Vom Ertrag her fast Null
Imkerbezirk Obervinschgau zieht Bilanz. Für ein Miteinander mit der Landwirtschaft.
Tartsch - „Was die Honigernte betrifft, haben wir ein sehr schlechtes Jahr hinter uns. Der Ertrag war fast Null. Schlechter kann es nicht mehr werden.“ Es waren klare Worte, mit denen der Obmann des Imkerbezirks Obervinschgau, Othmar Patscheider, bei der Bezirksversammlung am 8. Februar in Tartsch auf das Honigjahr 2019 zurückblickte. Verursacht haben den nahezu vollständigen Ernteausfall die ungünstigen Wetterbedingungen. Speziell der nasse und kühle Mai hat sich landesweit negativ ausgewirkt. Abgesehen von den schlechten Nachrichten zur Ernte konnte der Bezirksobmann aber auch mit positiven Informationen aufwarten. Die Anzahl der Imkerinnen und Imker im Bezirk, die in 10 Ortsgruppen aufgeteilt sind, ist um 11 auf 226 gestiegen. Auch einige Jungimker kamen dazu. Außerdem gibt es 5 neue Gesundheitswarte. Über 2.200 Carnica- Bienenvölker werden im Bezirk betreut. Auch auf Weiterbildungsangebote, Info-Abende, Kurse und weitere Veranstaltungen blickte Othmar Patscheider zurück. Das Projekt „Trachtenpflanzen“ wurde in Zusammenarbeit mit der Forststation Prad weiter ausgebaut. Im Juni konnten über 200 Trachtenpflanzen an interessierte Imker verteilt werden. Fleißig gearbeitet wurde an der Belegstelle Trafoi. Wie Hubert Stillebacher informierte, sind noch weitere Arbeiten auszuführen.
Rund 1.000 Königinnen begattet
Im Vorjahr konnten ca. 1.000 Königinnen begattet werden. Ein Erfolg war laut dem Bezirksobmann auch der Tag der offenen Tür am Bezirksbienenstand in Burgeis. Die Zahl der im Vorjahr gemeldeten Bienen-Vergiftungen belief sich auf 11. „Einige davon waren positiv und man konnte mit den zuständigen Vertretern über diese Vorkommnisse diskutieren“, so Patscheider. Zum Teil handelte es sich um Vergiftungen in der Zeit und im Gebiet des Spritzverbotes. Der Bezirksobmann rief in diesem Zusammenhang dazu auf, miteinander zu reden und die Bauern zu überzeugen, die Spritzmittel nach Möglichkeit während der Nachstunden auszubringen. Es sei bedauerlich, dass wegen einiger schwarzer Schafe der gesamte Bauernstand in Misskredit gerät. „Es geht nur miteinander“, gab sich Patscheider überzeugt. Der Wanderlehrer und Ehrenbezirksobmann Robert Gander trug den Bericht der Gesundheitswarte vor, den Christian Ludwig Hörtnagl verfasst hatte.
Hohe Population an Varroamilben
Auch daraus ging hervor, dass das Wetter nach der Obstblüte alle eher als günstig war: „Viele Imker und Imkerinnen mussten die Bienenvölker durch Zufüttern bei Laune halten.“ Im Mai und Juni des Vorjahres konnte man bei genauen Kontrollen einen Anstieg der Varroa feststellen. Zusammenfassend heißt es im Bericht, dass es 2019 eine sehr hohe Population an Varroamilben gegeben hat. Von der Amerikanischen Faulbrut blieb der Bezirk 2019 verschont.
Langjährige Imker geehrt
Zu den Höhepunkten der gut besuchten Versammlung gehörte die Ehrung langjähriger Imker. Seit 25 Jahren Mitglieder des Imkerbundes sind Eduard Wegmann (Schluderns), Hubert Blaas (Matsch) und Martin Habicher (Oberland). Johann Hilber (Schluderns), Egon Tschenett (Schluderns), Giordano Gentilini (Tartsch), Alfred Gander (Prad) und Hugo Gapp (Prad) sind seit 35 Jahren Mitglied. Seit 50 bzw. mehr Jahren Imkerbundmitglieder sind Josef Eberhöfer (Tartsch), Walter Florineth (Oberland), Karl Sagmeister (Glurns), Albin Patscheider (Burgeis), Otto Moser (Prad), Alois Stecher (Langtaufers) und Josef Winkler (Mals). Der Bundesobmann Engelbert Pohl gratulierte dem Bezirk und den Ortsgruppen zu ihren Tätigkeiten und dankte besonders allen Führungskräften. Auch mit Neuigkeiten im Zusammenhang mit der Varroa-Bekämpfung wartete Pohl auf. Was den außergewöhnlich schlechten Honigertrag 2019 betrifft, so sei zwar beim Staat und beim Land um finanzielle Ausgleichshilfen angesucht worden, doch Zusagen habe es bis dato noch keine gegeben. Zu den Ehrengästen gehörten der Kammerabgeordnete Albrecht Plangger und der Landtagspräsident Sepp Noggler, seines Zeichens selbst Imker.