„Work in Progress“
Einsichten in Architektur und Baumaterial der Zukunft in der Lasa Marmo
Laas - Bereits im Mai 2019 hatte die Lasa Marmo in Zusammenarbeit mit der Südtiroler Architektenkammer und weiteren Partnern zu interessanten Impulsreferaten eingeladen. Am 25. Oktober fand eine weitere Auflage statt, dieses Mal in Partnerschaft mit dem Brixner Betonfertigteilproduzenten, der Progress AG. Das Thema des Abends, zu dem sich wiederum viele Interessierte in der Produktionshalle der Lasa Marmo eingefunden hatten, hieß dieses Mal „Work in Progress“, zumal Bauprojekte im Mittelpunkt standen, die sich noch im Bau befinden. Unter den rund 160 Teilnehmern befanden sich vornehmlich Architekten und Designer aus Südtirol, dem Trentino, der Schweiz, Österreich und Deutschland. Eröffnet hat die Vortragsreihe der Geschäftsführer des InformationsZentrum Beton, Ulrich Nolting. Das InformationsZentrum Beton, gegründet 1972 von der deutschen Zementindustrie, steht Architekten, Bauingenieuren oder Bauunternehmen mit Publikationen und Fachberatung zur Seite. Für die neue Imagekampagne konnte Reinhold Messner und sein Messner Mountain Museum Corones auf dem Kronplatz gewonnen werden. Das Betonbauwerk war von der aus dem Irak stammenden Stararchitektin Zaha Hadid (2016 gestorben) entworfen worden.
„Beton ist natürlicher Baustoff“
Nolting informierte über die außergewöhnliche Verbindung zwischen dem industriellen Baustoff Beton und dem ehemaligen Extrembergsteiger Reinhold Messner: „Beton ist ein natürlicher Baustoff ist, weil er aus natürlichen Bestandteilen besteht. Das ist zum einen Kalkstein, der gebrannt und gemahlen wird zu Zement. Und in den Zuschlägen sind es ebenfalls Steinmaterialen von kleinen bis großkörnigen Materialien, rund oder eckig, gebrochen oder natürlich, aber es sind alles natürliche Bestandteile.“ Der Baustoff vertrage keine langen Wege, „dadurch ist es auch ein nachhaltiges und natürliches Produkt. Und insofern ist die Mentalität oder sind die Eigenschaften, die Reinhold Messner verkörpert, für uns gleich oder ähnlich, die der Baustoff auch verkörpert: bodenständig, porig, urig und unverwüstbar.“
Laaser Marmor und Beton
Auch im zweiten Referat stand der Baustoff Beton im Mittelpunkt. Zur Frage, welche direkte Verbindung es zwischen dem Naturstein Laaser Marmor und dem Baustoff Beton gibt, meinte Ingenieur Piero Bernabé, der Geschäftsführer der Progress AG: „Vor einigen Jahren wollte ein Kunde für sein Bauprojekt einen außerordentlichen Zuschlagstoff für die Betonfertigteile seines Projektes haben. Auch sollte der Zuschlagstoff lokalen Ursprungs sein. So kamen die Techniker und Entwickler der Firma Progress auf Laaser Marmor als Zusatzstoff. Tests und Versuche verliefen erfolgreich und nach Monaten der Weiterentwicklung entstand für die Progress AG mit einer eigenen Weißbeton-Fertigbauteil-Linie nicht nur ein neues Produkt, sondern auch das ideale Material für die Außenhülle des neuen Firmensitzes der Progress Holding.“ Für die Umsetzung des Bauvorhabens konnte der Architekt und Designer Manuel Gschnell vom Meraner Architekturbüro „dear studio“ gewonnen werden. Neben zahlreichen anderen Bauprojekten stellte Gschnell auch das noch im Bau befindliche neue Produktions- und Bürogebäude von Progress vor. Die Verarbeitung von Beton in Kombination mit Laaser-Marmor-Zuschlagstoffen erzeuge ein leuchtendes und reflektierendes Gebäude. Auch wenn die neue Produktlinie Weißbeton mit Laaser Marmor als Zuschlagstoff noch nicht im Handel ist, stehe fest, dass die wesentlichen Charaktereigenschaften des Laaser Marmors vom Beton übernommen werden. Für Piero Bernabé ist somit ein neuer Baustoff entstanden, der die Entwicklung der Bauwirtschaft nach vorne bringe.
Pawson steht auf Laaser Marmor
Im dritten Referat drehte sich alles um den reinen Naturstein Laaser Marmor. Konkret ging es um Bauprojekte des Architekten-Weltstars John Pawson, die derzeit im Bau sind. Der in London wirkende Architekt steht auch auf Laaser Marmor. Der Architekt Stefan Dold gehört zum internationalen Architektenteam von John Pawson. Dold stellte in Laas zwei ganze besondere Bauprojekte des Londoner Architekten vor: den britischen Landsitz „Homefarm“ und eine Luxusvilla in Dorf Tirol für einen US-amerikanischen Auftraggeber. Die Immobilie befindet sich in einer Hanglage zwischen dem Schloss Tirol und der Brunnenburg. In der Villa wurden sämtliche Bäder und Nassräume, Wände, Böden, Waschbecken und Badewannen aus veredeltem Laaser Marmor gefertigt. Seinen Abschluss fand der Abend mit Musik der Band „Drahthaus“ (Wien/Südtirol), die erstmals ihre im Sommer 2019 im Laaser Weißwasserbruch gedrehtes Musikvideo zeigte (www.youtube.com/drahthaus).