Frohe Gesichter bei der Diplomverleihung
In der Sennerei
Zurine Alba Iglesias Gonzalez (rechts) und Lisa Corinna Raffl
Miriam Pobitzer und Bruno Heinisch
Monika Aondio und Bertram Stecher schneiden einen Käse vom letzten Sennkurs an.

So bleibt die Almwirtschaft lebendig

Der Sennkurs wird immer internationaler   

Publiziert in 10 / 2022 - Erschienen am 24. Mai 2022

Burgeis - Der diesjährige Sennkurs an der Fürstenburg in Burgeis konnte wieder in der „klassischen“ Form abgehalten werden. Darüber freuten sich Monika Aondio, die Direktorin der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft, die Kursleiter Elisabeth Haid, Christian Peer und Bertram Stecher vom Südtiroler Sennereiverband und nicht zuletzt die 15 Teilnehmer/innen des diesjährigen Sennkurses vom 26. April bis zum 13. Mai. An diesem Tag wurden den Absolvent/innen in Anwesenheit einiger Almverantwortlicher und der Amtstierärzte Ramona Spögler und Maurizio Giusti die Diplome überreicht, die sie befähigen, auf einer Alm die Sennerei zu übernehmen. In 105 Weiterbildungsstunden haben die Kursteilnehmer/innen Grundkenntnisse in vielen Bereichen erlernt: Milchverarbeitung, Sensorik, Tiergesundheit und Tierhygiene, Fütterung, Weidenutzung, Berufsbild Hirte usw. erlernt. „Das Werkzeug haben wir euch mitgegeben, die Praxis und die Herausforderungen erlebt ihr erst auf der Alm“, so Bertram Stecher. Neun Teilnehmerinnen bleiben auf Vinschger Almen, fünf auf Südtiroler Almen und ein Teilnehmer geht auf eine Schweizer Alm. Fachlehrer Christian Peers Dank ging an den Sennereiverband, an die Amtstierärzte, das Forstbezirksamt, den Tierarzt Wolfgang Kapeller, den Hirten Lou Blaas und allen, die zum guten Zusammenspiel während des Kurses beitragen haben. Bruno Heinisch aus Matsch hat im vergangenen Sommer als Zimmermann auf der Furgles-Alm in Planeil gearbeitet. Dort wurden ein neuer Aufschank und eine neue Hirtenunterkunft errichtet. Dabei hat die Milchverarbeitung und Produktveredelung Brunos Interesse geweckt. Nun geht er als Senn auf die Furgles-Alm, wo ihn 55 Milchkühe und ein paar Schweine erwarten. „Wir haben im Sennkurs auf alle Fragen eine Antwort bekommen. Für mich war das Schwierigste, die Kulturen gut in den Griff zu kriegen“, so Bruno. Der Erfolg wird sich im Almsommer dann erweisen. Aufmerksame Zeitungsleser/innen haben Miriam Pobitzer sofort erkannt. Die Sexualtherapeutin und Psychologin mit Vinschger Wurzeln hat den Sennkurs besucht, auch um in der Natur wieder besser mit sich selbst in Kontakt zu treten. „Das Käsen ist ein langsamer Prozess, und die vielen Reifeprozesse des Käse brauchen Zeit und Aufmerksamkeit, die Kultur, das Lab, der Bruch und schlussendlich der Käse im Keller. Auch die Liebe braucht diese Zuwendung“, so die Psychologin. Und wenn jemand ihren Rat braucht? „Ein Gespräch kann man auch auf der Schliniger Alm führen“. Der Sennkurs wird immer internationaler. Gemeinsam mit Lisa Corinna Raffl aus Meran wird Zurine Alba Iglesias Gonzalez aus Madrid den diesjährigen Almsommer auf der Stilfser Alm mit 73 Kühen und 85 Ziegen verbringen. In den spanischen Bergen hat Zurine 1.000 Merinoschafe gehütet und etwas Käsen gelernt. Während ihres Studiums in Deutschland kam sie über ein Herdenschutzprojekt auf die Stilfser Alm und auf den Sennkurs in der Fürstenburg. Doch auch das Leben von Lisa Corinna Raffl ist mehr als spannend. Seit neun Jahren besitzt die gebürtige Meranerin im nördlichen Apennin einen Ziegenhof, wo sie im nächsten Jahr eine Hofsennerei errichten möchte. Da kann sie die Erfahrungen auf der Alm und in der Milchverarbeitung bestens gebrauchen.

Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher

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