Wasser, Verkehr und mehr
Was sich in Prad tut - und was nicht. Bei einer Bürgerversammlung wurde diskutiert.
Prad - Zu Beginn der Bürgerversammlung im Nationalparkhaus Aquaprad am 15. Januar stellten einige Mitglieder des Gemeinderates und Gilbert Stecher von der Eigenverwaltung Prad vor 50 interessierten Pradern ihre Aufgabenbereiche und die geleisteten Arbeiten der letzten Jahre vor. Annegret Rück fehlte aus Krankheitsgründen, ihre Bereiche wurden vom Bürgermeister vorgetragen. Gilbert Stecher sprach über die Wind- und Wasserschäden im Sommer und die Schneeprobleme jetzt im Winter. Alfred Theiner von der Süd-Tiroler Freiheit hatte nicht nur Lob für die Gemeindeverwaltung über. Er meinte, Prad sei ein flottes, blühendes Dorf mit der Möglichkeit für junge Familien, hier zu bauen. Doch die Infrastrukturen hinken laut Theiner noch nach.
Bürgermeister Karl Bernhart erklärte, dass aufgrund der vielen Aktivitäten im Herbst 2019 der Informationsabend auf Jänner verlegt wurde. Sechs Gemeinderatssitzungen mit vorbereitenden Sitzungen wurden 2019 abgehalten, der Ausschuss traf sich wöchentlich. Im Ausschuss herrsche laut Bürgermeister ein guter Teamgeist. Roman Stecher folgte im Sommer auf Peter Ortler und übernahm dessen Aufgabenbereich.
Wasser, Verkehr/Mobilität und Seniorenbetreuung sind die brennenden Themen
Nach der einstündigen Vorstellungsrunde wurde das Mikrofon von der Moderatorin Michaela Platzer an interessierte Bürger weitergegeben und es kam in den 90 Minuten zu insgesamt 12 ausführlichen Wortmeldungen mit Fragen und Kommentaren.
Lothar Burger machte die Feststellung, dass das Wasser das Wichtigste sei, was Mensch und Tier brauchen und dass das Trinkwasser aus dem Ziggl (Tiefbrunnen) keine Lösung für Prad sein könne. Im Laufe des Abends kamen noch mehrere Wortmeldungen das Wasser betreffend, eine auch von Rudi Maurer, welcher das Problem der Grenzwerte für Arsen und Uran ansprach und wissen wollte, wann die Studie zum Wasser in Prad von Simon Wallnöfer veröffentlicht werde. Udo Thoma erklärte, diese wissenschaftliche Arbeit zur Verbesserung der Trinkwassersituation auf Gemeindegebiet sei abgeschlossen und am 9.11.2018 vorgestellt worden.
Hervorzuheben sei auch, dass das Überwasser, das vom Lichtenberger Berg kommt, im Winterhalbjahr in die Trinkwasserleitung nach Prad und Agums geleitet werden soll. Die Gemeindebaukommission habe die erforderlichen Baumaßnahmen bereits im Jänner 2019 positiv begutachtet. Allerdings warte die Gemeindeverwaltung immer noch auf das diesbezügliche Dekret des Landes. 2019 kam deutlich mehr Wasser vom Prader Berg, der Überlauf war anders eingestellt, damit man noch mehr von diesem Bergwasser mit Top-Qualität nutzen kann, hieß es bei der Versammlung.
Ebenfalls in der Durchführungsphase sei die Trennung Lösch- und Trinkwasser beim Speicher Agums (Agumser Berg). Auch solle die Sanierung und der Anschluss der Quelle Platzwiese (Prader Berg) baldigst in Angriff genommen werden.
Im Februar seien die Busverbindungen von Prad nach Spondinig als von Landesinteresse eingestuft worden, also ohne Kostenbeteiligung der Gemeinde. Alles hätte mit dem Dezemberfahrplan 2018 starten sollen, doch beim Land sei es diesbezüglich zu Problemen gekommen, wie die Mitglieder des Gemeinderates erklärten. Da es 2018 nicht zur Umsetzung des Landesmobilitätsplanes kam, plane die Gemeinde ab März 2020 die Einführung eines Citybusses von Montag bis Samstag zum Bahnhof Spondinig. Daraus entstehen für die Gemeinde Kosten von ca. 50.000 Euro (= 30 Prozent der Gesamtkosten).
Viele Projekte seien schon fertiggestellt worden: Die Einbahnregelung bei der Bäckerei Saurer, die Überdachung der Fahrradständer am Bahnhof in Spondinig, die Überdachung der Bushaltestelle Mittelschule, Speed Checkboxen (drei entlang der Hauptstraße und eine in Agums), die Fahrbahnteiler auf der Hauptstraße, Geschwindigkeitsmessanzeigen (zwei entlang der Hauptstraße, eine im Kiefernhainweg) sowie die 30-er-Zone Lichtenberg. Auch sei eine Fahrbahnverengung zur Erhöhung der Sicherheit bei Grundschule und Kindegarten realisiert worden. Weitere Maßnahmen sind geplant.
Eine Bürgerin beklagte die lauten Motorradfahrer, welche durch Prad besonders gerne schnell fahren würden. Laut Vize-Bürgermeister Werner Egger sei das jedoch sehr schwierig zu handhaben. Bei der Seniorenbetreuung sei das Ziel der Gemeindeverwaltung eine 24-Stunden-Betreuung. Landesweit sei eine Pflegelandkarte in Ausarbeitung. Die Gemeinde hoffe auf eine Entscheidung des Landes zu diesem Konzept noch innerhalb Frühjahr 2020.
