Verpackungsgedanken

Publiziert in 3 / 2016 - Erschienen am 27. Januar 2016
Wenn man etwas verkaufen will, dann ist die Verpackung mindestens genauso wichtig wie der Inhalt. Dies gilt auch für die Politik. Als zum Beispiel die US-Regierung 1917 den Bürgern der Krieg schmackhaft machen musste, wurde eine PR-Offensive gestartet, an der Tausende Menschen beteiligt waren; 2008 hat Israel Werbeexperten beauftragt, das internationale Ansehen aufzupolieren und Barack Obamas „Change“ ist ein Slogan, der in seiner Einfachheit und Verständlichkeit kaum zu überbieten ist. So ist Namensfindung mittlerweile ein gutes Geschäft, wenn man nichts dem Zufall überlassen will. Bezeichnungen wie „Etsch-Dialog“ (samt Logo) oder „Bildungsomnibus“ fallen nicht einfach vom Himmel. Für die Mitbestimmungsgremien zur Abänderung des Autonomiestatuts hat man sich für „Forum der 100“ und „Konvent der 33“ entschieden. Die Bezeichnungen erinnern mich an den „Rat der 500“ und den „Nationalkonvent“, zwei wenig erfolgreiche Institutionen während der Französischen Revolution. So bleibt zu hoffen, dass der Autonomiekonvent nicht nur Verpackung und ein Mitbestimmungsfeigenblatt bleibt. z
Christian Zelger
Christian Zelger
Vinschger Sonderausgabe

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