Studienzeit wie „Abflugbahn“
DFK-Förderpreis für jungen Kastelbeller
Kastelbell - Es war im Februar 2018, als Felix Mitterer aus Kastelbell beim Gesamttiroler Fremdsprachenwettbewerb in Brixen das beste Ergebnis in Französisch erreichte. Felix besuchte damals die 5. Klasse des Sprachengymnasiums in Schlanders. Auch die englische Sprache beherrschte er schon damals sehr gut. Im Oktober 2021 kann Felix in Innsbruck zusammen mit weiteren Studierenden den Förderpreis des Deutschen Freundeskreises der Universitäten in Innsbruck (DFK) entgegennehmen.
der Vinschger: Im Frühjahr 2018 haben Sie angekündigt, nach der Matura in Innsbruck Wirtschaft studieren zu wollen. Sind Sie bei dieser Entscheidung geblieben?
Felix Mitterer: Bei dieser Entscheidung bin ich sowohl für meinen Bachelor in Innsbruck, als auch für mein Masterstudium in Lissabon geblieben. Vordergründig deshalb, da mir mein Wirtschaftsstudium einen abstrakten Blick auf vielerlei Dinge gibt und in meinen Augen dabei hilft zu verstehen „wie die Welt funktioniert“. Das fand und finde ich persönlich immer extrem spannend und es ist auch der Grund für meine ungebremste Begeisterung und Motivation rund um wirtschaftliche Themen.
Wie haben Sie Ihre bisherige Studentenzeit erlebt, speziell auch die lange Corona-Phase?
Meine Studienzeit erlebte und erlebe ich als eine ganz besondere Zeit, die einem sicherlich teilweise viel abverlangt, aber einem im Gegenzug auch viel ermöglicht. So finde ich, dass die Studienzeit jene Zeit im Leben ist, in der man sich „ausprobieren“ kann, viel über sich selbst und von anderen lernen kann. Jenseits allen fachlichen Lernens ist die Studienzeit eine Zeit, die es einem erlaubt, sich beruflich und privat in vielerlei Hinsichten weiterzuentwickeln und entdecken. Ich persönlich sehe die Studienzeit immer als eine Art Abflugbahn, auf welcher man die Möglichkeit besitzt, Anlauf zu nehmen, bevor man dann effektiv mit dem Flugzeug „abheben kann“ und sich voll und ganz ins Arbeitsleben stürzt.
Während Ihrer Studienzeit haben Sie abseits des Studiums eine Vielzahl von Projekten absolviert und unter anderem auch ein eigenes Start-up gegründet. Wie haben Sie diese Erfahrungen wahrgenommen?
Mir persönlich war es während meines Wirtschaftsstudiums immer wichtig, mich nicht nur singulär auf das Fachliche des Studiums zu fokussieren, da wenngleich dieses wichtig ist, die reelle Welt teilweise doch anders funktioniert als das sterile Lehrbuch. Unter der Maxime, möglichst viele Erfahrungen während meines Studiums zu sammeln, habe ich mich so in einer Fülle von ehrenamtlichen und auch beruflichen Bereichen betätigt und dies stets genossen. Dies hat es mir ermöglicht, meinen Horizont, meine Kompetenzen und meine Erfahrungen zu erweitern.
Und nun hat Sie Ihr Studium auch nach Portugal geführt?
Während meines Bachelors bin ich in Innsbruck geblieben, da Corona hier einiges erschwert hat und ich noch anderweitige Projekte verfolgt habe. Mein Masterstudium in Management jedoch absolviere ich nun in Lissabon an der Nova School of Business and Economics, die zu den weltweit führenden Universitäten im wirtschaftlichen Bereich gehört.
Der Deutsche Freundeskreis der Universitäten in Innsbruck e.V. unterstützt schon seit mehr als 10 Jahren Studierende der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (LFU), der Medizinischen Universität Innsbruck sowie der Unternehmerischen Hochschule®, MCI, für herausragende Studienleistungen. Wann haben Sie erfahren, dass Sie den Förderpreis erhalten?
Es war kurz vor meiner Bachelorprüfung im Juli, als ich erfahren habe, dass ich mit diesem Förderpreis ausgezeichnet werden würde. Es war für mich eine positive Überraschung und Ehre zugleich, obwohl ich zu dieser Zeit diesen Erfolg noch nicht feiern konnte, da ich noch eine anspruchsvolle Abschlussprüfung meines Bachelorstudiums vor mir hatte.
Mit dem Förderpreis werden Studierende mit überdurchschnittlichen Studienleistungen und ambitionierten Zukunftsplänen ausgezeichnet. Kennen Sie bereits die Begründung dafür, warum Sie zu den Preisträgern gehören?
Die konkrete Begründung liegt mir bis dato noch nicht vor, ich kann mir aber gut vorstellen, dass in meinem konkreten Fall die Kombination aus einer Vielzahl von ehrenamtlichen Positionen, mein relativ hoher Notendurchschnitt, sowie das Start-up, das ich während meines Bachelors betrieben habe, eine Rolle gespielt haben kann. Sicher war auch die Tatsache, an einer international renommierten und gerankten Universität einen Studienplatz samt Leistungsstipendium erhalten zu haben, hierfür förderlich.
Wieviel wiegt der Preis in Euro und was haben Sie mit diesem Geld vor?
Meines Wissens liegt das Preisgeld bei 1.500 Euro und die Verwendung wird primär in der Co-Finanzierung meines Masterstudiums liegen, um meine Eltern hier ein wenig zu entlasten. An dieser Stelle möchte ich diesen einen großen Dank für ihre unermüdliche Unterstützung meines akademischen Werdegangs aussprechen. Ich finde, dass man die Möglichkeit, ein Studium mit finanzieller Unterstützung des Elternhauses absolvieren zu dürfen, oft als selbstverständlich ansieht, obwohl das gar nicht selbstverständlich ist.
Haben Sie bereits konkrete Pläne für Ihren zukünftigen Beruf? Werden Sie in den Vinschgau bzw. nach Südtirol zurückkehren oder spielen Sie mit dem Gedanken, im Ausland zu bleiben?
Hierauf kann ich heute noch nicht konkret antworten. Im Moment beschäftige ich mich viel mit Investments und der Finanzwelt, was sicher einen Bereich darstellt, auf den ich im Laufe meines Masterstudiums einen weiteren Fokus legen werde. Persönlich kann ich mir gut vorstellen, auch Mal eine Zeit im Ausland zu bleiben.
Was sollte die Landespolitik unternehmen, um junge Akademiker und kreative Menschen im Land zu behalten bzw. nach dem Studium zur Rückkehr zu bewegen?
Attraktive Jobmöglichkeiten und faire Bezahlungen für qualifizierte Akademiker sind hier sicher wichtige Punkte, denn meistens haben letztere eine Vielzahl von Möglichkeiten. Ich finde, die Landespolitik setzt hier schon die richtigen Anreize, es bleibt aber noch die Entwicklung für die nächsten Jahre in diesem Bereich abzuwarten.