Wenig Harmonie im Marmordorf
Laas - „Ich bin dankbar, dass mir so viele Bürger und Bürgerinnen ihr Vertrauen geschenkt haben“, freute sich die frisch gebackene Bürgermeisterin Verena Tröger bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats in Laas. Weniger einträchtig lief jedoch die Vorstellung des neuen Gemeindeausschusses ab. Hier hagelte es, insbesondere von der Bürgerliste, scharfe Kritik. Die Liste um Bürgermeisterkandidat Toni Perfler, der als dienstältestes Ratsmitglied die Sitzung leitete, ist mit 6 Sitzen im Gemeinderat vertreten. Im Gegensatz zur vergangenen Verwaltungsperiode wurde die Liste diesmal jedoch nicht für den Ausschuss berücksichtigt. „Es können nicht alle Gemeinderäte für den Ausschuss berücksichtigt werden. Natürlich gibt es Enttäuschungen“, betonte Tröger. Als Gemeindereferenten hatte die Bürgermeisterin Arnold Rieger, Elfi Kirmaier, Franziska Riedl für die Fraktion Eyrs, Julius Schönthaler für die Fraktion Allitz-Tanas und Johann Thurner für die Fraktion Tschengls vorgeschlagen. Komplimente gab es zwar für die mit 444 Vorzugsstimmen meistgewählte junge Franziska Riedl, doch den Ausschuss generell, insbesondere was den Hauptort Laas betreffe, kritisierte die Bürgerliste scharf. „Die Referenzen der Wähler wurden nicht beachtet. Das ist keine Demokratie. Ich bin sehr enttäuscht. Für mich als Neuling in der Politik ist es eine Premiere mit fadem Beigeschmack“, kritisierte Marian Perfler von der Bürgerliste, die mit 307 Stimmen den Sprung in den Gemeinderat geschafft hatte. Insbesondere die Nominierung von Elfi Kirmaier (194 Stimmen) als Gemeindereferentin stieß bei der Bürgerliste auf Unverständnis. „Ich möchte mich an meiner Arbeit in den nächsten Jahren messen lassen. Mir ist es wichtig, meine Fähigkeiten in die Gemeinde einzubringen und für die Bürger und Bürgerinnen zu arbeiten“, betonte Kirmaier. Wie Bürgermeisterin Tröger erklärte, habe sie Kompetenzen, Fraktionen und Stände berücksichtigt. Es habe im Vorfeld intensive Diskussionen gegeben. Die SVP, die diesmal in Laas erstmals mit einer Einheitsliste angetreten war, vereint mit den Ortsgruppen Laas, Eyrs, Tschengls, Allitz und Tanas, habe beschlossen, mit einer Zweidrittelmehrheit (12 Sitze) im Gemeinderat den Ausschuss alleine zu bilden. Doch auch einzelne SVP-Mandatare, wie etwa Reinhard Spechtenhauser aus Allitz, kritisierten die Vorgehensweise. „Man hielt es nicht für nötig, sich vom Vorfeld zusammenzusetzen und gemeinsam zu entscheiden. Daher verweigere ich meine Stimme zur Ausschussbildung, werde aber konstruktiv weiter mitarbeiten“, so Spechtenhauser. Seinen Rücktritt hingegen erklärte Raimund Niederfriniger aus Tanas, der mit 346 Stimmen am drittmeisten Vorzugsstimmen auf der SVP-Liste erhalten hatte. „Ich habe keinen Groll gegen die Einheitsliste. Es wurde immer gut zusammengearbeitet. Ich bin aber demokratiepolitisch schwer enttäuscht. Mein politischer Weg ist hier zu Ende. Ich werde in anderer Form weiterhin zum Wohle der Gemeinschaft arbeiten, so wie ich es ehrenamtlich schon immer gemacht habe“, betonte Niederfriniger. Schlussendlich wurde der neue Ausschuss mit 11 Ja- und 7-Neinstimmen zwar genehmigt, ein fader Beigeschmack jedoch blieb. Die Bürgerliste kündigte neben einer konstruktiven Zusammenarbeit eine „harte Oppositionsarbeit“ an.