Zigaretten, Saccharin und Kaffee

Mals - Die Zeiten, als noch beträchtliche Mengen von Zigaretten, Saccharin, Kaffee und anderen Waren aus der Schweiz in den Vinschgau geschmuggelt wurden, sind längst vorbei. Zum Teil noch wach sind die Erinnerungen an das Schmugglerwesen. Aufgefrischt wurden sie am 18. November im Rahmen eines kulturellen Abends, zu dem der ehemalige Finanzbeamte Bruno Pileggi, seines Zeichens auch langjähriges Mitglied des Malser Gemeinderates, in Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss Mals nicht von ungefähr in das Hostel FinKa eingeladen hatte. Die FinKa war früher eine Finanzkaserne. 2021 wurde sie von der Vinschger Sozialgenossenschaft VISO angekauft und in ein Hostel umgewandelt. Wovor sich die Schmuggler einst besonders hüteten, waren Begegnungen mit den Finanzern. Viele Schmuggler sicherten sich mit dem Einschleppen von Waren aus der Schweiz willkommene Einkünfte, speziell in der Nachkriegszeit, als die Not groß war. Wie Bruno Pileggi bestätigte, sei es im Laufe der Jahrzehnte nie zu einem Schusswechsel zwischen Schmugglern und Finanzern gekommen. Aus heutiger Sicht könne man mit einem „romantischen Auge“ auf die Schmugglerzeiten zurückblicken. In Vertretung der Finanzbehörde sind der Kommandant der Finanzwache Schlanders, Cataldo Panzetta, und weitere Finanzbeamte zum Abend in die FinKa gekommen. Luis Weger aus Mals führte in das Schmugglerwesen der 1950er und 1960er Jahre ein, wartete mit Anekdoten auf und erinnerte auch an teils riskante Aktionen. Schlimmere Vorfälle hätten sich zum Glück nicht ereignet. Pileggi, den Bürgermeister Josef Thurner unlängst mit der Zuständigkeit des Bereichs Kultur für die italienische Sprachgruppe in der Gemeinde Mals betraut hatte, dankte abschließend allen, die den Abend mitgestaltet haben.