125 Jahre Düsseldorfer Hütte mit Reinhard Pinggera (Förster), Oskar Moser (Bergführer), Olaf Reinstadler (Bergrettung), Pfarrer Florian Öttl, Theo Rösch (Landesvermögensamt), Veronika und Martin Reinstadler, Kurt Niepenberg, Lukas Wallnöfer (Tourismusverein), Karl Pfitscher, Walter, Resi und Michael Reinstadler sowie Helmuth Rainer (v.l.).
Die Jubilarin im Hintergrund wird von der Tschenglser Musi gefeiert.
Veronika und Martin gönnten sich ein Tänzchen zwischen Service und Küchendienst.

Seit 125 Jahren ein „Berg-Juwel“

Düsseldorfer Hütte feiert 125-jähriges Bestehen. Sie wird seit 125 Jahren von der Familie Reinstadler geführt.

Publiziert in 24 / 2017 - Erschienen am 4. Juli 2017

Sulden/Zaytal - Fast wäre es ein Dreifachjubiläum geworden. Zur Gründung durch die österreichisch-deutsche Alpenvereinssektion Düsseldorf 1892 und zur ununterbrochenen Führung durch die Familie Reinstadler hätte noch die Übernahme durch die 5. Reinstadler-Generation mit Martin und Veronika dazu kommen können. Die sei aber schon 2015 erfolgt, wie Senior Walter nach der Bergmesse erzählte und dabei eine Träne verdrückte. Begonnen habe die Geschichte mit Filomena Reinstadler, deren Mann am Gletscher verunglückt sei. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Hütte der CAI-Sektion ­Florenz übergeben. Damals erhielt sie ihre italienische Bezeichnung nach dem gräflichen Mitglied Alfredo Serristori. Die 2. Generation Reinstadler, Friedrich und Anna, führten die Hütte unter dem CAI Mailand. 1934 hatte die Beschaulichkeit im Zay-Tal ein Ende.  Kreszenz und Otto Reinstadler eröffneten die Moderne mit dem Bau der Materialseilbahn und dem ersten Kraftwerk. Den Wanderern wurden neue Routen erschlossen. Mit Walter und Resi kam 1978 die 4. Generation ans Ruder und die Modernisierung an und in der Hütte wurde fortgesetzt. Inzwischen war das Land Südtirol Besitzer geworden und Martin und Veronika mussten erst die Ausschreibung als Pächter gewinnen. Soweit der geschichtliche Teil, den festlichen hatte eine Abordnung der Musik­kapelle Tschengls unter Kapellmeister Josef Tschenett eröffnet. Pfarrer Florian Öttl war es einmal mehr gelungen, in der Messfeier auf  humorvolle, aber sehr konkrete Art und Weise die Jubiläumsgäste aufzurütteln. Er hatte sie eingeladen, die „inneren Steine“ aus dem persönlichen Rucksack zu nehmen. Zum Nachdenken wurden die Gäste auch durch die Grußworte der HGV-Vertreter Karl Pfitscher und Helmuth Rainer angeregt. Pfitscher reihte die Hütte unter „die Juwelen, die Südtirols Tourismus dringend braucht“. Rainer nannte Hütten „Orte, wo Emotionen und Glücksgefühle ausgelebt würden nach Gipfelsiegen und Wandererlebnissen.“ Nach dem Grußwort des Düsseldorfer Alpenvereinsvertreters Kurt Heinrich Niepenberg rückte man enger zusammen. Der Wettergott hatte dafür gesorgt, dass man auf 2.721 ­Höhenmetern sogar der Hitze im Tal nachtrauerte. Wie es sich gehörte, hatten die jungen Pächter und ihre vielen Helfer sofort reagiert. Das Aperitiv wurde in windgeschützter Lage eingenommen und die Musikanten aus Tschengls durften weiterhin für ihr Musikfest am 8. September üben. Ein Menü auf Feinschmecker-Ebene, dazu Musik und Tanz zu Albert Telser‘s Ziehharmonika und als Erinnerung eine Flasche Cuvet mit Jubiläumsetikette rundeten die gelungene Feier ab.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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