Entlang des Straßenabschnittes zwischen dem CulturForum und der Seilbahn nach St. Martin (im Bild das Teilstück vom CulturForum bis vor der Unterführung) sollen Maßnahmen gesetzt werden, um die „Vorherrschaft“ des Autos einzuschränken.
Architekt Michael Reichegger
Vorgestellt wurde die Machbarkeitsstudie im Fraktionssaal.

Weniger Straße, mehr Raum für Menschen

Machbarkeitsstudie für die Neugestaltung des Seilbahnweges und der Hans-Sager-Gasse vorgestellt.

Publiziert in 16 / 2022 - Erschienen am 13. September 2022

Latsch - Die „Vorfahrt“ des Autos einschränken und im Gegenzug den Fußgängern, Radfahrern, Kindern, älteren Menschen und Rollstuhlfahrern mehr Raum und Sicherheit bieten. Das ist das Ziel, das die Latscher Gemeindeverwaltung mit der Neugestaltung des Straßenabschnittes zwischen dem CulturForum und der Seilbahn nach St. Martin (Hans-Sager-Gasse und Seilbahnweg) verfolgt. „Der Autoverkehr, den es weiterhin in beiden Richtungen geben wird, soll nicht ausgesperrt werden, allerdings möchten wir Maßnahmen setzen, um mehr Platz für die Menschen zu schaffen“, schickte Bürgermeister Mauro Dalla Barba am 1. September bei der Vorstellung der von Architekt Michael Reichegger aus Latsch erarbeiteten Machbarkeitsstudie im Fraktionssaal im CulturForum voraus. Der Wunsch, den Autoverkehr im Dorf insgesamt einzuschränken, war bei der Erstellung des Leitbildes sehr oft geäußert worden. „Mit der Umsetzung dieses Konzeptes wollen wir nun in Zusammenarbeit mit den Arbeitsgruppen Mobilität und Ortsentwicklung, die von den Referenten Christian Stricker und Manuel Platzgummer geleitet werden, einen ersten konkreten Schritt in diese Richtung setzen“, so der Bürgermeister.

Breiter, bodenbündiger Fußweg

Als wichtigste Maßnahme der Außenraumgestaltung und des Verkehrskonzeptes nannte Michael Reichegger die Schaffung eines bodenbündigen, in der Regel ca. 2,3 Meter breiten Fußweges. Mit Ausnahme des letzten Teilstückes des Seilbahnweges vor der Talstation, wo es einfach zu eng ist, wird dieser Fußweg mit der Einschränkung der Fahrbahn auf ca. 3,5 Meter geschaffen. Vorgesehen sind eine optische (farbliche) Abtrennung zwischen Fahrbahn und Fußweg, die Schaffung von Ausweichstellen, damit Autos aneinander vorbeikommen, das Pflanzen von Bäumen, die bis zur einer Höhe von 2 Metern astfrei bleiben, die Errichtung von Hindernissen und weitere Maßnahmen, um die Sicherheit für alle, die nicht mit dem Auto unterwegs sind, zu erhöhen. Die Maßnahmen sollen laut Mauro Dalla Barba und seinem Stellvertreter Christian „Diddi“ Stricker am Ende dazu führen, dass der Seilbahnweg und die Hans-Sager-Gasse für Autofahrer, die nicht in diesem Bereich wohnen, unattraktiv wird und dass vor allem „Ampelumfahrer“, also jene, die bei geschlossenen Bahnschranken über den Seilbahnweg „flüchten“, doch lieber so lange warten, bis die Schranken oben sind. Mit dem Konzept soll es gelingen, den Autoverkehr zwar zuzulassen, jedoch zu verlangsamen (Tempolimit 30 km/h) und möglichst einzuschränken. Der Fußweg soll außerdem mit Porphyrsteinen gepflastert werden. Besondere Maßnahmen sind im Bereich der Bahnunterführung sowie bei der Abzweigung zur Grundschule und zum Kindergarten vorgesehen.

Begeisterung hält sich in Grenzen

Viele positive Rückmeldungen zum Konzept gab es bei der Diskussion, an der sich vor allem Anrainer der betroffenen Straßen beteiligten, nicht. Es wurde u.a. befürchtet, dass sich der Verkehr infolge der engen Fahrbahn bzw. der Ausweichstellen „verkeilen“ und das Abbremsen und Losfahren Lärm verursachen könnten. Außerdem könne es beim Ausweichen auf den Gehweg oder die Fahrbahn zu Gefahrensituationen kommen. Nicht im Raum stehen ließ Christian Stricker die Bemerkung, wonach es derzeit so gut wie keine Probleme gebe: „Wir bekommen sehr viele Beschwerden, wonach viel zu schnell gefahren wird.“ Es tauchte auch der Vorschlag auf, den Seilbahnweg und die Hans-Sager-Gasse zu sperren und nur den Anrainern die Zufahrt zu erlauben. Eine Diskussionsteilnehmerin meinte, dass die geplanten Neuerungen gewöhnungsbedürftig seien: „Das Konzept muss zunächst in die Köpfe hinein.“ Der Bürgermeister kündigte abschließend an, dass das Konzept zu gegebener Zeit dem Gemeinderat zur Genehmigung vorgelegt wird: „Ein paar Denkaufgaben, wie sie heute geäußert wurden, nehmen wir mit.“

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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