„Sie macht etwas mit Computer“
Wer ist die Schlanderserin, die seit dem 28. Dezember zu den geförderten Südtirolern im Ausland gehört?
Bozen/Schlanders - Sie ist 25, zwischen Kortsch und Schlanders zu Hause, hat in England, Australien, China, Spanien und Österreich gearbeitet, studiert und gelebt, arbeitet derzeit für ein Unternehmen in Berlin und San Francisco mit der kryptischen Bezeichnung „i2x“ und ist seit kurzem Futura-Preisträgerin. Auf Deutsch möchte sie ihren Berufstitel „Strategic Account Exekutive“ am liebsten als Schnittstelle zwischen Firmensitz in Deutschland und Verkaufsbüro in den USA nennen. Um nicht sagen zu müssen „Sie macht etwas mit Computer“ hat der der Vinschger bei ihr nachgefragt, was sie wirklich tut und was ihre Firma als Startup-Unternehmen produziert. „Dem Südtiroler Publikum erkläre ich das so: Ein modernes Unternehmern weiß über seine Kunden Bescheid. Da sich alles online abwickelt, werden zur Analyse moderne Programme wie Google Analytics verwendet. Aber im ganzen Prozess gibt es eine Lücke, z. B. wenn ein größeres Problem auftaucht und der Kunde anruft. Obwohl aus Sicherheitsgründen die Gespräche aufgezeichnet werden, passierte bisher damit nichts. Hier tritt eine Telefonsoftware unserer Firma i2x auf den Plan.“
Technologiebegeistert und neugierig
Magdalena holte aus, erklärte den Firmennamen als Anleihe beim Journalisten Malcolm Gladwell mit dem „i“ für Individuum, dem 2 als dem englischen „zu“ und das „x mit Balken“ als Kurzform für „10.000 Versuche“, um seine Fähigkeiten zu erweitern“. Sie erzählte von Telefonanalysen, von 50 Mitarbeitern, das meiste Programmierer und Produktentwickler, und meinte: „Ich programmiere nicht, aber bin technologiebegeistert und mache fast alles auf Geschäftsebene. Ich bin schon früh zur Firma gestoßen. Damals gab es noch kein Produkt, sondern nur die Geschäftsidee.“ Getroffen – sie nannte es „einen Glücksgriff“ - habe sie den Firmengründer bei ihrem Studium an der „Escuela Superior de Administración y Dirección de Empresas“, kurz ESADE in Barcelona. Sie war dabei, den Master in „Innovation and Entrepreneurship“, Innovation und Unternehmertum, zu machen. Ob es in ihrer Schlanderser Schulzeit schon Anzeichen für eine derartige „Berufung“ gegeben habe. Sie verneinte. „Ich wollte als Kind immer die Sekretärin meines Vaters werden. Ich bin neugierig vom Wesen her, aber nie hätte ich mir vor Jahren einen derartigen Beruf überhaupt vorstellen können. Meine Familie hat mich nie zu etwas gedrängt, aber mich immer ermutigt, hinaus zu gehen, Neues zu sehen. So habe ich schon mit 13 einen Sommer in England verbracht.“ Ihre 2 Brüder seien ihr Vorbilder gewesen. Niemand habe ihr das Sprachenlyzeum empfohlen. Es habe aber geheißen, diese Schule schaffe eine gute Ausgangslage für ein Weiterstudium. Weiterbildung sei für sie immer schon wichtig gewesen, erklärte Magdalena. Am liebsten waren ihr Deutsch, Englisch und Französisch. Die Liebe zum Italienischen habe sie erst später gefunden (lächelt). Sie sei eine „brutal viel beschäftigte Jugendliche“ gewesen. „Meine Woche war eingeteilt wie eine Arbeitswoche. 2 Mal die Woche bin ich zum Konservatorium nach Bozen gefahren und habe das ‚Diplomino‘ in Klarinette gemacht. 10 Jahre war ich Mitglied der Musikkapelle. Theater war meine persönliche Leidenschaft“, erzählte sie. „Musi, Sprachen und Kultur waren meine Welt.“
Das Leben wird internationaler
Nach einem Aufenthalt in Australien während der Oberschulzeit habe sie ein Studium an der Mailänder Wirtschaftsuniversität „Luigi Bocconi“ aufgenommen. Immer aus Eigeninitiative, aber mit voller Unterstützung der Familie, die immer alle Wege offen ließ. „Die Bocconi war zach; alle standen im Wettbewerb untereinander. Es war eine harte, aber gute Lebensschule“, zeigte sie sich überzeugt. Während des Studiums an der Bocconi setzte Magdalena Pohl ein „internationales Zwischenspiel“. Nach einem Auslandssemester an der „Sun Yat-Sen University“ in Guangzhon, der drittgrößten Stadt Chinas, beendete sie ihr Wirtschaftsstudium in Mailand. „Danach bin ich nach Salzburg zur BMW. Für Südtirol war ich mir zu jung. Ich wollte berufliche Erfahrungen sammeln und versuche immer das zu machen, was mir am besten passt und nicht, was sich im Curriculum gut ausmacht“. In Salzburg habe alles gepasst, meinte sie, aber es hätte Jahre gebraucht, um aus dem Status eines winzigen Zahnrädchens im großen Getriebe hinauszukommen. Sie wollte aber schnell erkennen, welchen Einfluss sie ausüben könne. „Mich interessierten kleinere Unternehmern, bei denen man etwas aufbauen kann. Schon in der Oberschulzeit habe ich mich bei allen möglichen Vereinen gemeldet, habe mitgemacht und Events organisiert.“
Infos
Der „Futura-Förderpreis für junge SüdtirolerInnen im Ausland“ – wurde 1990 vom Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) ins Leben gerufen und von der Verlagsanstalt Athesia, dem Tagblatt „Dolomiten“, der Stiftung Südtiroler Sparkasse, der Spezialbier-Brauerei FORST und der Lebensmittelkette ASPIAG/Despar unterstützt. Partner der Initiative sind die EURAC und der Verein „Südstern – Das Netzwerk für Südtiroler im Ausland“.
