So nicht!
Heimatpflegeverein Mals kritisiert „unsensiblen Umgang mit Kulturgrund“
Mals - Die immer wieder von allen Seiten betonte Landschaftspflege durch die landwirtschaftliche Tätigkeit der Bauern ist ohne Zweifel eine der ureigensten Aufgaben aller Landnutzer. „Jeder, der die Landschaft nutzt, hat ihr gegenüber eine hohe Verantwortung und kann nicht alles tun, was ihm beliebt“, hält der Heimatpflegeverein Mals in einer Stellungnahme fest. Jede Landnutzung gehe weit über das rein Wirtschaftliche hinaus. Sie sei untrennbar mit der Landschaftspflege verbunden, die auch auf die Belange der Natur und das Wohlbefinden des Menschen achtet und somit, sozusagen als „Nebenprodukt“, auch dem Tourismus zugute kommt. Eine intakte, ästhetisch ansprechende und authentische Landschaft habe eine hohe gesellschaftliche Bedeutung und müsse auch von der Gesellschaft honoriert werden, da es sie nicht zum Nulltarif gibt. Öffentliche Mittel seien hierfür bestens eingesetzt, wobei die Politik für die gesetzlichen Grundlagen sorgen müsse. „In einer Zeit, in der die Landschaft durch Maschineneinsatz in kürzester Zeit völlig umgekrempelt, unwiederbringlich verändert und zerstört werden kann, braucht es klare Regeln und Grenzen, denn weniger ist oft mehr. In unserem kleinstrukturierten Berggebiet inmitten der Alpen mit der begrenzten Fläche in der Talsohle ist ein behutsamer Umgang mit dem Kulturland eine Grundvoraussetzung zur langfristigen Nutzung derselben“, so der Heimatpflegeverein. Nie sei die Landschaft so zerstörerischen Gefahren ausgesetzt gewesen wie heute. „Der intakten, reich strukturierten Kulturlandschaft ist gegenüber der eintönigen, industriellen und intensiven Landwirtschaft, die alle ‚störenden’ Landschaftselemente beseitigt, eindeutig der Vorzug zu geben.“ Was aber, wenn die Landschaft von einem Landnutzer nur als Wirtschaftsobjekt im Sinne einseitigen Profitdenkens gesehen und missbraucht wird? Wer ist dann gefordert einzuschreiten: der Bürgermeister, der Bauernbund, die Forstbehörde, der Tourismusverband? Wie lassen sich solche Landnutzer zur Vernunft bringen? Diese Fragen wirft der Heimatpflegeverein Mals auf, nachdem er von besorgten Bürgern auf Missstände im Umgang mit der Kulturlandschaft in der Gemeinde Mals angesprochen worden ist. Im Konkreten handele es sich um einen Unternehmer aus dem Mittelvinschgau, der seit einigen Jahren Erdbeeren und andere Nutzpflanzen auf Pachtflächen in der Gemeinde Mals anbaut. „Dem wäre zwar nichts entgegen zu setzen, aber der rücksichtslose Umgang mit unserer Landschaft ist besorgniserregend. Die monatelange Versiegelung des Bodens mit flächendeckenden Plastikplanen, das ebenfalls monatelange Ablagern von Gerüststangen rund um die Anlage, die Anhäufung von Abfällen und Müll teils auch auf fremdem Boden, das Verwehen von Plastikteilen in angrenzende Grundstücke und nicht zuletzt die Verwendung von Spritzmitteln zur Abtötung allen Grüns im Randbereich haben nichts mit einem sensiblen Umgang mit der Kulturlandschaft zu tun“, beklagt sich der Heimatpflegeverein. Erschwerend komme hinzu, „dass sich die Flächen zum Teil in einem ‚Landwirtschaftsgebiet von landschaftlichem Interesse’, so nachzulesen im Landschaftsplan, befinden, das als Naherholungszone sehr geschätzt wird.“ Auf einzelne dieser Missstände sei bereits mehrfach in der Presse hingewiesen worden, bisher allerdings ohne Erfolg. Die Missachtung elementarer Grundsätze im Umgang mit Natur und Landschaft führen laut den Heimatpflegern zu einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, des menschlichen Wohlbefindens, der Natur und des Tourismus. Nicht zuletzt werde aber auch die gesamte Landwirtschaft in ein schlechtes Licht gerückt. Der Heimatpflegeverein Mals fordert die Verantwortlichen aus Verwaltung und Politik auf, solchen Missständen mit klaren Regelungen zum Schutz der Bevölkerung und der Landschaft vorzubeugen und im Falle der Landschaftsverschandelung in Mals Maßnahmen zu deren Behebung einzuleiten.