Die Schützenkompanie Laas feierte das 60-jährige Bestehen.
Hauptmann Patrick Angerer, das geehrte Gründungsmitglied Alois Staffler und Landeskommandant Jürgen Wirth Anderlan (v.l.)

„Seid wachsam“

60 Jahre Schützenkompanie Laas 

Publiziert in 43 / 2019 - Erschienen am 10. Dezember 2019

Laas - Vor 60 Jahren, am 29. November 1959, wurde im Gasthof „Schwarzer Adler“ die Schützenkompanie Laas gegründet. Das 60-jährige Bestehen war am 30. November Anlass einer gebührenden Feier. Zahlreiche Schützenabordnungen, Ehrengäste und Vertreter der Laaser Vereine waren zum Gratulieren gekommen. Den Auftakt bildete der Einmarsch vom Dorfplatz zur Pfarrkirche. Nach dem Gottesdienst, musikalisch umrahmt von der Musikkapelle Laas, folgte die Heldenehrung am Kriegerdenkmal mit Kranzniederlegung und Abfeuern einer Ehrensalve. Bürgermeister Andreas Tappeiner zitierte bei seiner Ansprache im abgewandelten Sinn einige Sätze aus der Predigt von Pater Josef. „Seid wachsam und seid standhaft im Gegenwind, wenn es um den Erhalt unsere Heimat, unserer tirolerischen Wesens- und Lebensart geht“, sagte er. Landeskommandant Jürgen Wirth Anderlan betonte: „Diese Feier ist ein Gedenken an die Freiheitskämpfer von 1809, an die Väter und Großväter, die in den beiden Weltkriegen und in den 1950er und 1960er Jahren für unsere Heimat gekämpft und das eigene Leben geopfert haben.“ Wirth warnte vor dem Werteverfall. Schon Alt-Landeshauptmann Silvius Magnago habe befürchtet: „Wenn Geld genug da ist, besteht die Gefahr der moralischen Verfettung“. Unsere Heimat sei jedoch in unseren Herzen verankert und nicht in der Brieftasche, sagte der Gedenkredner. Es brauchte auch in Zukunft Frauen und Männer, die darauf hinweisen, dass Tirol immer noch zerrissen ist. Der Hauptmann der Jubelkompanie, Patrick Angerer, eröffnete den Festakt im Josefhaus mit einem Rückblick auf die Gründungszeit. Anhand von Protokollen zeichnete er die Entstehung der Schützenkompanie „MJR Franz Muther Laas“ nach. Vor deren Gründung im November 1959 waren bereits zwei Monate zuvor 33 Laaser beim Festumzug in Innsbruck mitmarschiert. Für 10 Mann wäre die Teilnahme beinahe gescheitert, weil ihnen der faschistische Direktor der „Lasa Marmo“ die Arbeitsfreistellung verweigerte. Sie mussten am Abend mit einem anderen Fahrzeug nachreisen. Franz Muther hatte bereits einige Monate zuvor von der Südtiroler Landesregierung den Auftrag erhalten, im Vinschgau zwei Schützenkompanien für dieses Ereignis aufzubauen. Am 20. November 1959 trafen sich die Gründungsmitglieder im Haus von Franz Muther, um die Vorarbeiten für die Gründung zu besprechen. Laut Protokoll bestand die neugegründete Kompanie auf 66 Männern, darunter auch das einzige, noch lebende und aktive Mitglied Alois Staffler. Bei der Gründung wählten die Anwesenden Franz Tumler zum 1. Hauptmann. Franz Muther wurde am selben Tag bei der Bezirksversammlung in Schlanders zum Bezirksmajor der Vinschger Schützenkompanien bestimmt. Aufgrund der Sprengstoffanschläge bzw. Feuernacht verhängte der italienische Innenminister für Schützenkompanien und Trachtenvereine ein Auftrittsverbot. „Wir haben die Tätigkeit eingeschränkt, die Kompanie jedoch nicht aufgelöst“, berichtete der Hauptmann. Er erwähnte auch die Verhöre und Inhaftierung von Kompaniemitgliedern. 

Fest im Dorf verankert

In den 1960 Jahren hat sich die Schützenkompanie durch ihren vielseitigen Einsatz innerhalb der Gemeinde Laas einen hohen Stellenwert erarbeitet. Dies zeigte sich auch bei den Ansprachen der Ehrengäste. „Allen Gründungs- und gewesenen Mitgliedern gebührt Respekt und Anerkennung. Sie haben in einer schwierigen Zeit die Geschicke in die Hand genommen, um diesen Verein in eine erfolgreiche Zukunft zu führen“, sagte Bürgermeister Tappeiner. Er schloss mit der Bitte: „Seid wachsam, damit wir weiterhin aus einer erfolgreichen Geschichte lernen und unsere Werte und Traditionen hochhalten können“. Grußworte sprachen auch Fraktionsvorsteher Oswald Angerer mit Erinnerungen an die Feuernacht. Als „Geschenk“ überreichte er dem Hauptmann den Bauchgurt seines Vaters. Bezirksmajor Arno Rainer wies darauf hin, dass die Schützen genauso wie die Feuerwehren, Musikkapellen, Chöre usw. für die Allgemeinheit wirken. Trotz Autonomie brauche es auch heute Personen, die ihre Stimme erheben und deutlich machen, „dass wir Südtiroler als Minderheit im falschen Staat leben.“ Den Höhepunkt des Festaktes bildete die Ehrung des letzten noch lebenden Gründungsmitgliedes Alois Staffler. Der Landeskommandant überreichte ihm die Andreas Hofer Langjährigkeitsmedaille des Südtiroler Schützenbundes. 

Oskar Telfser
Oskar Telfser

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