Bei einem Lokalaugenschein am Krankenhaus Schlanders hat sich Landeshauptmann Arno Kompatscher ein Bild der Situation gemacht. Vorherrschendes Thema war der Fachkräftemangel, besonders in der Pflege.

„Team stößt immer öfter an seine Grenzen“

Publiziert in 21 / 2022 - Erschienen am 22. November 2022

Schlanders - 51.000 Facharztleistungen, 16.000 Zugänge in der Notaufnahme, 4.000 chirurgische Eingriffe im Jahr 2021: das Krankenhaus Schlanders ist mit 5 Abteilungen und 12 Diensten der größte Arbeitgeber im Vinschgau. Bei einem Lokalaugenschein am 4. November hat sich Landeshauptmann Arno Kompatscher mit Personal und Führungskräften getroffen und über aktuelle Herausforderungen diskutiert. Am Krankenhaus arbeiten zurzeit 26 Ärztinnen und Ärzte, 90 Pflegekräfte, 27 Pflegehelferinnen und Pflegehelfer sowie 43 Personen in anderen Gesundheitsberufen wie Geburtshilfe, Labortechnik, Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie. Aber auch im Krankenhaus Schlanders fehlen Fachkräfte. Dies wirkt sich auf den gesamten Krankenhausbetrieb aus, besonders auf die Verfügbarkeit von Betten in den Abteilungen. „Wir haben ein motiviertes Team, das aber immer öfter an seine Grenzen stößt. Aktuell spüren wir vor allem die Nachwirkungen der Pandemie“, sagt Robert Rainer, der ärztliche Leiter. Trotz der angespannten Lage „schaffen wir es, alle essenziellen Dienste aufrechtzuerhalten.“ Das Problem des Fachkräftemangels stehe laut Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher ganz oben auf der politischen Agenda: „Bereits seit einigen Jahren arbeiten wir auf Landesebene daran, Gesundheitspersonal auszubilden und an Südtirol zu binden. Das Land Südtirol finanziert beispielsweise Studienplätze in Humanmedizin in Deutschland und Österreich. Diese Studierenden unterzeichnen eine Dienstverpflichtung und arbeiten nach ihrem Abschluss in Südtirol. Wir haben seit diesem Jahr auch die Möglichkeit geschaffen, dass Studierende der Krankenpflege an der Claudiana einen Teil ihrer Ausbildung in Bruneck absolvieren können. Zudem finanzieren wir auch Studienplätze in Pflegewissenschaften in Innsbruck und eröffnen damit mehr jungen Menschen die Möglichkeit zur Krankenpflegeausbildung.“ Beim Treffen konnten sich die Anwesenden mit dem Gesundheitslandesrat über die aktuelle Situation am Krankenhaus und über Problemfelder austauschen. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liegen vor allem Themen wie die Wertschätzung und Aufwertung des Pflegeberufs, die Anstellungsmodalitäten von Fachärzten sowie die zukünftige Ausrichtung des Krankenhauses Schlanders am Herzen. Florian Zerzer, der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes, hob die Rolle der peripheren Krankenhäuser für den gesamten Sanitätsbetrieb hervor: „Wir haben in Südtirol das Glück, unsere Leistungen auf insgesamt sieben Spitäler aufteilen zu können. Besonders die kleinen Spitäler nehmen dabei eine Schlüsselfunktion ein. Sie gilt es für die Zukunft zu stärken, indem sie sich auf bestimmte Leistungen spezialisieren und in enger Zusammenarbeit mit den Sprengeln die Bevölkerung nahe am Wohnort versorgen.“

Josef Laner
Josef Laner

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