Schöne Aussichten für Alt und Jung

Publiziert in 32 / 2016 - Erschienen am 14. September 2016
Im Mittelpunkt der Ratssitzung standen die Mitbürger im Pflegeheim und die zukünftigen Hoffnungsträger im Kindergarten. Partschins - Nach kurzem Er­öffnungsritual mit Protokoll-Genehmigung musste sich der Gemeinderat mit der Abschaffung des Regierungskommissariats beschäftigen. Formuliert hatten einen entsprechenden Antrag die Ratsmitglieder der Süd-Tiroler Freiheit, Gertraud Gstrein und Dietmar Weithaler. In seiner Wortmeldung erinnerte Weithaler an die Funktion „einer unnützen staatlichen Kontrollinstanz“ und an das Beispiel Aosta-Tal, wo die Funktionen an die Region übergegangen seien. „150 Personen sind mit Steuergeldern zu bezahlen“, so Weithaler. Bürgermeister Albert Gögele bezog sich auf den Artikel 13 der Geschäftsordnung, erklärte den Gemeinderat für nicht zuständig und empfahl, gegen den Antrag zu stimmen. Von 16 anwesenden Ratsmitgliedern stimmten 12 dagegen, 2 enthielten sich der Stimme und ein Mitglied stimmte für den Antrag. Das Jahrhundertprojekt Der nächste Punkt betraf das Partschinser „Jahrhundertprojekt“ Neubau des Alten- und Pflegeheimes. Es ging um die Genehmigung des Kapitels Einrichtung. Bauleiter und Planer Kurt Stecher führte per Computer-Animation rund um und durch das Haus mit je 25 Seniorenzimmern auf 2 Stockwerken. Er empfahl die Ausschreibung der Einrichtung „nach Wichtigkeit“ und in mehreren Losen. Die Gesamtsumme würde ohne Mehrwertsteuer rund 2,5 Millionen Euro betragen. „Wir können mit einer 50-prozentigen Förderung durch das Land Südtirol rechnen“, ergänzte als zuständige Referentin Evelyn Tappeiner. Sie, Pflegeheim-Direktor Jürgen Pircher, Vizebürgermeister Luis Forcher und Architekt Stecher mussten auch erklären, warum eine Wäscherei im Haus noch zeitgemäß sei, warum nicht mit Hackschnitzel aus dem eigenen Wald geheizt werden könne und warum Gäste der Tagesstätte und Angestellte in einem Bereich des Hauses über gemeinsame Toiletten verfügen. Sehr gut aufgepasst hatten bei der virtuellen Hausführung die freiheitlichen Räte Christian Pföstl und Matthias Fleischmann. Der Rat war einstimmig für den Einrichtungsvorschlag. Dass es zum allgemeinen Wohngefühl im Pflegeheim auch die richtige farbliche Umgebung braucht, durfte Herbert Schönweger dem Rat erklären. „Die Beschilderung und dazu besonders die Farbgestaltung sind wesent­liche Elemente für das Wohlgefühl“, erklärte der Fachmann und zeigte neben abschreckenden Beispielen positive Gestaltungsmöglichkeiten. Vor allem gehe es um Orientierung, darum, „sicher den Weg zu finden“, erst durch erkennbare und gewohnte Wege fühle man sich daheim. Durch warme Farben, durch die farbliche Gestaltung der Tür und durch persönliche Bilder werde das Zimmer als „Heim im Heim“ zur Heimat. Nach etwa 100 Minuten für die Senioren in der Gemeinde wandte man sich in der Ratssitzung wieder dem Nachwuchs zu. Erziehung im Wald Auf der Tagesordnung stand etwas umständlich formuliert unter Punkt 5 „Genehmigung einer Vereinbarung über die Führung einer Sektion Kindergarten nach dem pädagogischen Ansatz ‚Waldkindergarten‘ zwischen den an diesem Pilotprojekt teilnehmenden Gemeinden“. Als teilnehmende Gemeinden sei Meran mit 2, Algund mit 5 und Partschins mit 6 Kindern am Waldkindergarten in Birkenwald beteiligt, teilte Referentin Tappeiner mit. Bürgermeister Gögele sprach von Investitionskosten in der Höhe von 20.000 Euro und nannte das Jahr eine Probephase. Weithaler bezifferte die Führungskosten mit gut 1.500 Euro. Pro Kind würden sie zwischen Partschins und Algund aufgeteilt. Meran werde jene Kosten erstatten, wie sie auch für 2 Plätze in den Stadtkindergärten anfallen. Kritisch zu Wort meldeten sich die Vertreter der Freiheitlichen, Gstrein und Weithaler. Bei der Vorstellung habe alles so schön geklungen, erinnerte sich Gstrein. Sie glaube, da seien romantische Vorstellungen im Spiel. Wenn in Partschins so wenig Interesse bestehe und sich nur 6 Kinder melden, sollte man anderen Gemeinden dieses Projekt überlassen, merkte sie an. Tatsächlich seien mehr Auswärtige im Waldkindergarten, meinte auch Weithaler. In der Abstimmung ergaben sich 13 Stimmen für den Waldkindergarten, 2 dagegen und eine Enthaltung. Drei Tage zuvor hatte der Gemeinderat von Algund in der Bergfraktion Aschbach bei einer Gegenstimme die Konvention zum Waldkindergarten genehmigt. Günther Schöpf
Günther Schöpf
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