Gorfer Mühle“ besichtigen können. Es war der Kulturverein Schnals, der die Mühle 2009 mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Schnals in Karthaus abgetragen, nummeriert und eingelagert hatte. Nun soll sie in Unser Frau, wo sie schon seit Jahren am neuen Standort steht, als Schaumühle nutzbar gemacht werden. Das „Innenleben“ der Mühle hat Martin Metzdorff mittlerweile restauriert. Sowohl die Mühle als auch die Säge werden mit Wasser betrieben werden. Neben der „Gorfer Mühle“ sind im Bereich des Erlebnismuseums auch Baulichkeiten (Stadel und Teil eines Wohnhauses) der früheren Hofstelle „Bruggerhütte“ zu finden. Die Hofstelle musste seinerzeit wegen Lawinen- und Steinschlaggefahr ausgesiedelt werden. Im „Wohnhaus“ hat die Gemeinde mittlerweile sanitäre Anlagen errichtet. Weitere Arbeiten sind noch auszuführen. Die Familie Metzdorff ist zuversichtlich, dass das in dieser Form weitum einzigartige Museum im September eröffnet werden kann. Worauf die „Schnalser Säge“ besonders stark setzt, sind Nachhaltigkeit, Nutzung lokaler Ressourcen und Förderung der kleinen Kreisläufe. Erfreulich ist es laut Martin zudem, dass Arbeitsplätze vor Ort entstehen. Bei der „Schnalser Säge“ sind derzeit zusätzlich zur Familie Metzdorff drei Festangestellte aus dem Schnalstal beschäftigt.

Josef Laner
Josef Laner

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