„Schokolade ist nicht für alle süß“. Protestzug der Nikoläuse vor dem Weltladen in Latsch.

Süß für die einen, bitter für die anderen

Publiziert in 42 / 2020 - Erschienen am 3. Dezember 2020

Latsch - Es soll die „süßeste Demo, die es in Südtirol je gab“, werden. Eigentlich wollten die richtigen Nikoläuse demonstrieren, aber Corona-bedingt mussten sie es ihren Namensvettern aus Schokolade überlassen. Das Vorbild für „Chokolate for future“ waren die „Fridays für Future“. Den Friday-Demonstranten ging es ums Klima, den Nikoläusen aber um ein lebenswertes Leben der Kakao-Bauern in Äquatornähe. Deren Abhängigkeit vom Kakao-Anbau wird schonungslos von Handelsketten ausgenützt. Die Folgen sind bekannt. Profitgier verursachen Mangelernährung, Kinderarbeit und Verletzung von Arbeitsrechten. Der unfaire Handel mit der Bitter-Schokolade verbittert Menschen in westafrikanischen Ländern und treibt sie zu Flucht und Auswanderung. Für Richard Theiner, Obmann des Weltladens Latsch, hat die Sensibilisierungsaktion mit den Bio-Schoko-Nikoläusen einen wichtigen Nebeneffekt. „Eine Umfrage des Verteilers von gerecht gehandelten Produkten, der ‚Fair Trade Company GEPA‘, hat ergeben, dass die Jungen den Nikolaus mit dem Weihnachtsmann gleichsetzen“, erzählte Theiner. Daher würden die Schoko-Nikoläuse an den Bischof Nikolaus von Myra erinnern, der sein Vermögen unter den Armen verteilt habe, wegen seines Glaubens im Gefängnis saß und am 6. Dezember 350 gestorben sei. Die Latscher Nikolauskirche befindet sich in Sichtweite zum Weltladen.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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