Im Bild (v.l.): Ronald Patscheider, Michela Ronda, Volkmar Mair, Bürgermeister Gustav Tappeiner, Simone Tacus und Martina Morandi
Die Gefahr von Steinschlägen und Murgängen im Einzugsgebiet „Garltal“, „Tauftal“ und „Tscharsertal“ ist erheblich.

Schutzdamm für Tschars

Sicherheit vor Steinschlag und Murgängen. 

Publiziert in 31 / 2019 - Erschienen am 17. September 2019

Tschars - Bei einer Bürgerversammlung am 10. September wurde der Bevölkerung das Projekt für den Bau eines 225 Meter langen Schutzdammes oberhalb von Tschars vorgestellt. „Dieses Projekt ist für Tschars sehr wichtig. Es geht um die Sicherheit vor Steinschlag und Muren. Außerdem beeinflusst dieses Vorhaben die Genehmigung des Gefahrenzonenplanes“, schickte Bürgermeister Gustav Tappeiner voraus. Bei der Präsentation waren auch der Amtsdirektor Volkmar Mair vom Amt für Geologie, die Planer und Experten sowie Vertreter der Gemeinde Kastelbell-Tschars anwesend. Nach dem Felssturz vom 3. November 2018 oberhalb von Tschars als Folge der Wetterereignisse Ende Oktober war das Einzugsgebiet „Garltal“, „Tauftal“ und „Tscharsertal“ bei Hubschrauber-Flügen mehrmals unter die Lupe genommen und geologisch untersucht worden. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse stuften die Geologen die Gefahr von weiteren Steinschlägen in diesem Gebiet als erheblich ein. Das bedeutet, dass Tschars im neuen Gefahrenzonenplan der roten Zone zugeordnet würde, was ein absolutes Bauverbot nach sich ziehen würde. Mit dem Bau eines neuen Steinschlagschutzdammes will das Land die Gefahrenlage entschärfen und das Dorf sichern. Ronald Patscheider vom beauftragten Ingenieurbüro Patscheider & Partner und Simone Tacus vom Büro Alpin Geologie gingen auf die Erhebungen, die geologischen Gegebenheiten und auf bereits getroffene Sicherheitsmaßnahmen ein, wie etwa die Anbringung eines Monitoringsystems. Patscheider erinnerte auch den in den 1970er Jahren errichteten, ca. 60 Meter langen Schutzdamm. Der Anforderungskatalog an die Steinschlagsicherung ist umfangreich: Das System sollte effektiv, nachhaltig, ökologisch und sowohl auf Steinschläge als auch Murenabgänge ausgerichtet sein. Das Projektgebiet befindet sich auf einer Höhe von ca. 900 Metern und umfasst ein Areal von ca. 12.400 Quadratmetern. Der 225 m lange Schutzwall wird aus dem vor Ort vorhandenem Material geformt. Die bergseitige Böschung des neuen Dammes hat eine Höhe von 8 Meter, weiter westlich wird die konstant 3,50 Meter breite Dammkrone auf 10 Meter erhöht. Um die fluviale Kontinuität des Tscharser Bachs zu gewährleisten, ist der Einbau eines Durchlasses und Überlaufes vorgesehen. Großen Wert legen die Planer auf die Errichtung von Schutzräumen zum Schutz der Arbeiter bei eventuellen Steinschlägen. Patscheider und auch Volkmar Mair zeigen sich überzeugt, dass diese Maßnahmen ihren Zweck erfüllen und in der Naturlandschaft keine bleibenden Narben hinterlassen. Letzteres werde durch abschließende Begrünungs- und Bepflanzungsarbeiten in Zusammenarbeit mit der Forststation Schlanders gewährleistet.  Der Bau des neuen Schutzdammes wirkt sich auf die Klassifizierung der Ortschaft Tschars im Gefahrenzonenplan sehr positiv aus, denn dadurch ist auch in Zukunft die Möglichkeit von Umbauarbeiten an Gebäuden usw. gewährleistet. Die Kosten von 2.610.000 Euro werden voraussichtlich zu 100 Prozent vom Land übernommen, teilte der Bürgermeister auf Anfrage aus dem Publikum mit. Er dankte der Landesverwaltung mit dem Amtsdirektor Volkmar Mair, der Fraktion Tschars (Grundeigentümer), der Forstverwaltung und den Technikern für die gute Zusammenarbeit. 

Oskar Telfser
Oskar Telfser
Vinschger Sonderausgabe

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