Der Großteil der Pappeln entlang der Landesstraße von Spondinig bis Prad wurde aus Sicherheitsgründen gefällt.
Der Großteil der Pappeln entlang der Landesstraße von Spondinig bis Prad wurde aus Sicherheitsgründen gefällt.

„Typische Dorfeinfahrt verschwindet“

Publiziert in 7-8 / 2021 - Erschienen am 4. März 2021

Spondinig/Prad - Bereits Ende Februar haben Mitarbeiter des Straßendienstes Vinschgau damit begonnen, 31 Pappeln entlang der Landesstraße von Spondinig nach Prad zu fällen. Wie Amtsdirektor Stephan Bauer, der Chef des Straßendienstes Vinschgau, dem der Vinschger bestätigte, hatte der Straßendienst den Zustand der Bäume vom Gutachter Valentin Lobis überpüfen lassen. Aus dem Gutachten vom Herbst 2020 gehe hervor, „dass sich der Großteil der untersuchten Pappeln nicht mehr retten lässt und somit aus Sicherheitsgründen zu fällen ist.“ Lediglich einige wenige Pappeln hätten im Vorjahr mit Kroneneinkürzungen und weiteren Maßnahmen gepflegt werden können. Die Liste „Gemeinsam für Prad“ bedauert in einer Stellungnahme die Schlägerung des Großteils der Bäume. Es sei dies der „Rest einer einst stolzen, historischen Allee, die die Hauptzufahrt nach Prad und zum Stilfserjoch geprägt hat.“ Bedauerlich sei auch, dass außerdem rund ein Dutzend gesunde, offensichtlich nicht begutachtete Pappeln gefällt worden seien. Die im Gutachten geäußerten Argumente teilt „Gemeinsam für Prad“ nur zum Teil. So würden z.B. höhlenbrütende Vögel und höhlenbewohnende Kleinsäuger überlebensnotwendige Nischen ersatzlos verlieren. Außerdem hätten die Bäume andere Funktionen, wie etwa jene als Windschutz und wirkungsvoller Filter gegen Schadstoffe, Staub, Abgase und sogar Feinstäube. „Ohne die Baumreihe bleibt der Eindruck einer kahlen Landschaft“, heißt es weiter. Sehr wünschenswert wäre „das Nachpflanzen von Bäumen auf der Straßenseite zur Prader Sand hin.“ Das werde nur umsetzbar sein, „wenn hinter den Leitplanken genügend öffentlicher Grund zur Verfügung steht oder private Grundeigentümer ihr Einverständnis dazu geben.“ Eine besondere Aufwertung wäre es, „wenn auf der gegenüberliegenden Seite des ‚Prader Feldes’ am Böschungsfuß wieder eine neue, sogenannte halbseitige Allee entstehen würde, samt der Möglichkeit, durchgehend zu Fuß oder mit dem Fahrrad bis nach Prad zu gelangen.“ Auch als Staubschutz für die Landwirtschaft könnten die Bäume dienen. Was eventuelle Neubepflanzungen betrifft, gibt sich Stephan Bauer eher skeptisch: „Wir sind zwar mit der Gemeindeverwaltung von Prad im Gespräch, um zu schauen, ob einige günstige Stellen für das Pflanzen neuer Bäume zu finden sind, aber das dürfte aus Platzgründen schwierig werden.“ Ein hochstämmiger Baum brauche einen Abstand von rund 6 Metern von der Straße. 

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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